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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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mit dem Elektroschlagstock gestupst. Als er gesagt hatte, sie würden sich seit einer Woche sehen - was genau besehen der Wahrheit entsprach -, war sie aufgesprungen und hatte ihn mit unverhohlenem Entsetzen angestarrt, um dann zu blöken: »Das tun wir nicht! «, und zwar derart verschreckt, dass er am liebsten in einen Spiegel geschaut hätte, um nachzusehen, ob ihm plötzlich Hörner und ein gegabelter Schwanz gewachsen waren. Abgesehen von seiner Exfrau, hatte sich bislang noch keine Frau über ihn beklagt, darum hatte ihn Daisys Reaktion ein bisschen geärgert. Und selbst seine Ex hatte sich zumindest im Bett nie beklagt. Was war eigentlich mit Miss Daisy los?
    Dann war sie knallrot angelaufen und hatte die Sache klarzustellen versucht. »Wir sind einfach nur befreundet - also, das eigentlich auch nicht. Ich meine, er ist ein Yankee. Er war
gestern Abend mit mir im Club - also, nicht mit mir, sondern nur zur selben Zeit - und als es dann zu der Schlägerei kam -«
    »Schlägerei?« Ein ganzer Chor wiederholte das Wort. Ihre Mutter wie auch ihre Tante sahen sie entgeistert an, ihre Schwester saß da wie vom Donner gerührt, ihr Schwager spannte sich sichtbar an, nur die beiden Neffen schienen begeistert.
    »Ich habe nicht angefangen«, erklärte Daisy hastig. »Also, jedenfalls nicht richtig. Ich konnte gar nichts dafür. Aber der Chief …«
    »Jack«, bot er zuvorkommend an.
    Sie sah ihn an wie ein waidwundes Reh. »Jack hat mich nach draußen getragen, und heute kam er, um mich über Drogen und Vergewaltigungen aufzuklären und … o nein«, jammerte sie, die merkwürdig verschiedenfarbigen Augen aufgerissen, als ihr aufging, dass ihre Neffen mit angehaltenem Atem zuhörten.
    »Drogen«, wiederholte ihre sichtlich erbleichte Mutter wie ein leises Echo. Die Eisschale in ihrer Hand begann leise zu klirren.
    Daisy holte tief Luft und versuchte, möglichst zuversichtlich zu klingen. »Ich habe keine gesehen. Und ich passe auf.«
    »Was ist eigentlich so schlimm daran, ein Yankee zu sein?« Jack gab sich alle Mühe, das fröhliche Leuchten in seinen Augen zu unterdrücken.
    Wieder begann sie zu stammeln, weil ihr klar wurde, dass sie unhöflich gewesen war - in aller Öffentlichkeit, was ihr anscheinend ausgesprochen unangenehm war. »Also … nichts, nur dass - ich meine, Sie sind nicht genau …« Offenkundig war sie mit den Gedanken in eine Sackgasse geraten, denn ihre Stimme versickerte, ohne dass sie den Satz beendet hätte.
    »Ich dachte, wir seien Freunde.« Es gelang ihm, ganz ernst und feierlich dreinzuschauen, sogar ein bisschen betroffen zu klingen. Was war er nicht genau? Ihr Typ? Damit traf sie den
Nagel auf den Kopf. Sie war eine prüde Landpomeranze, er war ein Großstadtbulle; das sagte schon genug.
    »Das dachten Sie wirklich?«, fragte sie zweifelnd, während er seine Eiscreme in sich hineinschaufelte, um sich abzulenken. Das kalte, sahnige Eis schmolz auf seiner Zunge und brachte ihn beinahe zum Stöhnen. Nichts - nichts konnte es mit hausgemachter Eiscreme aufnehmen.
    Er schluckte und sagte: »Klar doch. Sie haben mich sogar dem Mauve-Test für Schwule unterzogen. So was tut man nur mit einem Freund.«
    Die gesamte Familie lauschte gebannt und mit gespitzten Ohren. Ihre Mutter und Tante Jo hielten wie auf Kommando den Atem an. »O nein«, hauchte Tante Joella schwach. »Und - haben Sie bestanden?«
    Er rieb sich das Kinn, um sein Grinsen zu verbergen. Daher hatte sie das also. »Keine Ahnung. Wenn man die Antwort weiß, hat man dann bestanden, oder ist man durchgefallen?«
    Tante Joella blinzelte. »Tja - keines von beidem, würde ich sagen. Es bedeutet nur, dass man schwul ist.« Sie stutzte. »Und?«
    »Tante Jo!«, ächzte Daisy und presste sich die freie Hand vor die Augen.
    »Nein, Madam.« Er schob sich noch einen Löffel Eiscreme in den Mund. »Aber der Test ist nicht aussagekräftig, weil ich nämlich weiß, was für eine Farbe Mauve ist.«
    Tante Jo pflichtete ihm mit einem energischen Nicken bei. »Meine Rede. Und wie ist es mit Taupe?«
    »Daisy hat mich im Wörterbuch nachschlagen lassen.« Jetzt konnte er sein Grinsen nicht länger verhehlen. »Ich hatte behauptet, sie hätte sich das Wort ausgedacht.«
    Sichtlich zufrieden, lehnte Tante Jo sich zurück. »Ich hab’s dir ja gesagt«, meinte sie zu Daisys Mutter.
    Die arme Daisy hatte indes ihre Hand sinken lassen und sah sich verstohlen nach einer Fluchtmöglichkeit um. Jack unterband
das, indem er ihren Arm packte und sie neben

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