Auch Frauen wollen nur das eine
beweist das, dass man eine aktive, kreative Vorstellungskraft hat, und es ist nicht ungewöhnlich, wenn einige der eigenen Gedanken mit Tabus flirten. Unser Unterbewusstes bringt jede Menge unheimlicher Monster hervor, damit wir uns an den Umgang mit Gefahren gewöhnen. Wir erfahren viel über uns selbst, wenn wir uns durch unsere Fantasien durcharbeiten und uns nicht dafür schämen. Es ist bestimmt gesünder, wenn wir unsere Dämonen sexualisieren, anstatt sie unter den Teppich zu kehren. »Das Raubtier unserer Psyche zu verstehen«, was Clarissa Pinkola Estés den »dunklen Mann« nennt, »bedeutet, dass wir ein reifes Tier werden, das nicht aus Naivität, Unerfahrenheit oder Dummheit verletzbar ist.« 19
Wenn wir den dunklen Mann kontrollieren, dann stellt er keine Bedrohung mehr für uns dar; er dient dann als Instrument für unser Vergnügen. Wir entscheiden, wann wir ihn in unserer Fantasie erstehen lassen, und wir können ihn verbannen, wenn er nicht mehr länger ein potentes Symbol ist. Sexuelle Fantasien brauchen nicht statisch zu sein. Was uns heute erregt, verliert vielleicht seinen Reiz in zehn oder zwanzig Jahren. Wenn wir älter werden und uns weiter von der Märchenwelt der Dämonen und Prinzessinnen entfernen, tauchen vielleicht andere Figuren in unseren sexuellen Vorstellungen auf. Die sexuellen Archetypen, die wir heraufbeschwören, können uns sagen, wer wir sind und wo wir in unserem Leben stehen. Deshalb ist es wichtig, über die tabuisierten Fantasien der sexuellen Unterwerfung zu diskutieren. Sie stellen kein falsches Bewusstsein dar, sie sind eine Möglichkeit für Frauen, die Geheimnisse des wilden Unterbewusstseins zu entfesseln.
Lesley, 32, Managerin
Meine Fantasien haben damit zu tun, dass ich dominiert, gezwungen und missbraucht werde – nie auf gemeine Weise, aber heftig. In meinen Fantasien entstehen große, kräftige, leise und geheimnisvolle Männer: Fremde oder Rutger Hauer und Marti Pellow. Ich hatte eine sexuell unterdrückte Kindheit und bekam gesagt, dass gute Mädchen »das einfach nicht tun«. Sowie ich erwachsen war, probierte ich alles Mögliche. Ich bin recht unabhängig, anschmiegsam und mag starke Männer – keine Schwächlinge! Im Alltag muss ich immer die Initiative ergreifen, daher suche ich beim Sex das Gegenteil.
Ich stelle mir vor, ich treffe einen großen, kräftigen Mann in einer Disko, einer Kneipe oder auf einer Konferenz. Nach einem Drink und der ersten Unterhaltung nimmt er mich mit zu sich, küsst mich wie wild und begrapscht mich. Ich sperre mich dagegen, finde es aber im selben Moment erregend. Er schlägt vor weiterzumachen, und ich stimme zu. Er führt mich ins Schlafzimmer. Dort liegen Fesseln auf dem Bett. Er erklärt mir, vor dem Sex müsse er mich untersuchen, um sicherzugehen, dass ich okay bin. Also kettet er mich ans Bett, zwängt mir die Beine auseinander und fängt an, mich zu erforschen, anzufassen und zu lecken. Dann befiehlt er mir Dinge wie »mach die Beine weiter auseinander!« Nach der Untersuchung sagte er: »Wunderbar. Und jetzt wollen wir mal sehen, wie du wirklich gestrickt bist.« Danach ist eigentlich alles drin: Ich übe mich in Blowjobs, während er mir Finger und Dildos in meine Pussy rammt und mir Kugeln in den Anus schiebt. Kurz darauf ersetzt er den ersten Dildo durch einen viel größeren. Er benutzt auch Nippelklemmen. Ich soll verschiedene phallische Objekte an mir ausprobieren. Schließlich werde ich hart von hinten genommen. Ich wünschte, ich könnte noch Wochen mit ihm verbringen. Später dann küssen wir uns und kuscheln und trinken Wein und unterhalten uns. Er schlägt vor, dass wir uns wieder treffen sollen; er hat nämlich einen Freund, der er mir gern vorstellen würde.
Maxine, 19, Studentin
Als ich klein war, mochte ich Luke Skywalker aus Star Wars . Heute denke ich an ungezogene Dinge wie Dreier oder Gegrapsche oder Vögeln in der Öffentlichkeit. Für One-Night-Stands habe ich was über; es ist toll, dass man sich nicht zu sehr aufeinander einlassen muss. In vielen meiner Fantasien bin ich machtlos oder werde von mehr als einem Mann genommen.
In meiner Lieblingsfantasie versteckt sich mein Lover nach einem heftigen Streit in meinem Apartment. Ich komme von einer Party nach Hause, habe kaum etwas an und werde in der Dunkelheit von ihm gepackt: Er schlingt mir von hinten einen Arm um den Hals und sagt mir, ich solle nicht schreien. Dann drückt er mich bäuchlings über die Sofalehne und fickt mich wie
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