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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geschlagen und geschrieen und sich verhalten wie ... nun ... eben wie Menschen, Aus meinen Studien bin ich überzeugt, dass Ryos geistige Stabilität nicht das Resultat einer rassischen oder individuellen Schwäche oder von Fatalismus ist, sondern die Folge eines besseren Verstehens der eigenen Person.«
    »Ich kann erkennen, dass er Sie zumindest überzeugt hat«, sagte der Beamte.
    »Fakten haben große Überzeugungskraft, Sir«, sagte Bhadravati leise.
    Der Beamte stand auf und ging auf das große Bullauge zu. Er stand da und starrte stumm auf die weite, tote Welt hinunter. Der Stern Centaurus (der wegen eines großen Fehlers nicht Alpha war) war ein schwach leuchtender, weit entfernter Lichtpunkt. Ryo konnte sehen, wie die Finger des Mannes sich in irgendeinem geheimen Ritual bewegten und ineinander verschlangen.
    »Es ist schwierig«, murmelte der Mann. »Sehr schwierig. So haben wir zum Beispiel als Beweis für die angeblich unversöhnliche Feindseligkeit dieser AAnn nur Ihr Wort.«
    »Sie werden Ihnen selbst früh genug reichlich Beweise liefern«, meinte Ryo.
    »Unsere Aufzeichnungen zeigen, dass das Schiff, das uns angegriffen hat, ganz anders gebaut war als jedes Thranx-Schiff, das wir gesehen haben«, erklärte Sanchez. »Wenn die Hälfte von dem was Ryo über sie sagt, wahr ist, werden sie eine echte Gefahr für uns darstellen.«
    Ryo versuchte die Stimmung des Mannes zu enträtseln, indem er ihn ansah; aber das misslang ihm völlig. Er versuchte zu glauben, dass das anhaltende Schweigen ein Zeichen dafür war, dass die Unschlüssigkeit des Mannes schwächer wurde; dass er trotz seiner Unsicherheit im Begriff war, langsam auf die Seite der Vernunft herüberzukommen.
    Er drehte sich um, und seine Finger arbeiteten immer noch, und das Licht einer toten Welt umgab seine Silhouette. »Ich will niemanden beleidigen - verdammt, ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Es gibt hier Probleme, die die Logik nicht lösen wird. Es ist einfach so ...«
    »... dass alles einfach wäre, wenn ich von anderen Ahnen abstammte«, unterbrach ihn Ryo. »Wenn ich nicht aussähe wie ein großes, widerwärtiges Insekt.«
    Der Sekretär schien sich sichtlich unbehaglich zu fühlen, als Ryo fortfuhr. »Ich hatte hinreichend Zeit, um die Angst zu studieren, die die meisten Menschen bezüglich meiner winzigen Verwandten auf ihrer Welt empfinden. Aber nach Ihrem Klassifizierungssystem sind wir eigentlich gar keine Insekten.«
    »Die Öffentlichkeit«, erwiderte der Sekretär, »interessiert sich nicht für wissenschaftliche Feinheiten. Sie sehen wie etwas aus, was ihren schlimmsten Alpträumen entsprungen sein könnte.«
    »Und Sie, Mr. Secretary?« Ryo glitt von seinem Sattel und ging auf ihn zu. »Wie wirke ich denn auf Sie?« Er griff mit beiden Echt- und Fußhänden nach oben und packte das Hemd des Mannes unten.
    »Bekommen Sie eine Gänsehaut, wenn ich Sie berühre? Ein faszinierendes Phänomen übrigens. Erzeugt meine Gegenwart in Ihnen den Drang, sich zu übergeben? Wird Ihnen von meinem Geruch übel?« Er ließ den Stoff los. Der Sekretär hatte sich nicht bewegt.
    »Tatsächlich«, erwiderte er ruhig, »ist Ihr Geruch, mit dem man mich vor meiner Ankunft vertraut gemacht hat, ganz und gar so lieblich, wie man es mir berichtet hatte. Aber unsere Mediensysteme sind nicht hinreichend weit fortgeschritten, um Gerüche zu übertragen. Nur Bild und Ton. Ich fürchte, wenn es zur Frage des Kontaktes kommt, wird das Bild für die Reaktionen der Zuschauer bestimmend sein.«
    Ryo hatte sich umgewandt und wieder seinen Sattel eingenommen. »Sie sind also nicht optimistisch gestimmt.«
    »Sie hatten bereits eine unglückliche Konfrontation mit einem Fanatiker, hat man mir gesagt?«
    »Ja. Das hat einem sehr lieben menschlichen Freund das Leben gekostet. Ich glaube aber, dass dieser Zwischenfall nicht etwa die negativen Reaktionen beweist, die ich und meinesgleichen provozieren könnten, sondern eher das Gegenteil. Ein Mensch hat sein Leben für das meine geopfert, obwohl ich ein groteskes QuasiInsekt bin.«
    »Ein einzelnes isoliertes Beispiel mit einem Menschen, der als Forscher ausgebildet war. Man darf von Durchschnittsmenschen nicht dieselbe Reaktion erwarten.«
    »Oder, was das betrifft, von Durchschnitts-Thranx«, räumte Ryo ein. »Aber irgendwie muss man doch eine Lösung finden.«
    »Mir fällt keine ein.« Was der Sekretär sagte, war nicht ermutigend. »Wir würden zweifelsfrei demonstrieren müssen, dass unsere

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