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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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was wissen.«
    »Nein, nein, das mache ich schon selbst«, beeilte sich der Bürgermeister zu sagen.
    »Na gut.« Jack war klar, dass dieser Anruf nie erfolgen würde. »Lassen Sie’s mich wissen, falls ich Ihnen wieder mal behilflich sein kann, Bürgermeister.«
    »Na sicher. Danke.«
    Sobald der Bürgermeister aufgelegt hatte, fuhr Jack mit dem Finger über die Liste der amtlichen Anschlüsse, bis er die Nummer der Bücherei gefunden hatte, und tippte sie ein.
    »Öffentliche Bücherei Hillsboro«, meldete Daisy.
    »Hallo, Schätzchen, wie geht’s dir so?«
    »Ganz wunderbar.« Ihr Tonfall änderte sich, wurde wärmer, vertraulicher. »Und dir?«
    »Ich fühle mich ein bisschen zerschlagen, aber ich schätze, ich werde den Tag schon irgendwie überstehen. Hör mal, jemand hat mir erzählt, er hätte dein Auto vor Dr. Bennetts Praxis gesehen.«
    »Wohl kaum«, widersprach sie. »Dieser Quacksalber. Der macht doch krumme Geschäfte mit seinen Diät-Pillen.«
    Jack kritzelte den Namen des Arztes auf seinen Notizblock, damit er nicht vergaß, bei Gelegenheit die Verschreibungsmethoden des guten Doktors zu überprüfen.
    »Außerdem habe ich gehört, dass du eigentlich Dacinda heißt. Stimmt das?«

    »Du hörst heute ja eine ganze Menge. Stimmt, wie du längst wissen würdest, wenn du dir je die Mühe gemacht hättest, die Liste der städtischen Angestellten durchzugehen. Ich wurde nach Oma Minor benannt.«
    »Aber niemand hat dich je Dacinda genannt?«
    Sie schnaubte ausgesprochen damenhaft. »Das möchte ich mir auch verbeten haben. Mutter hat mir erzählt, als Baby hätten sie mich Dacey genannt, was sich aber innerhalb von vier bis acht Wochen zu Daisy abgeschliffen hatte, sodass ich Daisy gerufen wurde, seit ich denken kann. Warum interessierst du dich so für meinen Namen?«
    »Ich wollte nur ein bisschen plaudern. Weil ich deine Stimme so lange nicht mehr gehört habe.«
    »Stimmt, seit mindestens anderthalb Stunden«, bestätigte sie ironisch.
    »Mir kommt es viel länger vor. Gehst du über Mittag nach Hause?«
    »Nein, ich habe eben mit Tante Jo telefoniert, die einen Hund für mich gefunden hat. Ich wollte ihn heute Mittag mal anschauen; sie hat schon alles arrangiert.« Aus ihrer Stimme war leises Bedauern herauszuhören.
    Er fragte sich, ob sie das halb so sehr bedauerte wie er. Aber dass Daisy sich einen Hund zulegte, war wichtig, und er konnte die freie Zeit zum Schnüffeln nutzen. Eventuell konnte er auch den Bürgermeister beschatten, um festzustellen, wo er sich so rumtrieb.
    »Hör mal, heute Abend muss ich noch ein paar Sachen erledigen, aber wenn ich kann, komme ich später vorbei. Wann gehst du gewöhnlich ins Bett?«
    »Um zehn. Aber du -«
    »Falls ich nicht kann, rufe ich dich an.«
    »Gut, aber du musst nicht -«
    »Doch«, schnitt er ihr das Wort ab, und zwar ernster als beabsichtigt, »ich muss.«

    Er hätte das nicht so trübsinnig sagen müssen, dachte Daisy und legte auf. Sie klammerte sich nicht an ihn, sie forderte nichts. Im Gegenteil, sie hatte absichtlich nicht gefragt, wann sie ihn wieder sehen würde, obwohl sie sicher war, dass es ein Wiedersehen geben würde. Ein Mann brachte nicht einen ganzen Nachmittag und fast die ganze Nacht damit zu, mit einer Frau zu schlafen, wenn ihm das Zusammensein mit ihr nicht gefiel.
    Eines war gut an ihrer neuen Adresse in der Lassiter Avenue: Niemand würde sich darum scheren, mit wem sie die Nacht verbrachte. Da sie gerade erst eingezogen war, kannten die Nachbarn sie noch nicht. Also wusste niemand, welche Autos normalerweise in ihrer Einfahrt standen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie nicht das Gefühl, von hundert Augen beobachtet zu werden. Sie hatte sich mit Jack vollkommen frei gefühlt, frei, so ungehemmt zu reagieren, wie es ihr gefiel, beim Höhepunkt laut zu werden, nackt in der Küche zu stehen und Cracker mit Erdnussbutter zu essen, um neue Kräfte zu sammeln. Sie konnte eine Affäre mit ihm haben, ohne dass die gesamte Nachbarschaft Buch führen würde, wann er ihr Haus verließ, und ohne dass sofort die Gerüchteküche angeheizt wurde, wenn sein Auto über Nacht in ihrer Einfahrt stand.
    Alles in allem war sie ausgesprochen zufrieden damit, wie die Dinge sich entwickelt hatten, obwohl einer der Punkte auf ihrer heutigen Aufgabenliste lautete: neue Kondome kaufen - und zwar ganz gewöhnliche, ohne jeden Geschmack. Sie war versucht, sie wieder in Clud’s Pharmacy zu kaufen; sollte Barbara doch davon halten, was ihr gefiel!

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