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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auszusprechen. Ich bin keine Bürokratin, aber ich glaube, ich kann zuversichtlich sagen, dass Ihr Vorschlag mehr als nur einfach voreilig ist. Es hat noch nicht einmal vorläufige formelle Kontaktinitiativen zwischen unseren Spezies gegeben. Und doch sitzen Sie hier und schlagen in aller Ruhe nicht nur eine bloße Allianz oder Freundschaftsbekundungen vor, sondern tatsächlich einen Austausch von Territorien und Kolonisten.«
    »Lassen Sie mich versuchen, es etwas plastischer auszudrücken«, sagte der junge Mann, »und haben Sie Nachsicht mit mir, wenn ich mich einer Terminologie bediene, die nicht besonders feinfühlig wirkt. Die Vorstellung, vielleicht eine Million Ihrer Artgenossen, einer Million riesiger, gepanzerter, glühäugiger Käfer, würden sich tatsächlich auf der Erde niederlassen, ist eine Vorstellung, die die allgemeine Bevölkerung nur sehr schwer akzeptieren könnte.«
    »Aber nicht in höherem Maße«, antwortete Ryo, der den Einwand vorhergesehen hatte, »als dies für die Leute der Wabe Chitteranx wäre, die unmittelbar unter dem Plateau wohnen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Was, glauben Sie, würden die empfinden, wenn sie jeden Tag zu den Klippen emporblicken müssten, wissend, dass Hunderttausende riesiger, fleischiger, schwabbeliger, dünnhäutiger Aliens dort oben leben und Maschinen bauen würden?«
    »Dann sind Sie ein Opfer der Rassen-Paranoia, von der Ihre Psycho-Techniker behauptet haben, wir litten darunter«, sagte Kibwezi.
    »Ganz und gar nicht. Wir diskutieren jetzt nur über verwurzelte kulturelle Ängste und von den Vorfahren überkommene Gefühle. Mag sein, dass Sie mich abscheulich finden, so wie mein Volk das Ihre. Aber im Gegensatz zu Ihnen empfinden wir einander nicht abscheulich. Wir haben seit Tausenden von Jahren nicht mehr untereinander gekämpft. Ihre Geschichte, die ich studiert habe, ist voll verheerender innerer Konflikte, von denen manche noch in jüngster Zeit stattgefunden haben.«
    »Wir entfernen uns von Ihrem Vorschlag«, warf Rijseen ein. »Ich kann nicht erkennen, wie ...«
    Ryo riskierte Tadel, indem er den anderen unterbrach, obwohl er sich daran erinnerte, dass solches Verhalten hier nicht in gleichem Maße missbilligt wurde, wie das unter seinesgleichen der Fall gewesen wäre. »Denken Sie nur an das Wissen, das beide Seiten gewinnen könnten, die Vorteile, die daraus erwachsen könnten, ganz zu schweigen von der Notwendigkeit, ein Militärbündnis gegen die AAnn zu schaffen.«
    »Das ist möglicherweise gar nicht so wichtig, wie Sie zu glauben scheinen«, stellte Bhadravati fest. »Sie bestehen darauf, dass die Seeker von einem AAnn-Schiff angegriffen wurde. Aber wir haben keine Möglichkeit, das zu bestätigen. Sie können ebenso gut versuchen, einen Fehler zu vertuschen, den Ihre eigene Regierung begangen hat.«
    »Die AAnn existieren. Sie haben Ihr Schiff angegriffen und Ihre Mitmenschen getötet und sind ganz genauso gefährlich, wie ich das Ihnen gesagt habe.«
    »Sie haben uns gesagt, diese AAnn hätten einmal Ihre Heimatstadt angegriffen«, sagte Kibwezi mit weicher Stimmte. »Dass sie Ihre Freunde und Verwandten getötet hätten.«
    »Das ist auch die Wahrheit.«
    »Dann würden Ihre ganz persönlichen - ganz zu schweigen von den rassischen - Vorurteile gegenüber den AAnn Sie natürlicherweise dazu veranlassen, ein Bündnis gegen sie anzustreben. Selbst wenn sie die Seeker angegriffen haben, kann auch das irrtümlich geschehen sein. Vielleicht hielten sie unser Schiff für eine neue Konstruktion Ihrer Rasse. Warum sollten wir uns mit Ihnen gegen sie verbünden, wo wir doch ebenso gut Freunde der AAnn wie Freunde der Thranx sein könnten?«
    »Ein geschickter Trick«, erwiderte Ryo, bemüht, sein Temperament unter Kontrolle zu halten. »Es gibt da nur ein Problem. Die AAnn halten sich für eine auserwählte Gattung, von der Vorsehung dazu bestimmt, die ganze Galaxis zu beherrschen. Andere mindere Rassen sind auszutilgen oder zu versklaven. Sie sind sehr geduldig und geben sich große Mühe, solche Gefühle in Gegenwart von Diplomaten zu verbergen. Diese Geduld macht sie nur noch gefährlicher.«
    »Sagen Sie«, antwortete Bhadravati.
    Jetzt begann Ryo einen Teil seiner Fassung zu verlieren. »Welchen Grund hätte ich, Sie zu belügen?«
    »Ich habe gerade Gründe aufgezählt«, begann die Frau, aber Ryo hörte sie jetzt kaum mehr.
    Er hatte in seiner Unschuld geglaubt, man würde seinen sorgfältig vorbereiteten Vorschlag sofort akzeptieren

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