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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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jetzt besonders wichtig war. »Während meiner Studien habe ich gelernt, dass es auf einigen der von Ihnen besiedelten Welten Regionen gibt, die sie kaum oder gar nicht benutzen. Das schließt auch Ihre Heimatwelt Erde ein.«
    »Solche Details dürften Sie eigentlich gar nicht wissen«, unterbrach der jüngere Mann scharf. Dann blinzelte er, als hätte er etwas erwähnt, über das er eigentlich hätte schweigen müssen. Die Frau warf ihm einen tadelnden Blick zu. Das Ganze entging Ryo nicht, der sich inzwischen großes Wissen um solche Gesten angeeignet hatte. Er gab einen kurzen, amüsierten Pfiff von sich.
    »Wenn eine Gesellschaft in technischer Hinsicht hinreichend weit fortgeschritten ist, wird es sehr schwierig, das vor jemandem zu verbergen, der die richtigen Fragen stellen kann. Wir unterscheiden uns zwar, was unseren Körperbau angeht, erheblich, aber unsere Informationsmaschinen gehorchen denselben Gesetzen. Sie sollten nicht überrascht sein, dass ich mich über gewisse Einengungen hinweggesetzt habe. Ich tue das aus Neugierde, nicht aus Bosheit.
    Auf Ihrer Erde gibt es Gegenden wie die Malaiische Halbinsel, die Kongo-Region des Kontinents, den Sie Afrika nennen, und insbesondere das Amazonas-Becken, die bis heutzutage dünn besiedelt und nicht hinreichend genutzt werden, obwohl Sie sich große Mühe gegeben haben, aus diesen Regionen Nutzen zu ziehen.«
    »Wahrscheinlich werden sie auch so bleiben«, fuhr Kibwezi fort.
    »Das ist nicht notwendig. So haben Sie beispielsweise das Amazonas-Becken im großen und ganzen unberührt gelassen, weil man vor einiger Zeit festgestellt hat, dass eine intensive Nutzung der Region zu einem katastrophalen Waldsterben führen würde. Das würde die Sauerstoffproduktion in Unordnung bringen und vermutlich das Gleichgewicht Ihrer Atmosphäre stören.
    Wir sind nicht nur darin erfahren, solche Bereiche zu nutzen, sondern wir ziehen es sogar vor, in ihnen zu leben. Die Feuchtigkeit und die Temperatur würden für mich wie zu Hause sein. Wir können Tunnels in fast jede Art von Boden graben und in ihm leben - das ist das Resultat tausender Jahre komplizierter Grabungen. Obwohl es in gewissen Jahreszeiten etwas kühler ist, könnte mein Volk an einem solchen Ort ganz bequem leben, während er für Ihresgleichen stets unwirtlich sein wird.« Er redete hastig weiter.
    »Sie sollen jetzt aber ja nicht denken, dass dies eine subtile Andeutung auf eine bevorstehende Invasion sei. Ich muss Ihnen auch sagen, dass es auf unseren eigenen Welten vergleichbare Regionen gibt, die Sie als ganz angenehm empfinden würden, obwohl ich nicht einmal für sämtliche Kredite des Universums selbst dort leben möchte. Einige dieser Regionen sind in Proportion zur ganzen Oberfläche der jeweiligen Planeten sogar größer als dieses Amazonas-Becken, gemessen an Ihrer Erde.
    Die extremen Polar-Regionen, beispielsweise, unserer Hauptwelt Hivehom, sind für uns tödlich kalt und doch nach meinen Studien nicht schlimmer als große Teile Ihrer Kontinente auf der NordHemisphäre.« Er wies auf Luh. »Diejenigen, die dort festgehalten wurden, können Zeugnis für das Klima während unserer kältesten Jahreszeit ablegen.
    Es gibt dann auch noch ein weites Plateau, das sich zweitausend Meter über die umliegende Landschaft erhebt. Viele der Bäume, die Sie Weichhölzer nennen, gedeihen dort. Die Regenfälle sind nach Ihren Begriffen, bescheiden und die Temperaturen zu kühl, als dass es für Thranx behaglich sein könnte. Es gibt keinerlei mineralische Ressourcen, aber der Boden ist für die Art von Ackerbau geeignet, die ich studiert habe.« Jetzt schlich sich Stolz in seine Stimme. »Das kann ich Ihnen versprechen. Ich würde annehmen, dass das Klima etwa dem entspricht, was im Durchschnitt rings um Ihr Mittelmeer gemessen wird. Sie sehen also, wir könnten einander gegenseitig großen Nutzen erweisen, indem wir solche Territorien tauschen. Die Entwicklung dieser Regionen könnte leicht vonstatten gehen, da sie nicht auf neuen Welten liegen, sondern auf hochentwickelten, die bereits teilweise besiedelt sind. Alle würden Nutzen davon haben.«
    »Wir besitzen doch nicht die Vollmacht ...«, begann Rijseen mit einer Stimme, die eher um Verzeihung bat.
    Die Frau unterbrach ihn. »Sie müssen verstehen, Ryo, dass wir einfach Wissenschaftler sind, Beobachter. Wir sind hier, um zu studieren, zu lernen und zu lehren. Wir treffen keine politischen Entscheidungen, obwohl wir die Befugnis haben, Empfehlungen

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