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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schmeichelhaft, und verglichen mit dem roten Kleid würden all die Schlauchtop-Trägerinnen billig wirken, was irgendwie doppelt gemoppelt war. Das Kleid war geschnitten wie ein Strandkleid, wie sie Anfang der sechziger Jahre getragen wurden, mit fünf Zentimeter breiten Trägern, einem - nicht allzu tiefen - Ausschnitt, enger Taille und einem vollen Rock, der bis knapp über die Knie reichte und beim Gehen um ihre Beine schwang. Sie trug wieder die taupefarbenen Pumps, und um ihren Knöchel glitzerte das Fußkettchen. Das und ihre Ohrringe waren ihr einziger Schmuck, wodurch sie cool und korrekt wirkte.
    Sie sah nicht nur gut aus, sie sah fantastisch aus. Solange sie allerdings nicht ausstieg und in den Club ging, würde das niemand außer ihr selbst bemerken.
    Andererseits war es vielleicht besser, abzuwarten, bis es drinnen ganz voll war, um die geringe Chance, dass jemand sie erkannte, noch zu verringern.
    Sie trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. Sie spürte, wie die Musik sie auf die Tanzfläche lockte, um nach Herzenslust zu tanzen. Sie liebte diese Nächte, sie liebte den Rhythmus, das Gefühl, wie sich ihr Körper bewegte, das Wissen, dass sie alles richtig machte, dass die im College genommenen Tanzstunden sich gelohnt hatten, weil sie noch alle Schritte beherrschte und weil die Männer ganz offensichtlich gern mit einer Partnerin tanzten, die mehr konnte, als nur auf der Stelle zu treten und
herumzuhampeln. Nicht dass in Clubs mit Country-Musik viel gehampelt wurde; hier bevorzugte man Formationstänze und langsame Walzer -
    »Ich versuche bloß, Zeit zu schinden«, erklärte sie ihrem Wagen. »Und damit nicht genug, ich bin sehr gut darin.«
    Andererseits war sie auch sehr gut darin, Zeitgrenzen einzuhalten, die sie sich selbst gesetzt hatte. »Noch zehn Minuten«, nahm sie sich vor und schaltete die Zündung ein, um die Uhr im Armaturenbrett ablesen zu können. »In zehn Minuten gehe ich rein.«
    Sie schaltete die Zündung wieder aus und überprüfte den Inhalt ihrer winzigen Tasche. Führerschein, Lippenstift, Taschentuch und zwanzig Dollar. Die Inventur nahm nicht mehr als, hm, fünf Sekunden in Anspruch.
    Aus dem Club kamen drei Männer, deren Gesichter kurz von dem Neonschild über der Tür beleuchtet wurden. Der in der Mitte kam ihr vertraut vor, sein Name wollte ihr allerdings nicht einfallen. Sie beobachtete, wie die drei sich auf ihrem Weg über den vollen Parkplatz zwischen den eng und unordentlich geparkten Autos und Lastern durchschlängelten. Ein weiterer Mann stieg aus einem Wagen in ihrer Nähe, und alle vier schlugen den Weg zu einem Pick-up ein, der unter einem Baum geparkt war.
    Ein weiterer Wagen bog auf den Parkplatz und streifte mit dem Scheinwerferstrahl über die Männer, die vor dem Pick-up standen. Drei der vier drehten sich nach dem Auto um, während der vierte den Scheinwerfern den Rücken zukehrte und etwas auf der Pritsche studierte.
    Ein Mann und eine Frau stiegen aus dem Auto und gingen in den Club. Einen kurzen Moment dröhnte die Musik aus dem offenen Eingang, dann fiel die Tür wieder zu, und der Lärm verblasste erneut zu einem gedämpften Wummern. Abgesehen von den vieren unter dem Baum und ihr selbst, war der Parkplatz menschenleer.

    Noch einmal schaltete Daisy die Zündung ein, um nach der Uhrzeit zu sehen. Noch vier Minuten. Gut; sie wollte auf gar keinen Fall aussteigen und allein über den Parkplatz gehen, solange die vier dort standen. Hoffentlich würden sie in der Zwischenzeit wegfahren. Sie schaltete die Zündung wieder aus und sah auf.
    Einer der Männer war offenbar blitzeblau, weil er jetzt von zwei seiner Freunde gestützt werden musste, einem auf jeder Seite, und dann, vor ihren Augen, auf die Pritsche des Pick-ups geladen wurde, wobei die beiden seinen Kopf festhielten. Gut so; sie ließen ihn in diesem Zustand nicht mehr fahren, obwohl er allem Anschein nach ohnehin schon bewusstlos war. Beim Verlassen des Clubs hatten alle drei noch vollkommen normal gewirkt, aber sie hatte schon gehört, dass es Leute geben sollte, die ganz normal gehen und reden konnten, bis sie urplötzlich umkippten. Sie hatte das für ein Ammenmärchen gehalten, doch hier sah sie mit eigenen Augen den Gegenbeweis.
    Die beiden, die ihren Freund auf die Pritsche des Pick-ups geladen hatten, setzten sich in die Kabine und fuhren los. Der vierte machte kehrt und ging zu seinem Auto zurück.
    Wieder sah Daisy auf die Uhr. Ihre zehn Minuten waren um. Tief Luft holend, zog sie den

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