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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Untersuchung würde wahrscheinlich nichts ergeben, auch weil er sorgfältig darauf geachtet hatte, dass die Bullen keinen Anhaltspunkt bekamen. Aber jedem konnte mal ein Fehler unterlaufen, und selbst die Bullen hatten mitunter unverdientes Glück. Mitchell setzte das gesamte Unternehmen aufs Spiel; Sykes hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Mitchell, falls er in Verbindung mit den Mädchenmorden verhaftet werden sollte, jeden Namen in seinem Gedächtnis ausplaudern würde, nur um einen Handel mit dem Staatsanwalt abzuschließen. Mit seiner Dummheit konnte Mitchell sie allesamt ins Gefängnis bringen.
    Der Mist an der Sache war, dass es für Mitchell, falls er keinen hochkriegte, solange eine Frau bei Besinnung war, genug andere Methoden gegeben hätte. GHB war wie russisches Roulette; manchmal wachte man nur mit einem Filmriss, aber ohne irgendwelche Probleme wieder auf. Schon beim nächsten Mal konnte man sich damit das Hirn wegblasen. Es gab genug andere Drogen, die das Gleiche bewirkten; Scheiße, Mitchell hätte das auch mit Alkohol erreichen können. Aber nein, er musste den Mädchen GHB einflößen, als wäre er sicher, mit jeder Schweinerei durchzukommen, und als würde es kein Mensch merken, wenn die Mädchen nicht wieder aufwachten.
    Darum mussten sie Mitchell loswerden. Hätte Nolan sich vor einer Entscheidung gedrückt, dann wäre es für Sykes, das hatte er insgeheim bereits beschlossen, höchste Zeit geworden, sich woanders umzusehen. Doch trotz seiner verdammten
Südstaaten-Gentleman-Manieren war der Bürgermeister der kaltschnäuzigste und skrupelloseste Mensch, der Sykes je begegnet war; er tat nicht einmal so, als würde er seine Hände nicht mit einem Mord beflecken können - wobei Sykes die Hinrichtung von Mitchell nicht direkt als Mord betrachtete. Es war eher ein Akt der Ungeziefervernichtung, so als würde man eine Kakerlake zertreten.
    Erst musste er den Bastard allerdings auftreiben. Denn Mitchells Selbsterhaltungstrieb, der jeder Kakerlake zur Ehre gereicht hätte, hatte ihm geraten, vom Erdboden zu verschwinden und sich in keinem seiner üblichen Schlupflöcher blicken zu lassen.
    Da Mitchell schon die Hosen voll hatte, beschloss Sykes, die Sache möglichst unauffällig über die Bühne zu bringen. Natürlich hätte es ihm gefallen, einfach in den Trailer dieses Dreckskerls zu marschieren und ihm ein Loch zwischen die Augen zu stanzen, sobald er die Tür aufmachte. Doch auch hier fürchtete er die Aufmerksamkeit, die so etwas unvermeidlich erregte. Zum einen hatte Mitchell Nachbarn. Und erfahrungsgemäß schauten Nachbarn regelmäßig dann aus dem Fenster, wenn man es am allerwenigsten brauchen konnte. Sykes konnte Mitchell auch auf wesentlich weniger dramatische Weise loswerden. Mit etwas Glück konnte er es sogar wie einen Unfall aussehen lassen.
    Weil Mitchell wusste, welchen Wagen Sykes fuhr, borgte Sykes sich einen von seinem Kumpel und kreuzte damit in Mitchells Nachbarschaft herum, falls man zwei windschiefe Mobile Homes und ein halb verfallenes Fertighaus inmitten von Schrott und Müllhaufen denn als Nachbarschaft bezeichnen konnte. In solchen Behausungen lebten gewöhnlich Weiber mit Kraushaar, die in knallengen, verdreckten Tops rumliefen, unter denen man die schmutzigen BH-Träger sehen konnte, und Männer mit langen, verfilzten Matten, vergilbten Zähnen und dem unerschütterlichen Glauben, dass das Leben ihnen übel
mitgespielt hatte und darum etwas schuldig war. Sykes ließ seinen Blick nicht allzu auffällig über die drei Häuser streichen, an denen er vorbeifuhr; nur aus dem Augenwinkel hielt er Ausschau nach Mitchells blauem Pick-up, der jedoch nirgendwo zu entdecken war. Nach Einbruch der Dunkelheit würde er noch mal vorbeikommen, um nachzuschauen, ob irgendwo Licht brannte, aber er rechnete eigentlich nicht damit, dass die Kakerlake sich so bald wieder blicken lassen würde.
    Zu sehen, wie Mitchell lebte, erinnerte Sykes regelmäßig daran, wie knapp er selbst davongekommen war. Wenn er nicht so schlau gewesen wäre, wenn er nicht so kluge Entscheidungen getroffen hätte, dann hätte er Mitchell sein können. Ein echt erschreckender Gedanke. Immerhin kam er aus ähnlich armen Verhältnissen; er wusste genau, wie Mitchell dachte, wie er tickte. Bei der Arbeit war das ganz vorteilhaft, aber Sykes wollte nie wieder so leben müssen. Er wollte es weiterbringen . Scheiße, wahrscheinlich wollte auch Mitchell es weiterbringen, aber der würde es nie schaffen, weil er

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