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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Mascara-Auftragen auch nicht.
    Sie hatte erleichtert aufgeseufzt, als nach der letzten Wäsche scheinbar dunkles Haar zum Vorschein gekommen war, wenngleich sie ein bisschen indigniert war, dass die dreistündige Folterung zu keinem deutlicher sichtbaren Ergebnis geführt hatte. Im Ernst, selbst das Weißblond von vorhin hatte wenigstens erkennen lassen, dass irgendwas mit ihrem Haar passiert war. Doch je länger Amies Föhn brauste, desto mehr hellte sich Daisys Haar auf. Es war zwar nicht mehr weißblond, aber ganz eindeutig blond. Es schimmerte in den verschiedensten Schattierungen, fing das Licht hier und da golden ein oder leuchtete dort in blassem Beige.
    Als Amie fertig war, zog sie mit Schwung das Cape beiseite, während Daisy mit offenem Mund in den Spiegel starrte. Ihr mattes mausgraues Haar war nur noch eine blasse Erinnerung. Dieses Haar glänzte, es hatte Körper. Es sprang , wenn sie den Kopf schüttelte, und kehrte danach wieder in die Ausgangsposition zurück, als wüsste es genau, wohin es gehörte. Es war ein ganz einfacher Schnitt, genau wie Todd versprochen hatte; die Spitzen reichten ihr gerade bis auf die Schultern, die Enden waren eingedreht, und oben waren die Haare elegant seitlich gescheitelt.

    Amie wirkte unglaublich zufrieden. Todd umarmte sie und gab ihr einen Schmatz auf die Wange. »Du hast es geschafft. Einfach klassisch.«
    »Sie hat gutes Haar.« Gelassen nahm Amie sein Lob entgegen und erwiderte seinen Kuss mit einem Bussi auf seine Wange. »Nicht besonders viel Körper, aber kräftig und mit glatter Oberfläche. Solange sie die richtigen Mitteln nimmt, kann sie jeden Tag so aussehen, wenn sie will.«
    Es war gut, dass Todd mitgekommen war, denn Daisy war wie in Trance. Er sorgte dafür, dass sie die Haarmittel kaufte, die Amie empfahl, er erinnerte sie daran, einen Scheck auszustellen - sie war so benommen, dass sie ohne zu bezahlen aus dem Laden spaziert wäre -, und Gott sei Dank fuhr er auch. Daisy wusste nicht, ob es der Wein oder der Schock war, aber sie vermochte nicht mehr zu sagen, ob ihre Füße den Boden überhaupt berührten.
    Was nur gut war, weil ihre nächste Station ein großes Einkaufszentrum war, wo sie sich Ohrlöcher stechen lassen musste. Es ging rasend schnell - sie spürte nur ein kurzes Zwicken -, und ehe sie sich’s versah, verließ sie das Geschäft mit unauffälligen Goldkreolen in den Ohren.
    Vier Stunden lang schleifte Todd sie von einem Laden zum nächsten. Sie musste Kleider anprobieren, bis sie vor Erschöpfung fast umfiel und allmählich zu begreifen begann, was er mit dem Begriff »altes Geld« meinte. Die Sachen waren stets ganz einfach geschnitten, zum Beispiel ein beigefarbener Rock mit einer ärmellosen weißen Bluse. Aber sie umschmeichelten ihren Körper, der Rock reichte ihr nicht ganz bis zum Knie, und ihre Taille wurde von einem schmalen Gürtel akzentuiert. »Altes Geld ist nie chi-chi«, dozierte er. »Sondern elegant, klassisch und dezent.« Sie kaufte Schuhe, grazile Sandalen, in denen ihre sexy roten Zehennägel zur Geltung kamen, außerdem klassische Pumps mit vier Zentimeter hohen Absätzen in Schwarz und Taupe. »Keinesfalls Weiß, Schätzchen«, verkündete
er entschieden. »Weiß ist eine Farbe für Turnschuhe, nicht für Pumps.«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Glaub mir.«
    Weil er sich bis dahin als unfehlbar geschmackssicher erwiesen hatte, konnte sie ihm letztendlich nicht widersprechen. Vielleicht hatte das ja auch mit ihrem eigenen Geschmack zu tun, weil ihre Vorlieben sich durchwegs mit seinen gedeckt hatten. Sie hatte bis dahin nur nicht den Mumm oder den Antrieb gehabt, etwas an ihrem Aussehen zu ändern. Sie hatte sich auf das beschränkt, was vertraut war, was bequem war, was praktisch war. Gut auszusehen war anstrengend. Obendrein hatte sie sich nie für wirklich hübsch oder elegant gehalten. Beth war immer die Hübsche gewesen, während Daisy die Rolle der Klugen und Fleißigen übernommen hatte. Möglicherweise musste sie sich mehr anstrengen als Beth, wenn sie hübsch sein wollte, aber hübsch war sie ganz ohne Zweifel, und es war ihre eigene Schuld, dass sie das erst jetzt entdeckte.
    Sie versuchte nicht einmal, den Überblick darüber zu behalten, wie viel sie ausgab. Schließlich gab sie das Geld für einen guten Zweck aus: sich selbst. Ihre Einkäufe beschränkten sich nicht nur auf neue Kleidung, obwohl das der größte Posten war. Sie erstand auch Parfüm, mehrere schicke Handtaschen und Ohrringe nach ihrem

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