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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aus der Balance zu bringen. Dafür wusste sie genau, dass es ihr nicht gefiel.
    Sie bremste ab, hielt nach einer sicheren Stelle am Straßenrand Ausschau und setzte den Blinker. Als sie den Wagen angehalten hatte, stand Jacks Auto so dicht hinter ihrem, dass sie nicht einmal mehr die Scheinwerfer sehen konnte, und er hatte schon die Tür aufgerissen, noch ehe sie den Schalter für die Warnblinkanlage gedrückt hatte.
    »Was ist los?«, wollte er wissen.
    »Ich werde dir sagen, was los ist«, setzte sie an und unterbrach sich unvermittelt: »Mein Gott.« Er hielt eine Waffe in der Hand - eine große Waffe, deren Lauf nach unten zeigte. Eine automatische Pistole, wahrscheinlich eine Neun-Millimeter. Sie beugte sich zur Seite und fasste die Waffe ins Auge. Die auf dem Lauf angebrachten Laserdioden zur Zielmarkierung leuchteten gegen das Licht aus ihrem Auto an. »Mein Gott«, wiederholte sie. »Die kleinen Biester sind aber hell, wie?«
    Er senkte den Blick. »Was für kleine Biester?« Dabei suchte er den Boden ab, als erwarte er, Glühwürmchen zu sehen.
    »Die Zielmarkierer.« Sie wies auf die Waffe. »Was für ein Typ ist das? Eine H&K? Oder eine Sig?« In der Dunkelheit und in seiner großen Hand war das nicht zu erkennen.
    »Es ist eine Sig, und was zum Teufel weißt du über Pistolen?«
    Er war eindeutig eingeschnappt. »Ich habe Chief Beason bei der Recherche über die verschiedenen Pistolentypen geholfen, als er seine Leute mit neuen Waffen ausstatten wollte. Das war
vor deiner Zeit«, ergänzte sie, weil sie wusste, dass ihn das ärgern würde. Chief Beason war sein Vorgänger gewesen.
    Jawohl, sie konnte sehen, wie sich sein Kiefermuskel anspannte. Fast meinte sie seine Zähne mahlen zu hören. »Ich weiß, wer Chief Beason ist«, grollte er.
    »Er war sehr gewissenhaft. Monatelang haben wir die verschiedenen Modelle verglichen. Aber letztendlich hat der Gemeinderat kein Geld für neue Waffen bewilligt.«
    »Ich weiß.« Seine Zähne mahlten ganz eindeutig. »Das habe ich als Erstes geändert, nachdem ich an Bord gekommen war, weißt du noch?« Damals hatte er sofort gehörigen Staub aufgewirbelt, indem er dem Gemeinderat die Hölle heiß machte, weil der zugelassen hatte, dass das Waffenarsenal der Polizei schändlich veraltet war. Und er hatte die beantragten Waffen genehmigt bekommen.
    »Man muss aber auch sehen«, wandte Daisy ein, »dass die Stadt damals viel Geld für ein neues Kanalisationssystem ausgegeben hat -«
    »Ich scheiße auf das Kanalisationssystem!« Er raufte sich die Haare - oder hätte sie gerauft, wenn sie lang genug gewesen wären. Daisy fand, dass er sie unbedingt ein bisschen wachsen lassen sollte. Er atmete tief durch, als müsste er um Beherrschung ringen. »Was ist los? Warum hast du angehalten?«
    »Du bist zu dicht aufgefahren.«
    Wie erstarrt stand er in der offenen Autotür. Ein anderes Auto schoss vorbei, mit auf dem Asphalt surrenden Reifen; wenig später verschwanden die roten Hecklichter hinter einer Kurve, und sie waren wieder allein.
    »Was?«, krächzte er schließlich. Er klang, als bekäme er keine Luft mehr.
    »Du bist zu dicht aufgefahren. Das ist rücksichtslos.«
    Wieder blieb es lange still, dann trat er einen Schritt zurück. »Steig aus.«

    »Nein.« Solange der Motor lief und sie das Lenkrad in Händen hielt, konnte er ihr nichts anhaben. »Das war falsch von dir, und du weißt …«
    Der Satz endete in einem Quieken, da er sich über sie gebeugt hatte, mit einem geschickten Griff ihren Gurt aufschnappen ließ und sie aus dem Auto zog. Weil sie bis zu diesem Moment überzeugt gewesen war, zu alt für solche Laute zu sein, war ihr das Quieken so peinlich, dass sie gar nicht dazu kam, Angst zu empfinden, als er die Tür zuknallte, sie mit dem Rücken gegen das Auto drückte, sich mit seinem massigen Körper über sie beugte und sie gegen das kalte Metall presste. Es fühlte sich an, als sei sie zwischen Feuer und Eis gefangen, wobei das Feuer eindeutig stärker war, denn sie spürte spontan wieder dieses eigenartige innere Schmelzen.
    »Ich habe die Wahl«, meinte er ungerührt. »Entweder ich erwürge dich auf der Stelle, oder ich küsse dich. Was ist dir lieber?«
    Erschrocken über die Aussicht, dass er sie küssen könnte, antwortete sie: »Du hast die Wahl, nicht ich.«
    »Du hättest das rote Kleid nicht anziehen dürfen.«
    »Was ist denn mit meinem Kleid - uummmpf .«
    Der Rest ihrer entrüsteten Erwiderung erstickte unter seinen Lippen. Daisy erstarrte,

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