Auch Engel Moegens Heiss
. Inzwischen hing sie praktisch in seinem Griff. Zwar bewegten sich ihre Füße noch und ließen sich von ihm führen, doch er trug fast ihr ganzes Gewicht. »Du hältst mich zu fest.«
Er neigte den Kopf, sodass sein Atem über ihr Ohr strich, und antwortete: »Ich glaube, ich halte dich gerade richtig.«
Gut möglich, vorausgesetzt, er mochte zerfließende Frauen. Könne auch sein, dass sie eher pro forma als aufrichtig protestiert hatte, denn sie unternahm keinerlei Anstrengungen, sich aus seinem Griff zu lösen. Es war viel zu schön, sich so an ihn zu schmiegen, ihren weichen Körper mit seiner festen Gestalt verschmelzen zu lassen. Ihre Brüste drückten sacht gegen seine Rippen, was ihr gut gefiel. Unglaublich gut gefiel. Zu ihrer eigenen Überraschung entdeckte sie, wie bewusst sie den harten Muskeln in der Schulter unter ihrer linken Hand nachspürte, dem warmen Arm, der ihre Taille fasste. Warm … O Gott, ja, er war warm. Seine Wärme und der moschusartige Duft hüllten sie ein und weckten in ihr den Wunsch, ihre Nase an seinem Hals zu reiben.
Sie wollte ihre Nase an Jack Russo reiben?
Der Schreck über diesen Gedanken verlieh ihr die Kraft, den Kopf zu heben. Er betrachtete sie mit eigenartig eindringlicher Miene; er sah zwar nicht streng aus, aber er lächelte auch nicht.
»Was ist denn los?«, fragte sie unverhältnismäßig leise.
Er schüttelte den Kopf. »Gar nichts.«
»Aber du siehst …«
»Daisy. Halt den Mund und tanz.«
Sie hielt den Mund und tanzte. Durch kein Gespräch mehr abgelenkt, begann sie wieder mit ihm zu verschmelzen. Allerdings schien ihn das nicht zu stören. Wenn überhaupt, dann hielt er sie noch fester, so fest, dass sie sogar seine Gürtelschnalle an ihrem Bauch spürte.
Und nicht nur die.
Sie war immer noch damit beschäftigt, die Erkenntnis zu verarbeiten, dass sie den Penis des Polizeichefs spüren konnte, als der Tanz endete und die Band zu einer fröhlichen Nummer überging, deren Text davon handelte, wie Bubba auf die Jukebox schoss. Jack schnitt eine Grimasse und zog sie von der Tanzfläche, um sie dann mit fester Hand durch das Gedränge
an eine Stelle an der Rückwand zu führen, wo sie beinahe hinter der Band standen, weswegen es hier auch ein paar freie Sessel gab. Er schubste sie in einen davon, hielt nach einer der herumeilenden Kellnerinnen Ausschau und sagte schließlich: »Du bleibst hier. Ich hole dir was zu trinken. Was möchtest du?«
»Ginger Ale mit Zitrone, bitte.«
Er grinste kopfschüttelnd und ließ sie dann allein zurück, während er in dem Getümmel um die Bar herum untertauchte.
Daisy harrte aus, in einer Art Schockzustand gefangen. Womöglich war sie noch naiver, als sie gemutmaßt hatte, denn er benahm sich keineswegs so, als sei es ungewöhnlich, dass ein Mann seine Partnerin während des Tanzes seinen Penis spüren ließ. Eventuell tanzten die Menschen vor allem deswegen miteinander. Dennoch hatte sie während ihrer verschiedenen Tänze keinen einzigen anderen Penis gespürt, nur den von Jack.
Nie wieder wäre er für sie der Polizeichef.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange er verschwunden war, so versunken war sie in ihre Gedanken. Wie es der Zufall wollte, wurde sie erst wieder zum Tanzen aufgefordert, als sie Jack mit einem Bier in der einen und einem Glas sprudelndem Ginger Ale in der anderen Hand zurückkommen sah.
»Willst du tanzen?«
Die Frage kam von einem Mann, der sich von links über sie beugte. Er trug ein T-Shirt mit der Aufschrift »Sexgott«, weshalb sie ohnehin abgelehnt hätte, doch dazu bekam sie gar keine Gelegenheit mehr. Jack stellte das Ginger Ale auf dem Tisch ab und erklärte: »Sie gehört zu mir.«
»Okay.« Sofort wandte sich der Mann einer anderen Frau zu. »Willst du tanzen?«
Jack ließ sich in den Sessel neben ihrem fallen und setzte die Bierflasche an die Lippen. Sie sah den Adamsapfel in seinem kräftigen Hals hüpfen und spürte, wie ihr wieder warm wurde. Dankbar griff sie nach ihrem kalten Ginger Ale.
Dann fiel ihr auf, dass sein Blick ständig über die Anwesenden wanderte und nur ab und zu kurz innehielt, um jemanden genauer ins Auge zu fassen, bevor er wieder weiterhuschte. Plötzlich durchzuckte sie eine Erkenntnis ganz anderer Art. »Du arbeitest, habe ich Recht?«
Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, aus glitzernden graugrünen Augen. »Mein Zuständigkeitsbereich beschränkt sich auf Hillsboro.«
»Ich weiß, aber du beobachtest trotzdem die Gäste.«
Er zuckte mit den
Weitere Kostenlose Bücher