Auch Engel Moegens Heiss
abgesehen vom Sonntag, jeden Abend in irgendeiner Bar oder einem Club gewesen. Einmal hatte er einen Vorfall mitbekommen, der möglicherweise das Vorspiel zu einer Vergewaltigung unter Drogeneinfluss gewesen war - am Donnerstagabend im Buffalo
Club, weshalb er am Freitag und auch am Samstag wieder dort erschienen war, um festzustellen, ob ihm irgendwas auffällig vorkam. Zum Glück war die Frau, der man möglicherweise Drogen eingeflößt hatte, mit zwei Freundinnen da gewesen; Jack hatte sie ganz diskret befragt, aber die drei hatten sich nicht nur von fremden Männern einladen lassen, sie hatten obendrein ihre Gläser unbeaufsichtigt stehen lassen, während sie tanzen oder auf die Toilette gegangen waren, sodass unmöglich festzustellen war, wann und ob ihnen jemand etwas in den Drink gekippt hatte.
Die beiden anderen Frauen waren nüchtern genug, um zu fahren; auch das nährte in ihm den Verdacht, dass man der dritten etwas untergemischt hatte. Er half ihnen, ihre Freundin zum Auto zu bringen, riet ihnen eindringlich, mit ihr in ein Krankenhaus zu fahren, falls ihr etwas in ihren Drink gemischt worden war, und sah ihnen nach, bevor er in den Club zurückkehrte. Alles hatte sich ohne jedes Aufsehen abgespielt; er machte kein großes Aufhebens und gab sich nicht als Polizist zu erkennen, denn wenn irgendein Drecksack den Frauen tatsächlich GHB oder was auch immer in die Drinks mischte, dann wollte Jack ihn nicht verschrecken. Er hielt einfach die Augen offen und versuchte, irgendwas mitzubekommen oder wenigstens einzuschreiten, wenn noch eine Frau in Schwierigkeiten zu geraten schien. Am nächsten Morgen rief er Petersen an, um ihm mitzuteilen, dass sie möglicherweise einen Anhaltspunkt hatten.
Der gestrige Abend war durch die Rauferei frühzeitig beendet worden, aber ihm war fast das Herz stehen geblieben, als er Daisy auf der Tanzfläche entdeckt hatte. Sie schien gar nicht zu merken, wie sie mit ihren eleganten Sachen zwischen all den eher schlicht angezogenen Frauen die Blicke auf sich lenkte; die Männer schauten ihr zu, und zwar nicht nur, weil sie eine gute Tänzerin war. Sie schauten auf ihre Beine und in die funkelnden Augen, die jedem verrieten, dass sie sich amüsieren wollte.
Sie bemerkten ihre Brüste und das eng anliegende rote Kleid. Selbst jetzt, wo sie nackt in seinen Armen lag, wurde ihm der Mund wässrig, wenn er an diese Brüste dachte. Seine Miss Daisy war wirklich gut ausgestattet; nicht gerade wie eine Aufblaspuppe, aber ganz eindeutig gut ausgestattet.
Sie wollte einen Mann und Kinder. Er war nicht auf dem Heiratsmarkt und wollte schon gar keine Kinder. Aber er spürte eine heiße Faust im Magen, die er als reinrassige Eifersucht erkannte, sobald er sich vorstellte, dass sie in irgendeinem dieser Clubs jemanden kennen lernte, den sie wirklich mochte, mit dem sie ausging, schlief und den sie womöglich irgendwann sogar heiratete. Dieses Bild gefiel ihm überhaupt nicht. Und als er gemerkt hatte, dass er sie ohne Kondom genommen hatte, hatte er einen alles umwälzenden Moment lang weitergemacht, fast wahnsinnig vor Lust bei dem Gedanken, sich in sie zu ergießen. Wenn er sie schwängerte - na wenn schon, dann würde er sie eben heiraten. So war es abgemacht. Mit Miss Daisy verheiratet zu sein, wäre eindeutig lustiger, als mit Heather, der Meckerziege, verheiratet zu sein, und das hatte er nachweislich jahrelang ausgehalten.
Ihm war klar, dass er bis zum Hals im Schlamassel steckte, als er bei der Vorstellung, Daisy zu heiraten, nicht Hals über Kopf aus dem Haus stürzte. Er senkte den Blick auf ihr schlafendes Gesicht und streichelte zärtlich ihren nackten Rücken. Vielleicht sollte er einfach mal das Kondom vergessen und den Dingen ihren Lauf lassen. Nein, das konnte er ihr nicht antun - es sei denn, sie ließ erkennen, dass sie sich ernsthaft für einen anderen Mann interessierte, in welchem Fall er keine schmutzigen Tricks scheuen würde, solange er sie nur behielt.
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Ohne sich um die wütenden Rufe ihres Besitzers zu scheren, tollte die junge Hündin durch das kniehohe Gestrüpp. Sie war ein English Setter und erst zum zweiten Mal auf der Jagd dabei. Das Apportieren hatte ihr Herrchen ihr im Garten beigebracht, wobei er die verschiedensten Lockvögel verwendet hatte. Dort hatte sie ihren Jagdinstinkt auch meist beherrschen können. In freier Natur dagegen kam sie nicht immer gegen ihren jugendlichen Überschwang an. Hier gab es so viele interessante Gerüche zu entdecken, die zu
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