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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Achseln. »Reine Gewohnheit.«
    »Kannst du dich überhaupt je entspannen?« Auf einmal sah sie alle Polizisten in einem ganz neuen Licht. Waren sie ewig so angespannt, so aufmerksam, so misstrauisch? War ständige Wachsamkeit, sogar in der Freizeit, der Preis, den sie für ihren Job zahlen mussten?
    »Klar.« Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander, sodass der rechte Knöchel auf dem linken Knie zu liegen kam. »Zu Hause.«
    Sie wusste nicht, wo er wohnte, konnte sich sein Zuhause nicht vorstellen. Hillsboro war zwar ein kleines Nest, aber zumindest so groß, dass man unmöglich jeden kennen oder alle Straßen wissen konnte. »Wo wohnst du eigentlich?«
    Wieder ein kurzer Seitenblick. »Nicht weit von deiner Mutter weg. In Elmwood.«
    Elmwood war nur vier Straßen entfernt. Es war ein Viertel mit teils gut erhaltenen, teils heruntergekommenen viktorianischen Häusern. Sie hatte ihn in ihrer Fantasie keinesfalls in einer viktorianischen Villa gesehen und sagte das auch.
    »Ich habe das Haus von meiner Großtante geerbt. Tante Bessie, von der ich dir erzählt habe.«
    Sie setzte sich auf. Sie hatte eine Bessie aus Elmwood gekannt. »Miss Bessie Childress?«
    »Genau die.« Er hob sein Bier zu einem Toast auf seine tote Großtante.

    »Du bist ein Neffe von Miss Bessie?«
    »Ihr Großneffe. Als Kind habe ich bei ihr die schönsten Sommer meines Lebens verbracht.«
    »Sie hat uns einen Kokoskuchen gebracht, als mein Vater starb.« Daisy war baff. Das war fast, wie nach Europa zu reisen und dort auf einen Nachbarn zu treffen. Sie hatte Jack für einen absoluten Außenseiter gehalten, stattdessen hatte er als Junge nur vier Straßen von ihr entfernt den Sommer verbracht.
    »Tante Bessie machte den besten Kokoskuchen der Welt.« Lächelnd dachte er an die Kokoskuchen zurück, die er verschlungen hatte.
    »Warum bin ich dir damals nie begegnet?«
    »Zum einen war ich immer nur im Sommer da, während der Schulferien. Zum anderen bin ich älter als du; wir haben nicht mit denselben Kindern gespielt. Du hast wahrscheinlich mit Barbies gespielt, während ich Baseball gespielt habe. Und Tante Bessie ist in eine andere Kirche gegangen.«
    Damit hatte er Recht. Miss Bessie Childress war eine standfeste Methodistin gewesen, während die Minors presbyterianisch waren. Darum war es nur folgerichtig, dass sie als Kinder einander nie begegnet waren, aber trotzdem traf es sie wie ein Schlag, dass er … na ja, fast einer von ihnen war.
    Plötzlich gab es auf der Tanzfläche einen Tumult. Auf dem Boden lag rücklings ein Mann, um den sich sofort ein großer Ring bildete. Eine Frau kreischte: »Danny, nein! « Ihre schrille Stimme durchschnitt die laute Musik, die in einem dissonanten Akkord erstarb. Der Mann, der gestolpert - oder geschubst worden - war, sprang auf, senkte den Kopf und hechtete auf einen anderen Mann, der geschickt seitlich auswich und dabei mit einer Frau zusammenprallte, die ihrerseits auf dem Rücken landete. Ihr Partner rächte sich postwendend, und in der nächsten Sekunde war auf der Tanzfläche die Hölle los.
    »Ach du Scheiße.« Jack seufzte schwer, packte Daisy am
Handgelenk und zerrte sie hoch. »Geht das schon wieder los? Komm schon, wir verschwinden hintenrum.«
    Sie mischten sich unter die Menschen, die das Gleiche vorhatten, aber auch diesmal setzte Jack seine Größe und seine Kraft ein, und gleich darauf standen sie in der feuchten Nachtluft, wo sie ungefährdet dem Brüllen und Klirren von drinnen lauschen konnten.
    »Du bringst einfach alles in Wallung«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Ich kann überhaupt nichts dafür!«, protestierte sie entrüstet. »Ich war nicht einmal in der Nähe. Ich war bei dir .«
    »Schon, aber allein dass du da bist, reicht, um alles aus dem Takt zu bringen. Ob du’s glaubst oder nicht, an den meisten Abenden passiert hier überhaupt nichts. Wo steht dein Auto?«
    Sie führte ihn um das Gebäude herum zu ihrem Wagen. Auch aus dem Vordereingang strömten Gäste. Es sah aus, als sollten die Ereignisse der letzten Woche noch einmal nachgestellt werden.
    Sie seufzte. Diesmal hatte sie nur dreimal getanzt. Wenn das so weiterging, konnte sie sich nächstes Mal glücklich schätzen, wenn sie überhaupt zum Tanzen kam, bevor gerauft wurde.
    Als sie den Autoschlüssel hervorgekramt hatte, nahm er ihn aus ihrer Hand, entriegelte die Fahrertür und hielt sie auf, um Daisy anschließend den Schlüssel zurückzugeben. Mit verschlossener Miene beobachtete er, wie sie

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