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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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endlich abgekühlte Luft, aber Jack wusste, dass er in der hereinbrechenden Nacht so gut wie nicht wieder zu erkennen war.
    Der Dienst habende Sergeant für die Spätschicht, Scott Wylie, sah überrascht auf, als Jack durch die Hintertür hereinkam, die von allen Beamten benutzt wurde. Es war eine ruhige Nacht und niemand sonst auf der Wache, weshalb Wylie die Angelzeitschrift in seiner Hand nicht einmal zu verstecken versuchte. Jack hatte sich aus dem einfachen Dienst emporgearbeitet und wusste aus eigener Erfahrung, wie sich eine lange, langweilige Schicht hinziehen konnte, weshalb er seinen Leuten keine Vorhaltungen wegen ihrer Lektüre machte. »Chief! Ist irgendwas?«
    Jack grinste. »Ich dachte, ich übernachte hier, weil ich endlich mal erfahren möchte, wann Eva Fay eigentlich zur Arbeit kommt.«
    Der Sergeant lachte. »Viel Glück. Sie hat bei solchen Sachen einen sechsten Sinn; wahrscheinlich meldet sie sich morgen krank.«
    »Ich bin eine Weile in meinem Büro, ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Eigentlich hatte ich mir das für morgen vorgenommen, aber jetzt ist mir was dazwischengekommen.«
    »Klar doch.« Wylie vertiefte sich wieder in seine Zeitschrift, und Jack öffnete die Glastür in den Bürotrakt. Die Polizeistation war zweistöckig und L-förmig angelegt, wobei sich die Büros in dem kurzen, der Straße zugewandten Abschnitt befanden, während die Umkleideräume für die Beamten, Duschen, Asservatenkammer, Ausnüchterungszelle und Verhörräume
im Erdgeschoss des langen Flügels untergebracht waren, direkt unter den Zellen im ersten Stock.
    Jacks Büro lag im ersten Stock mit Blick auf die Straße. Er trat ein, schaltete die Schreibtischlampe ein, verteilte einige Papiere auf dem Schreibtisch, damit es so aussah, als hätte er gearbeitet - nur für den wenig wahrscheinlichen Fall, dass jemand heraufkam -, und holte dann aus der Schreibtischschublade einen Schlüssel, mit dem er wenig später in den Keller schlich, wo ein kurzer unterirdischer Gang die Polizeistation mit dem Rathaus verband. Durch diesen an beiden Enden abgesperrten Gang wurden die Gefangenen aus ihren Zellen zur Verhandlung ins Gericht gebracht. Jack hatte einen Schlüssel, der Dienst habende Beamte hatte einen Schlüssel, und der Stadtdirektor hatte einen Schlüssel gehabt, der ihm allerdings abgenommen worden war, als herauskam, dass er für seine Freundin Privatführungen durch den Gang veranstaltet hatte.
    Jack schloss die Tür auf der Seite des Polizeireviers auf und sperrte wieder zu, sobald er im Gang stand - auch diesmal nur für den Fall der Fälle. Hier unten war es finster wie im Grab, aber Jack hatte eine Stift-Taschenlampe mit schmalem, kräftigem Strahl dabei. Er schloss die Tür am anderen Ende auf und ließ sie offen stehen, weil nach siebzehn Uhr keine Menschenseele mehr im Rathaus war. Wie nicht anders zu erwarten, lag der Rathauskeller still und dunkel vor ihm.
    Lautlos stieg er die Stufen hoch; die Tür oben hatte kein Schloss. Er drückte sie einen Spalt weit auf, lauschte und schob dann sein Auge an den Spalt, um Ausschau zu halten, ob vielleicht irgendwo ein Licht brannte, das eigentlich nicht brennen durfte. Nichts zu sehen. Das Rathaus war still und verlassen.
    Deutlich entspannter knackte er das brüchige Schloss an der Tür zum städtischen Wasseramt - die Stadt sollte unbedingt neue Schlösser einsetzen, er brauchte nur ein paar Sekunden, um es zu öffnen - und ließ den Computer hochfahren. Das System war durch kein Passwort geschützt, weil es vom Netz abgekoppelt
war. Er klickte den Ordner »Programme« an, fand das Programm für das Rechnungswesen und öffnete es. Wie praktisch, dass hier so ordentliche Menschen arbeiteten: Kundennummern und Namen waren penibel verknüpft. Er musste nur Daisys Namen heraussuchen, ihn anklicken, statt ihrer Adresse seine eigene eingeben, die Änderung abspeichern und das Programm wieder schließen. Fertig.
    Nachdem das erledigt war, fuhr er den Computer herunter, schaltete ihn aus und schloss die Tür wieder hinter sich ab, um anschließend die Treppe hinaufzusteigen zum Büro des Bürgermeisters. Er hatte keine Ahnung, wonach er dort suchte, aber er wollte sich auf jeden Fall einmal umsehen.
    Genau wie sein eigenes Büro hatte das des Bürgermeisters zwei Türen: eine zu Nadines Heiligtum sowie einen zweiten, unauffälligen Ausgang, der direkt auf den Flur führte. Hier waren die Schlösser deutlich stabiler als an der Tür zum Wasseramt.
    Jack entschloss

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