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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beiden Gattungen trotz Jahrtausenden gegenteiliger Konditionierung Seite an Seite in Harmonie und Verständnis leben könnten. Das Beste, was ich realistischerweise anbieten kann, ist die Chance, über Tiefraum-Sendungen die Kommunikation vorsichtig zu eröffnen. Selbst dann würde ich noch die ewig Gestrigen und die Paranoiden in meiner eigenen Abteilung bekämpfen müssen. Aber wenn wir behutsam vorgehen, könnten wir mit Glück und bei einiger gesellschaftlicher Reifung während der nächsten paar hundert Jahre ... «
    »Vergeben Sie mir die Unterbrechung, Sir«, unterbrach ihn Ryo scharf. »Die AAnn werden nicht ein paar hundert Jahre warten. Sie werden ihr unheilvolles Treiben ausdehnen und auch Ihr Volk miteinschließen. Sie wissen, wie weit sie gehen dürfen, wie tief sie verwunden können. Sie werden versuchen, Sie auszubluten. Und wenn Sie schwach genug sind, werden sie angreifen. Sie werden jeden Tag mächtiger, zuversichtlicher. Um unserer beiden Gattungen willen müssen wir jetzt ein Bündnis eingehen. Das lässt sich allerdings auch nicht durch behutsame Bild- und Tonsendungen bewirken.«
    Ein erfolgreicher Politiker weiß, wann die Zeit für Takt und wann die Zeit für die Wahrheit ist. Der Sekretär war ein sehr erfolgreicher Politiker.
    »Unglücklicherweise existieren die Fakten. Wir können unsere Form ebenso wenig ändern wie Sie die Ihre. Ich sehe einfach keinen schnellen Weg, um die Kompatibilität unserer Gattungen zu beweisen.«
    »Ich habe über das Problem viel nachgedacht«, erwiderte Ryo. »Ich hatte gehofft, den Vorschlag nicht machen zu müssen, den ich Ihnen jetzt allen vorlegen werde. Er ist ein wenig ... ah - nun, theatralisch. Mein Freund Wuuzelansem freilich würde die Form, wenn schon nicht den Inhalt, billigen. Aber sonst fällt mir im Augenblick nichts ein. Ich würde jedoch glauben, dass dieser Vorschlag die Frage der Kompatibilität auf Dauer erledigen wird.
    Wenn die Aktion bekannt wird, werden unsere beiden Völker sie mit dem Ausdruck der Empörung und des Schreckens verdammen. Ich erwarte von allen hier im Raum Anwesenden«, und damit machte er eine Geste, die den ganzen Raum umschloss, »dass Sie auf meine Erklärung ebenso reagieren werden. Ich bitte Sie inständig, mich zu Ende sprechen zu lassen und das, was ich sagen werde, ruhig und vernünftig zu überlegen. Ich bitte Sie, instinktive Leidenschaften beiseite zu schieben, während Sie über die wichtigeren Anliegen nachdenken, mit denen wir zu tun haben. Mit dem Erfolg werden sich die Bewunderung und die Rechtfertigung einstellen. Ein Misserfolg würde für alle Betroffenen Unehre und noch viel Schlimmeres bedeuten.«
    »Ich mag es nicht, wenn man mir nur Extreme zur Wahl stellt. Ich ziehe es vor, in der Mitte zu bleiben«, murmelte der Sekretär.
    »Hier gibt es keine Mitte, Sir. Sind Sie nicht risikofreudig? Liebt Ihr Menschen es nicht, mit den Gesetzen des Zufalls zu tanzen?«
    »Es heißt, dass wir das hie und da getan haben«, meinte einer der anderen Beamten trocken.
    »Dann werde ich meine Gedanken ausführen. Ich bitte Sie nur, meinen Vorschlag nicht abzulehnen, solange ich nicht zu Ende gesprochen habe.« Zumindest habe ich jetzt ihre volle Aufmerksamkeit gewonnen, dachte Ryo. Aber da er in den letzten Jahren einige Weisheit erworben hatte, machte er sich hinsichtlich seiner Chancen keine großen Illusionen.
    »Nun«, begann er, »wenn ich Ihre Sitten und Gebräuche richtig studiert und begriffen habe, so glaube ich mich nicht zu irren, wenn ich sage, dass Sie eine sehr negative Meinung von Entführung und Säuglingsmord haben ... «
    Die Welt, die vor ihnen auf dem Bildschirm immer größer wurde, war so schmerzhaft vertraut, dass Ryo sich beim Zittern ertappte.
    »Alles in Ordnung, Ryo?« Bonnie starrte ihn von ihrem Sitz aus an.
    »Ja. Ich hatte nur keine so mächtige Reaktion erwartet.« Vor seinen Augen schwoll der neblig weißgrüne Globus immer weiter an und füllte fast den ganzen Schirm. Sie stießen sehr schnell auf ihn hinab, so wie sie es geplant hatten. »Ich hielt mich für hinreichend distanziert und glaubte, solch alltägliche Instinkte würden keine Wirkung auf mich haben. Doch das ist eindeutig nicht der Fall. Ich fühle mich recht benommen.«
    »Ich verstehe.« Sie sah ihn mitfühlend an. »Wir unterliegen denselben Emotionen. Wir nennen das Heimweh.« Ihr Blick wanderte zu dem kleinen Bildschirm. Sie befanden sich in Ryos Quartier an Bord der abgeschirmten Seeker. Sie wischte sich den

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