Auch Engel Moegens Heiss
so als würde ihr ganzer Körper in eine befremdliche Art von Schockzustand geraten, während ihr Kopf vollauf damit beschäftigt war, ihre Erwartungen an die Realität anzupassen. Nein, nicht die Erwartungen, denn sie hätte bestimmt nicht erwartet, dass Jack Russo sie küssen würde. So etwas stand nicht auf ihrer mentalen Liste der möglichen Ereignisse. Trotzdem küsste er sie! Und es war das Erstaunlichste, was sie je empfunden hatte.
So weich seine Lippen auf ihren lagen, so fest und unbeirrbar waren sie auch. Sie schmeckte das Bier, das er getrunken hatte, und noch etwas … etwas Süßes. Honig. Er schmeckte nach Honig. Eine große Faust hatte sich in ihr Haar geschoben
und zog ihren Kopf nach hinten, während er sie ausgiebig und viel tiefer küsste, als sie je geküsst worden war, dabei mit seiner Zunge ihren Mund erforschte und sein eigenartiger Honiggeschmack ihre Knochen zu Gelee auflöste, bis ihre Eingeweide zu einem warmen Brei schmolzen.
Zunehmend erschlafften ihre Muskeln, bis Daisy nur noch von der Last seines Körpers auf ihrem aufrecht gehalten wurde. Benommen erkannte sie, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas so Gutes und Angenehmes empfunden hatte. Eigentlich hätte es nicht angenehm sein dürfen, nicht mit dem kalten Metall des Autos im Rücken, aber als sie die Arme hob und um seinen Hals schlang, schmiegte sich ihr Körper an seinen, als wären sie füreinander geschaffen worden. Kurven und Wölbungen, Flächen und Kanten - alles passte. Die Hitze seines Körpers brannte sich ihr ins Mark, der Duft seiner Haut durchdrang sie, und sein Honiggeschmack weckte in ihr den Wunsch, mehr, viel mehr, alles von ihm zu wollen, zu brauchen, zu fordern. Und tatsächlich gab er ihr noch mehr, fasste er sie noch fester, bis ihre Hüften auf seinem Becken zu ruhen kamen und seine scharf hervorstehende Erektion spürbar gegen den Schnittpunkt ihrer Schenkel drängte.
Ein weiterer Wagen fuhr laut hupend an ihnen vorbei. Jack hob kurz den Kopf, murmelte: »Idiot«, und gab ihr dann den nächsten Kuss, den nächsten dieser hungrigen, tiefen Küsse, mit denen er ihren eigenen Hunger immer weiter anfachte. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust. Ein Teil ihres Verstandes - ein winziger, weit entfernter Teil - war fassungslos, dass dies ausgerechnet ihr widerfuhr, dass sie wahrhaftig mitten in der Nacht am Straßenrand stand und sich so innig von einem Mann küssen ließ, als wollte er sie gleich ausziehen und sie nehmen, hier, jetzt, im Stehen und in aller Öffentlichkeit. Und nicht genug, dass sie sich küssen ließ, sie erwiderte seine Küsse, eine Hand in seinem Nacken, die andere in seinen Kragen geschoben, um seine Schultern zu berühren, weil selbst dieser
winzige nackte Hautfleck genügte, um sie in eine Art lüsternes Delirium zu versetzen.
Endlich ließ er schwer atmend von ihr ab. Wie von Sinnen klammerte sie sich an ihn, weil sie noch viel mehr von diesen Honigküssen brauchte. Er senkte seine feuchte Stirn gegen ihre. »Miss Daisy«, keuchte er, »ich würde dich wirklich, wirklich gerne nackt sehen.«
Noch vor fünfzehn Minuten - oder auch zwanzig - hätte sie ihm in klaren, knappen Worten erklärt, dass seine Annäherungsversuche unerwünscht seien. Vor fünfzehn Minuten hatte sie allerdings auch noch nicht gewusst, dass sie süchtig nach Honig war.
»Zu blöd«, meinte sie zerstreut. Der Mann war eindeutig berauschend, was sie nie vermutet hätte. Kein Wunder, dass so viele Frauen im Ort scharf auf ihn waren! Bestimmt hatten sie ihn auch mal probiert. Plötzlich gefiel ihr diese Vorstellung überhaupt nicht.
»Also, ich fand es verflucht gut.«
»Es ist absolut lächerlich.«
»Aber verflucht gut.«
»Du bist überhaupt nicht mein Typ.«
»Gott sei Dank. Sonst würde ich das nicht überleben.« Er raubte ihr den nächsten Kuss, einen, der sie auf die Zehenspitzen steigen ließ, damit sie ihm so nahe wie möglich kam. Seine rechte Hand schloss sich fest über ihrer Brust, wog sie, drückte sie und fand dabei mit untrüglichem Gespür ihren Nippel, den er zu einer kleinen, festen Spitze formte. Das Gefühl durchzuckte sie wie ein Blitz und ließ sie unwillkürlich stöhnen. Der Klang ihrer eigenen Stimme ließ sie halbwegs zur Besinnung kommen; ein paar wenige Sekunden, vielleicht zwanzig, badete sie noch in dem Gefühl, seine Hand auf ihrer Brust zu spüren; dann löste sie ihre Finger von seinem Hals und stemmte sich gegen seinen Brustkorb. Ach du Schreck, selbst sein
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