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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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den Gurt anlegte und die Hand nach dem Griff ausstreckte, um die Tür zuzuziehen.
    Er stand im Spalt und runzelte die Stirn. »Ich fahre dir nach.«
    »Warum?« Sie war aufrichtig überrascht.
    Er zuckte mit den Achseln. »Weil ich so ein Kribbeln zwischen den Schultern spüre. Weil mir zu Ohren gekommen ist, dass du umgezogen bist, und weil mir die Gegend nicht gefällt. Einfach so.«
    »Danke, aber das ist wirklich nicht nötig. Ich habe das Licht auf der Veranda angelassen.«

    Er bleckte die Zähne zu einem Lächeln, das kein Lächeln war. »Bitte«, sagte er, ohne dass es wie eine Bitte geklungen hätte.

13
    Verdammter Scheißdreck! Als die Gäste aus dem Club zu strömen begannen wie Ratten aus einem sinkenden Schiff, hätte Sykes am liebsten vor Wut auf sein Lenkrad getrommelt, wenn er dadurch nicht unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte. Was war eigentlich los mit den Leuten? Konnten sie nicht mehr tanzen gehen, ohne sich zu prügeln?
    Es behagte ihm nicht auszusteigen, aber er tat es trotzdem, um in der Menge nach einem blonden Haarschopf und einem roten Kleid Ausschau zu halten. Die herumlaufenden Menschen verwehrten ihm den Blick auf jenen Teil des Parkplatzes, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte, darum eilte er mit den Flüchtenden in die entsprechende Richtung und verrenkte sich dabei halb den Hals, um nach ihr zu suchen. Mit den in der Dunkelheit herumirrenden Menschen und den kurz über die Bühne huschenden Scheinwerferlichtern der abfahrenden Autos wirkte die Szene wie unter dem Stroboskoplicht in einer Disco.
    Dann sah er sie ganz ruhig über den Schotter wandern, so als käme sie eben von einer Hochzeit und nicht von einer Prügelei. Er machte einen Schritt zur Seite, weil ihm ein Wagen um Haaresbreite über den Zeh gefahren wäre, aber ohne den Blick von seiner Beute abzuwenden. Abrupt blieb er leise fluchend stehen. Hineingegangen war sie allein, aber heraus kam sie in Begleitung, und zwar in Gestalt eines Hünen, der aussah, als würde er zum Frühstück eine Schüssel Granit verputzen. Sykes war nah genug, um ihn sagen zu hören: »Ich fahre
dir nach«, weshalb er sich spontan verzog, sobald er mitbekommen hatte, welches Auto ihr gehörte. Auf diese Weise konnte er es einem der Nummernschilder und Automodelle zuordnen, die er vorhin notiert hatte. Na gut, dann würde er ihr heute Abend eben nicht nach Hause folgen; drei hintereinander fahrende Autos waren hier so unauffällig wie eine Elefantenparade. Dafür hatte er ihr Nummernschild und darum praktisch sie . Mit langen Schritten kehrte er zu seinem Wagen zurück, überflog dort die Liste und entdeckte augenblicklich die gesuchte Beschreibung: ein Ford Sedan, acht Jahre alt, beige - eine verdammt langweilige Kutsche für eine Frau mit so viel Sex und Klasse -, und er hatte eine 39 auf dem Nummernschild, was bedeutete, dass der Wagen in Jackson County zugelassen war.
    Das erleichterte die Sache. Er würde die Nummer einfach an Temple Nolan weitergeben, der sie von irgendwem in seiner Polizeistation überprüfen lassen konnte. Nur Minuten nachdem er mit dem Bürgermeister gesprochen hatte, wüsste er Namen und Adresse der Frau.
    Andererseits war es vielleicht schlauer, die Sache locker anzugehen. Wenn der Bürgermeister mitten in der Nacht bei der Polizei anrief, würde der Dienst habende Beamte sich bestimmt merken, welches Nummernschild so wichtig war, dass es der Bürgermeister noch am Samstagabend überprüft haben wollte. Es war immer besser, keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, nicht mal bei den kleinsten Kleinigkeiten. Montagmorgen wäre noch früh genug.
    Alles war im grünen Bereich; heute Abend brauchte gar nichts mehr zu passieren. Womöglich war es sogar besser, noch abzuwarten, denn so konnte er sich in aller Ruhe überzeugen, dass alles glatt lief. Im Grunde dürfte es keine Probleme geben; alles Notwendige kam zusammen. Sie verkehrte in Bars, er hatte genug GHB zur Hand. Sie würde als weitere Drogentote in die Statistik eingehen, und da er nicht die Absicht hatte, mit ihr
zu schlafen, würden die Bullen sie als Süchtige abtun, die zu hoch gepokert hatte.
     
    Mit zusammengekniffenen Lippen blickte Daisy in den Rückspiegel. Die Scheinwerfer hinter ihr waren viel zu nahe: Jack klebte praktisch an ihrer Stoßstange. Das hätte sie sich denken können. Der Kerl drang ständig in ihre Privatsphäre ein, ohne dass sie wusste, ob er sie damit provozieren wollte oder ob es bei ihm Methode war, die Menschen ständig

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