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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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allein auf den Rangunterschied zurückzuführen war, sondern vielmehr darauf, dass er als Außenseiter empfunden wurde. Dass er den betrunkenen Bären niedergerungen hatte, vermittelte ihnen das Gefühl, dass er einer von ihnen war und trotz seines Postens ein ganz gewöhnlicher Bulle.
    Um das Maß voll zu machen, musste er zu Fuß nach Hause gehen. Natürlich hätte er sich von einem der Jungs heimfahren lassen können, doch dann hätte er eine einigermaßen einleuchtende Erklärung abgeben müssen, warum er zu Fuß hergekommen war, und darauf wollte er sich lieber nicht einlassen.
    Das Haus war so, wie er es verlassen hatte. Nichts schien verändert oder berührt worden zu sein. Er ging sofort ans Telefon und rief bei der Auskunft an, um festzustellen, ob er sich die Nummer des Privatanschlusses im Bürgermeisterbüro geben lassen konnte. Es war kein solcher Anschluss aufgeführt, was ihn nicht überraschte. Als Nächstes rief er Todd Lawrence an, der sich beim dritten Läuten mit einem verschlafenen »Hallo?« meldete.
    »Ich habe die Adresse geändert«, sagte er. »Zusätzlich habe ich mir auf dem Privatanschluss des Bürgermeisters über die Rückruffunktion die Telefonnummer des letzten Anrufers ansagen lassen, und außerdem habe ich die Wahlwiederholungstaste gedrückt und die Tonfolge der letzten gewählten Nummer aufgenommen.«
    »Sie waren ja wirklich fleißig.« Todd hörte sich gleich bedeutend wacher an.
    »Also müssen wir zwei Nummern überprüfen. Glauben Sie, Sie können auch die Privatnummer des Bürgermeisters rausbekommen?«

    »Auch? Ich soll also drei Telefonnummern ausfindig machen.« Das war keine Frage.
    »Wozu hat man Freunde bei der Bundespolizei?«
    »Wenn Sie so weitermachen, wird Ihr Freund bei der Bundespolizei bald gefeuert.«
    »Ich tippe, mein Freund bei der Bundespolizei ist Daisy das schuldig.«
    Todd seufzte. »Schon gut. Okay. Ich sehe mal, was ich tun kann, eventuell fordere ich ein paar alte Gefälligkeiten ein. Aber die Sache bleibt absolut unter uns.«
    Anschließend rief Jack bei Daisy an, auch wenn ihm ein kurzer Blick auf die Uhr verriet, dass es schon nach elf war. Wahrscheinlich war sie um Punkt zehn zu Bett gegangen, doch nachdem er den ganzen Tag ihretwegen solche Mühen auf sich genommen hatte, fand er, dass er zumindest einen kleinen Plausch verdient hatte.
    »Hallo.« Sie hörte sich nicht verschlafen an; müde ja, aber nicht verschlafen.
    »Bist du schon im Bett?«
    »Noch nicht. Es war ein … ereignisreicher Abend.«
    »Warum? Was ist denn passiert?« Augenblicklich schrillten die Alarmglocken wieder.
    »Ich kann ihn keine Sekunde lang aus den Augen lassen, sonst zerfetzt er was.«
    »›Ihn?‹«
    »Den Hund.«
    Den Hund. Jack atmete erleichtert auf. »Das hört sich nicht so an, als sei er gut erzogen.«
    »Er ist überhaupt nicht erzogen. Killer, nein! Lass das! Ich muss auflegen«, verabschiedete sie sich hastig.
    »Ich bin gleich da«, meinte er noch, gerade bevor sie den Hörer aufgelegt hatte, sodass er nicht wusste, ob sie ihn gehört hatte oder nicht. Es war ihm auch egal. Er schnappte sich seine Schlüssel, schaltete die Lichter aus und verließ das Haus.

    Daisy war vollkommen erschöpft. Ihre Mutter hatte um drei Uhr nachmittags angerufen und müde erklärt: »Jo und ich bringen den Kleinen jetzt rüber. Bei dir ist wenigstens der Garten eingezäunt, da kann er sich austoben. Wir bleiben dort, bis du heimkommst.«
    »O Gott.« Das verhieß nichts Gutes. »Was hat er denn angestellt?«
    »Du meinst wohl, was hat er nicht angestellt? Wir laufen uns die Hacken ab, nur um mit ihm mitzuhalten, aber er ist uns mühelos stets eine Schnauzenlänge voraus. Jedenfalls sehen wir uns in ein paar Stunden.«
    Als sie um zehn nach fünf daheim eingetroffen war, lagen ihre Mutter und Tante Jo dösend im Wohnzimmer, während der Welpe zwischen den Füßen ihrer Mutter schlummerte. Auf seinem Bäuchlein liegend und mit den nach hinten ausgestreckten Hinterläufen sah er so niedlich aus, fast wie ein winziges Bärenfell, dass ihr sofort das Herz aufging.
    »Hallo, mein Süßer«, gurrte sie. Ein schweres Lid hob sich, der kleine Schweif wedelte kurz; im nächsten Moment war er wieder eingeschlafen.
    Tante Jo rappelte sich auf. »Gott sei Dank, dass du zu Hause bist. Viel Glück; du wirst es mit dem kleinen Racker brauchen. Komm, Evelyn, nichts wie weg hier, solange wir noch lebend rauskommen.«
    Evelyn setzte sich auf und blickte auf den Welpen zwischen ihren Füßen.

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