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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kopf steigenden Düfte nach Vögeln, Mäusen, Insekten, Schlangen, lauter unbekannten Dingen, die unbedingt aufgespürt werden wollten.
    In der Morgenluft lag auch ein ganz besonders verführerisches Aroma, das sie von der Lichtung weg und in den Wald dahinter lockte. Hinter ihr fluchte ihr Herrchen: »Verdammt noch mal, Lulu, bei Fuß! «
    Doch Lulu kam nicht bei Fuß, sondern wedelte bloß mit dem Schwanz, um dann tiefer ins Gehölz zu tauchen, wo der Duft noch stärker wurde. Ihre hochsensiblen Nüstern bebten, während sie am Erdboden schnüffelte. Ihr Besitzer schrie: »Lulu! Komm her, Mädchen! Wo steckst du denn?«, was sie mit einem weiteren Schwanzwedeln beantwortete, bevor sie zu scharren begann.
    Er sah ihren wedelnden Schweif und kämpfte sich, jeden Schritt mit einem Fluch würzend, durch das Gestrüpp von Schlingpflanzen, Wildrosen und Büschen, das unter den Bäumen wucherte. Je stärker der Duft wurde, desto aufgeregter wurde Lulu. Sie richtete sich kurz auf und schlug an, um ihren Fund anzuzeigen, dann wühlte sie sich wieder ins Unterholz. Ihr Besitzer beschleunigte seinen Schritt, plötzlich nervös geworden, weil sie sonst praktisch nie bellte. »Was ist denn, meine Kleine? Ist da etwa eine Schlange? Bei Fuß, Lulu, bei Fuß!«
    Lulu packte etwas mit den Zähnen und begann daran zu zerren. Das Ding war schwer und ließ sich nicht bewegen. Wieder begann sie zu graben, dass die Erde hinter ihr durch die Luft flog.
    »Lulu!« Ihr Herrchen hatte sie erreicht, packte sie am Halsband und zog sie mit einer Hand zurück, einen abgebrochenen Ast in der freien Hand, nur für den Fall, dass er eine Klapperschlange vertreiben musste. Dann starrte er auf ihren Fund und taumelte einen Schritt zurück, wobei er sie mit sich riss. »Ach du Scheiße!«
    Gehetzt blickte er sich um, aus Angst, derjenige, der das getan hatte, könnte noch irgendwo in der Nähe sein. Aber abgesehen vom leisen Rauschen des Windes in den Bäumen, war es im Wald vollkommen still; er und Lulu hatten die Vögel verschreckt, die entweder weggeflogen oder verstummt waren, sodass nur aus weiter Ferne Gezwitscher und Gesang zu hören waren. Keine Schüsse durchbrachen die Stille, und kein Irrer kam mit einem großen Messer in der Faust aus dem Gehölz auf ihn zugehechtet.
    »Komm mit, meine Kleine. Komm mit.« Er klinkte die Leine ins Halsband und tätschelte ihre Flanke. »Gut gemacht. Jetzt müssen wir ein Telefon finden.«
     
    Temple Nolan starrte auf den Zettel in seiner Hand und auf das Kennzeichen, das darauf notiert war. Er spürte, wie der eisige Finger der Angst an seinem Rückgrat abwärts strich. Jemand, eine Frau, hatte Mitchells Tod beobachtet, auch wenn Sykes offenbar der Meinung war, dass sie entweder nichts gesehen oder in der Dunkelheit nicht mitbekommen hatte, was sie da beobachtet hatte, weil sie anschließend seelenruhig in den Buffalo Club gegangen war.
    Er hätte Sykes gern geglaubt, aber seine Eingeweide krampften sich nichtsdestotrotz zusammen. Es brauchte nur einen einzigen losen Faden und jemanden, der daran zupfte, und schon
konnte sich das ganze Flechtwerk in nichts auflösen. Sykes hätte sich persönlich um Mitchell kümmern müssen, statt diese beiden Gorillas zu engagieren. Sie hätten warten müssen, bis sie unbeobachtet waren, bevor sie ihn aus dem Verkehr zogen. Sie hätten - Scheiße! -, sie hätten alles Mögliche anders machen müssen, aber jetzt war es zu spät. Jetzt konnten sie nur noch Schadensbegrenzung betreiben und hoffen, dass die Sache damit erledigt war.
    Er griff nach seinem Amtstelefon und wählte Chief Russos Durchwahl. Schon beim ersten Läuten war Eva Fay am Apparat. »Eva Fay, hier ist Temple. Ist der Chief da?« Er meldete sich immer mit Vornamen; zum einen waren die Angerufenen dann meist kooperativer. Zum anderen lebten sie in einer Kleinstadt, wo sich in Windeseile herumsprechen würde, dass er sich für etwas Besseres hielt, falls er darauf bestehen würde, mit seiner Amtsbezeichnung angesprochen zu werden. Er wohnte in einer riesigen Villa, war Mitglied im Countryclub von Huntsville wie auch in dem jämmerlichen Abklatsch eines Countryclubs, den es in Hillsboro gab. Er bewegte sich also in einem höchst exklusiven Zirkel, aber solange er überzeugend den Waldbauernbub spielte, wurde er regelmäßig wieder gewählt.
    »Klar doch, Bürgermeister«, sagte Eva Fay.
    Der Polizeichef meldete sich mit so tiefer Stimme, dass es fast wie ein Grollen klang. »Russo.«
    »Jack, hier ist

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