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Auch Pünktlichkeit kann töten: Crime Stories

Auch Pünktlichkeit kann töten: Crime Stories

Titel: Auch Pünktlichkeit kann töten: Crime Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Menge Geld bei einer bestimmten Gesellschaft eingebüßt – bei der Paragon Synthetic Rubber Company. Colonel Bury hatte ihn überredet, erhebliche Summen in diese Firma zu stecken.«
    »Also kein sehr guter Rat?«
    Mr. Forbes seufzte.
    »Wenn pensionierte Soldaten sich mit finanziellen Dingen beschäftigen, ziehen sie immer den kürzeren. Ich habe festgestellt, daß sie in ihrer Leichtgläubigkeit noch sehr viel weiter gehen als etwa Witwen – und das will schon eine Menge heißen.«
    »Diese unglücklichen Investitionen hatten jedoch für Sir Gervases Vermögen keine ernsten Folgen?«
    »O nein – das nicht. Er war immer noch ein reicher Mann.«
    »Wann wurde sein Testament aufgesetzt?«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Diese Abmachung«, murmelte Poirot, »war gegenüber Mr. Hugo Trent, Sir Gervases Neffen, vielleicht ein bißchen ungerecht? Schließlich ist er Sir Gervases nächster Blutsverwandter!«
    Mr. Forbes zuckte die Schultern.
    »Dabei muß man die Familiengeschichte in gewisser Weise berücksichtigen.«
    »Was zum Beispiel?«
    Mr. Forbes schien wenig Lust zu haben, darüber zu sprechen.
    »Sie dürfen nicht glauben«, sagte Major Riddle, »daß wir über Gebühr daran interessiert sind, alte Skandale oder ähnliche Dinge wieder aufleben zu lassen. Aber dieser Brief Sir Gervases an Monsieur Poirot muß aufgeklärt werden.«
    »Skandalöse Dinge brauchen wir nicht zu bemühen, um Sir Gervases Haltung gegenüber seinem Neffen zu erklären«, sagte Mr. Forbes schnell. »Es handelt sich vielmehr nur darum, daß Sir Gervase seine Stellung als Familienoberhaupt sehr ernst nahm. Er hatte einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Der Bruder, Anthony Chevenix-Gore, fiel im Krieg. Pamela, seine Schwester, heiratete, und Sir Gervase mißbilligte die Ehe – will sagen: Er war der Meinung gewesen, sie hätte vor der Eheschließung seine Zustimmung und Genehmigung einholen müssen. Seiner Ansicht nach war die Familie Captain Trents nicht ausreichend prominent, um eine Verbindung mit der Familie Chevenix-Gore einzugehen. Seine Schwester hingegen amüsierte sich nur über seine Ansicht. Die Folge war, daß Sir Gervase sehr dazu neigte, seinen Neffen nicht ausstehen zu können. Ich glaube, daß das auch seinen Entschluß beeinflußte, ein Kind zu adoptieren.«
    »Es bestand keine Aussicht, daß er jemals eigene Kinder haben würde?«
    »Nein. Ungefähr ein Jahr nach der Hochzeit kam ein Kind tot zur Welt. Die Ärzte erklärten, daß Lady Chevenix-Gore nie mehr ein Kind bekommen würde. Ungefähr zwei Jahre danach adoptierte er dann Ruth.«
    »Und wie hieß Mademoiselle Ruth früher? Wie kam es, daß gerade sie adoptiert wurde?«
    »Sie war, glaube ich, das Kind einer entfernten Verwandten.«
    »Das hatte ich vermutet«, sagte Poirot. Er sah die Wand an, die mit Familienporträts behängt war. »Man sieht gleich, daß sie aus derselben Familie stammt – die Nase, und die Kinnlinie. Auf den Bildern wiederholen sie sich ständig.«
    »Und das Temperament hat sie ebenfalls geerbt«, sagte Mr. Forbes trocken.
    »Das kann ich mir vorstellen. Wie ist sie eigentlich mit ihrem Adoptivvater ausgekommen?«
    »Etwa so, wie Sie annehmen. Mehr als einmal ist es zu einem erbitterten Zusammenstoß gekommen, weil jeder seinen eigenen Willen hatte. Aber trotz dieser Streitereien glaube ich doch, daß im Grunde zwischen ihnen eine gewisse Harmonie bestand.«
    »Trotzdem verursachte sie ihm erheblichen Kummer?«
    »Unaufhörlichen Kummer. Ich kann Ihnen jedoch versichern, daß dies für ihn kein Grund war, sich das Leben zu nehmen.«
    »Das sicher nicht«, gab Poirot zu. »Man jagt sich nicht eine Kugel in den Kopf, weil man eine dickköpfige Tochter hat! Und Mademoiselle Ruth ist also die Erbin! Hat Sir Gervase nie daran gedacht, sein Testament abzuändern?«
    »Ehern!« Mr. Forbes hüstelte, um sein leichtes Unbehagen zu verbergen. »Um genau zu sein: Bei meiner Ankunft – also vor zwei Tagen – erhielt ich von Sir Gervase die Anweisung, ein neues Testament aufzusetzen.«
    »Was soll das?« Major Riddle rückte seinen Sessel ein wenig näher. »Bisher haben Sie uns gegenüber nichts davon erwähnt!«
    »Bisher haben Sie mich auch nur nach den Einzelheiten des bestehenden Testaments von Sir Gervase gefragt«, sagte Mr. Forbes schnell. »Ich habe Ihnen die Information gegeben, die Sie haben wollten. Das neue Testament war noch nicht einmal ganz aufgesetzt – geschweige denn unterschrieben.«
    »Was sah das neue Testament vor?

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