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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Thranx-Kenntnisse, um die Geste interpretieren zu können. Vielleicht würden sie das eines Tages.
    »Lasst uns zurückkehren! Wenn Sie alle bereit sind, diesem Dr. Rijseen zu vertrauen, dann bin ich das auch.«
    »Ich werde ihm das mit Sicherheit sagen«, erklärte Bhadravati. »Ins Gesicht werd ich es ihm sagen.«
    »Sie können es ihm selbst sagen, Ryo.« Sanchez Finger tanzten über die Konsole.
    Die Seeker beschrieb eine elegante Pirouette auf der Seitenachse. Nach Systemorientierung wies ihre Spitze jetzt wieder nach innen. Die Gedanken ihrer Insassen freilich wiesen in völlig andere Richtungen.

VIERZEHN
    »Man kann die Zukunft eines ganzen Volkes nicht einfach so schnell verändern. Dazu braucht es Zeit.«
    Der Mann in der azurblauen Kombination bewegte die Hände beim Sprechen. Ryo dachte, dass er die Begabung dafür besaß, sich sehr gut in Niederthranx auszudrücken. Der Mensch war klein und korpulent. Sein Kopfpelz war völlig weiß. Er fiel ihm in weichen Wellen bis auf den Kragen. Seine rosafarbene Stirn glänzte im Licht, fast hell genug, dass man hätte glauben können, es handele sich um gefärbtes Chiton. Aber wenn ich jetzt dagegendrückte, erinnerte sich Ryo, dann würde mein Finger nicht abgleiten, wie es normal ist, sondern einsinken, bis er auf den Knochen stieß. Er schauderte bei dem Gedanken und fragte sich, ob er sich wohl je an die Vorstellung würde gewöhnen können, dass man seinen Körper außerhalb seines Skeletts trug.
    Obwohl er nur die halbe Zahl von Gliedmaßen besaß, derer es dazu bedurft hätte, sah der Mann in seinem metallischen Kleidungsstück sehr wie ein Thranx aus. Er war ein Teil der Hierarchie der menschlichen Regierung, ein Sekretär von irgend etwas. Seine Position war nicht so hoch, wie sie das gehofft hatten, aber Sanchez und Bonnie hatten Ryo versichert, dass sie hinreichend hoch war. Seine Ankunft auf Centaurus V hatte, obwohl sie des Nachts und unter strenger Geheimhaltung stattgefunden hatte, doch auf jener Welt etwas Unruhe erzeugt.
    Einige andere waren mit oder vor ihm gekommen. Sie hatten die lange Reise von der fernen Erde nach C-V gemacht und dann weiter zu der Station an der Grenze des Systems, die C-VII langsam umkreiste. Von dort aus hatte man sie per Shuttle zur Seeker eskortiert. Sanchez und ihre Kollegen hatten sich trotz wiederholter Zusicherungen von Davis und Dr. Rijseen, dass man sie nicht behindern würde, dafür entschieden, an Bord und im freien Weltraum zu bleiben. Das half ihrem geistigen Frieden, wie die Kapitänin erklärt hatte.
    Rijseen war ebenfalls zugegen, ebenso Sanchez und Bonnie. Die anderen waren mit der Überwachung von Schiffsfunktionen beschäftigt - und anderen wichtigen Dingen. Vor dem Bullauge, das die Offiziersmesse beherrschte, lag die kalte, finstere Masse von Centaurus VII, die schwach leuchtende Scheibe der Station selbst und zwei viel kleinere Lichtpunkte, bei denen es sich, wie Sanchez und Taourit Ryo erklärt hatten, um Kriegsschiffe handelte.
    Die Kapitänin der Seeker schienen sie nicht sehr zu beunruhigen. Sie vertraute darauf, dass ihr Schiff seinen Überlichtantrieb in Gang setzen konnte, ehe eines der beiden reglosen Kriegsfahrzeuge ihnen irgendwelchen Schaden würde zufügen können. Die Kriegsschiffe waren in erster Linie deshalb zugegen, um Eindruck zu machen - ob nun auf Ryo, seine menschlichen Freunde oder die kürzlich eingetroffenen Würdenträger, war freilich schwer zu sagen. In ihrer augenblicklichen Position konnten sie nämlich ihr eigenes Antriebssystem überhaupt nicht in Betrieb nehmen, ohne die C-VII- Station und ihre fünftausend Insassen zu zerstören.
    Die Diskussion in der Offiziersmesse der Seeker vollzog sich in einer Atmosphäre herrlicher Unsicherheit.
    »Natürlich habe ich nicht die Befugnisse, mein Volk auf irgendeine Art eines formellen Vertrages zu verpflichten«, sagte Ryo. »Ich gebe zu, dass ich als Vertreter meiner Gattung hier ohne Auftrag und ohne Vollmacht stehe. Aber aus allem, was ich beobachtet habe, allem, was ich erlebt habe, glaube ich, dass ein Bündnis zwischen unseren Völkern nicht nur wünschenswert, sondern sogar lebenswichtig ist.«
    Einer der menschlichen Beamten ergriff das Wort. Er war gewöhnlich schweigsam und sagte sehr wenig. Er vermittelte auch nicht den Eindruck, als wäre er mit ungewöhnlicher Intelligenz begabt. Und doch war das, was er sagte, stets zutreffend und von Belang.
    »Ich kann verstehen, dass Sie hier von wünschenswert sprechen. Aber

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