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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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noch diskutiert werden müssen. Was das angeht, habe ich wirklich nicht die Vollmacht, Versprechungen abzugeben. Eine solche Entscheidung erfordert den Segen von mindestens drei der fünf ständigen Mitglieder der Terranischen Gesellschaft für die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie die Erlaubnis der entsprechenden Regierungsbehörden und Wahlkörperschaften. Die politischen Konsequenzen sind hier ungeheuerlich.«
    »Wenn Sie es dann schon nicht versprechen können, können Sie dann wenigstens versprechen, dass Sie es versuchen werden?« fragte Sanchez.
    »Ich werde mein Bestes tun. Falls Sie freilich nicht zurückkehren, kann es keine Diskussion geben. Was sagen Sie?«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei mir.« Sie sah den großen Arthropoden an, der gerade damit beschäftigt war, seinen linken Fühler sorgfältig zu säubern.
    »Ryo, ich kenne Sie nicht so gut, wie ich das gern möchte. Nicht so gut wie Bonnie oder so wie Luh Sie gekannt hat. Die Wahl müssen Sie jetzt treffen. Wenn Sie darauf bestehen, dann gehen wir auf fünf Planetendurchmesserdistanz und nehmen Kurs auf Ihre Heimatwelt. Ich weiß, was Sie dort erwartet - aber die Entscheidung liegt bei Ihnen.« Sie lächelte nicht. Das tat sie selten. »Ich würde es Ihnen nach alldem nicht verübeln, wenn Sie zu Ihrer eigenen Gattung zurückkehren möchten.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Ich bin Ackerbau-Experte und nicht darauf vorbereitet, den Kurs der künftigen Beziehungen zwischen unseren beiden Spezies zu entscheiden. «
    »Ob du es nun magst oder nicht«, sagte Bonnie, »in der Position befindest du dich jetzt.«
    »Setzen Sie Ihr Vertrauen auf Gott«, drängte ihn Bhadravati.
    »Den Ihren oder den meinen?«
    »Es gibt nur einen, gleich unter welchem Namen Sie ihn ansprechen«, sagte der Wissenschaftler.
    »Theologie-Student, ja? Ich sehe schon, dass Sie und ich viele lange Gespräche führen werden, Dr. Bhadravati. Ich habe da einen Freund - zumindest war er mein Freund, als ich ihn verließ -, mit dem zu sprechen Ihnen noch mehr Freude bereiten wird als das Gespräch mit mir. Aber er ist jetzt nicht bei uns. Ich hoffe, dass Sie eines Tages das Privileg haben werden, ihn kennenzulernen.«
    »Ich auch. Aber wie alles andere, liegt jetzt auch das bei Ihnen.«
    Und so dachte Ryo nach, während die Menschen warteten und auf ihre Instrumente blickten. Er dachte an Fal, die auf Willow-wane wartete. Aber tat sie das? An seine behagliche Stellung bei der Inmot, die ihm einmal so langweilig und sinnlos erschienen war und die ihm jetzt geradezu unerträglich einladend vorkam. An seine Schwestern und ihre Familien.
    Was würde Ilvenzuteck mir jetzt raten? fragte er sich. Was würde die Clan-Mutter sagen? Er sehnte sich verzweifelt danach, sich jetzt mit jenen zwei weisen Matriarchen beraten zu können. Aber es gab niemanden, mit dem er sich beraten konnte; keine Clan-Mutter, keinen Poeten, ja nicht einmal eine Larve. Er stand allein in einem fremden Schiff, umgeben von fünf Ungeheuern, die ihm wohlgesonnen waren, und das tun würden, was er verlangte.
    Doch dieses Vertrauen durfte von ihm nicht ausgenutzt werden. Und was war mit dem Menschen Luh, der gestorben war, um ihn zu schützen? Wie würde er am besten sicherstellen können, dass es nicht zu weiteren Todesfällen kam? Und wie ... ja, wie den sinnlosen Hass zunichte machen, der sich wie ein Geschwür bei den wenigen intelligenten Angehörigen beider Rassen breitgemacht hatte?
    Sanchez hatte recht. Er sehnte sich verzweifelt danach, nach Hause zurückzukehren. Aber was erwartete ihn dort? Gefängnis? Neukonditionierung? Seine eigene Art hatte ihm keine Versprechungen gemacht. Hier hatte er zumindest so etwas wie eine Zusage bekommen. Was die Frage betraf, ob jene Zusage eingelöst werden würde, nun ... Wenn er nach Hause zurückkehrte, würden fünf Menschen, die er inzwischen sehr mochte, hierher zurückkehren und leiden. Wenn er hierblieb, um darum zu kämpfen, zu arbeiten, dass ein Kontakt hergestellt würde, konnte nur er verlieren.
    Und damit löste sich das Problem, wie so viele Dinge, in eine mathematische Gleichung auf.
    Captain Sanchez Hand lag auf der Kontrollkonsole. Ein Bildschirm zeigte das kleine Schiff, das sich ihnen von der Station kommend näherte.
    Er vollbrachte eine Mehrfachgeste, die Sarkasmus fünften Grades, vermischt mit Resignation vierten Grades und einem Hauch von Ironie andeutete. Niemand, Bonnie eingeschlossen, verfügte über ausreichende

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