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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Wortpfeifen?«
    »Jederzeit.« Und dann pfiff er das Thranx-Wort für glücklich.
    Matthew schob die Augenbrauen zusammen. Sein Gesicht verzog sich, und seine Kinnladen bewegten sich. Zuerst passierte gar nichts, als er blies, aber das zweite Mal kam ein weicher Pfiff heraus. Er lächelte. »Wie ist das?«
    »Sehr gut. Aber am Ende muss es höher sein. Das ist das Pfeifwort für glücklich.«
    »Das weiß ich doch. Meinst du, ich bin blöd oder so was?« Er versuchte es noch einmal. Der Ton schwebte durch den Raum, diesmal lauter.
    »So ist's besser, viel besser. Willst du das Wort für Sonnenaufgangmorgen versuchen?«
    »Nee, nicht jetzt.« Er blickte zu Bonnie auf und sah dann wieder die Gestalt auf dem Bett an. Ein komisches Bett ist das, dachte er. Aber Ryo hatte ja auch eine komische Form, also war es durchaus möglich, dass das irgendwie zusammenpasste.
    »Willst du Pferdchen spielen?«
    »Sicher.« Ryo glitt von der Liege. Pferdchen war ein JungMenschen-Spiel, in dem ein Partner die Rolle eines domestizierten irdischen Säugers spielte. Das alles war Teil eines viel größeren, viel gefährlicheren Spiels.
    Er ließ sich auf den Boden hinab, so dass der Junge an Bord klettern konnte. Ihm war es immer etwas peinlich, wenn eines der Kinder das Pferd machen wollte.

FÜNFZEHN
    Es kommt nicht darauf an, wer oder was du bist, sinnierte Ryo. Wo auch immer das Zuhause ist, an seinem Geruch ist etwas, das es von jeder anderen Welt unterscheidet.
    Er atmete tief ein, und sein Thorax dehnte sich, während er sich auf der kleinen Lichtung umsah. Links von ihm wuchsen dicke Muldringia-Lianen bis an den Rand der Lichtung, wo das nicht abgeschirmte Sonnenlicht sie blass und schwach machte. Über dem hohen Gras stand eine Krone aus hellgelben, kleinen Blumen. Schnupfkäfer summten durch die Morgenluft. Seine Fühler bewegten sich leicht und nahmen die Pollen wahr, die ein überreifer BornBusch erst kürzlich abgeschossen hatte. Das zu Kopf steigende Aroma drohte sein Gleichgewicht auf der Rampe zu stören.
    »Meine Heimat.« Er wandte sich der offenen Schleuse und auch denen, die in ihr standen, zu. »Ist sie nicht wunderschön?«
    Auf Bonnies entblößter Haut sammelte sich bereits Flüssigkeit. Bhadravati und einige andere Freunde drängten sich um sie und prüften die Luft.
    »Sehr üppig«, stimmte Bhadravati ihm zu. »Aber für uns sehr heiß und schrecklich feucht.«
    »Ein milder Zweitjahreszeiten-Tag«, stellte Ryo fest. »Ich bezweifle, dass die Feuchtigkeit sehr viel mehr als achtzig Prozent beträgt. Wenn wir Glück haben, erreicht sie am Mittagsabend behagliche neunzig.«
    »Wenn wir Glück haben«, murmelte Elvirasanchez finster, während sie sich aus der Schleuse beugte und sich zwischen den Baumwipfeln umsah. Ihre Sorge galt dem, was vielleicht aus den Wolken erscheinen könnte.
    »Wenn man uns beim Anflug entdeckt hätte«, sagte eine Stimme aus dem Innern des Schiffes, »dann wären jetzt bereits Suchflugzeuge zu sehen.«
    »Ich weiß. Ich mach' mir bloß immer Sorgen«, rief ihm die Kapitänin über die Schulter zu. Die Hände in die Hüften gestemmt, drehte sie sich um und blickte an Ryo vorbei. »Jedenfalls der richtige Ort zum Abnehmen.«
    Ryo machte eine Geste, die Verwirrtheit ausdrückte. »Warum würden Sie ihn gerne abnehmen - und wie?«
    »Kosmetische Gründe«, antwortete sie. »Wenn wir uns in sehr heißem Wetter bewegen, schwitzen unsere Körper Wasser aus, und wir verlieren Gewicht.«
    »Außergewöhnlich.« Ryo schüttelte den Kopf, um sein Erstaunen anzuzeigen, eine Geste, die er sich aus dem physischen Vokabular der Menschen angeeignet hatte. »Da wir von unseren Exoskeletten umschlossen sind, sind wir in solchen Dingen wesentlich weniger flexibel.«
    »Eine Welt ohne Gewichtsprobleme«, murmelte Bonnie. »Das würde schon ausreichen, um einige Menschen zu Besuchen hier zu veranlassen.«
    »Aber nicht genügend davon.« Bhadravati spähte mit zusammengekniffenen Augen hinaus. »Daher unser illegaler Besuch.«
    Höchst illegal. Der Sekretär hatte geheime Unterstützung und gewaschene Gelder zur Verfügung gestellt, aber keinen Zweifel daran gelassen, dass er, wenn das Projekt entdeckt werden sollte, sich ebenso lautstark von ihm distanzieren würde wie jedes andere Kabinettsmitglied. Dass die Expedition überhaupt hatte starten können, war nur auf ungeheuren Druck seitens der Angehörigen der wissenschaftlichen Gemeinde, und dort wiederum Rijseen und Bhadravati zuzuschreiben.
    Vom unteren

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