Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
intakten Augenlicht gar nichts anzufangen. Er trauert noch immer um Gerti und gibt sich die Schuld an ihrem Tod. Dabei... Er brach ab und drehte seinen sportlich durchtrainierten Körper auf die andere Seite, so dass Karen ihn nunmehr von hinten »bewundern« durfte.
Sie beschloss jedoch, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich über sein abweisendes Benehmen ärgerte. Außerdem stand ihr dieses Recht gar nicht zu, immerhin war sie nur eine Angestellte.
»Dann eben nicht«, murmelte sie vor sich hin und widmete sich der Zeitung, die sie mitgebracht hatte.
Armin Bostel konnte ein charmanter Unterhalter sein, wenn er es darauf anlegte. Doch wenn er genug hatte, dann konnte er ebenso abrupt wie unhöflich jedes Gespräch im Keim ersticken.
»Nicht böse sein, schönes Mädchen«, begann der Mann plötzlich so zerknirscht, dass Karen lachen musste. »Ich will nur nicht wieder die Vergangenheit auskramen. Es bringt niemanden etwas. Nur eines will ich Ihnen noch als guten Rat mit auf den Weg geben. Sprechen Sie Werner nie auf seine verstorbene Frau an, wenn Sie den Job behalten wollen. «
»Wie kommen Sie auf so eine Idee? « entrüstete sich Karen. »Ihr Bruder ist mein Arbeitgeber, weiter nichts. Aus welchem Grund sollte ich so indiskret sein und ihn über Dinge ausfragen versuchen, die mich überhaupt nichts angehen? Für wie dumm halten Sie mich eigentlich? «
»Jetzt habe ich Sie schon wieder beleidigt«, sagte der Mann kopfschüttelnd. »Dabei wollte ich Ihnen nur einen Gefallen tun. Werner ist in dieser Beziehung nämlich sehr eigen. Er spricht mit niemandem darüber.
»Was sein gutes Recht ist, « Karen wußte selbst nicht, weshalb sie Tamaras Vater so heftig verteidigte. Zugegeben, sie mochte ihn gern und hatte ihm auch viel zu verdanken. Dennoch war der Einsatz von ihrer Seite gar nicht nötig, denn schließlich war Armin ja der Bruder. Gegen ihn brauchte sie Werner Bostel sicher nicht zu verteidigen.
Oder doch?
»In Ordnung, in Ordnung.« Abwehrend hob der Mann beide Hände. »Sprechen wir nicht mehr davon. Reden wir lieber über uns. Etwa einen Monat habe ich noch Urlaub. So lange kann meine Vertretung bleiben. Dann muss ich wieder zurück an meinen Schreibtisch. Wir sollten versuchen, uns die vier Wochen so angenehm wie nur möglich einzurichten. Was halten Sie zum Beispiel davon, wenn wir heute Abend gemeinsam in die Stadt fahren und gepflegt speisen?«
Vor freudiger Erregung bekam Karen ganz weiche Knie. Sie war froh, dass sie gerade saß, denn so konnte sie sich gelangweilt auf ihrem Liegestuhl rekeln und so tun, als hätte sie erst über das Angebot nachdenken müssen.
»Was geschieht mit Tamara? Schließlich bin ich für das Kind angestellt und nicht für Sie«, wandte sie nach einer Weile ein.
Armin winkte ab.
»Wera wird sich gern um sie kümmern. Sie liebt die Kleine abgöttisch, dass man es kaum mehr mit ansehen kann. Sie liebte auch Gerti, bis… Wieder verstummte Armin. »Sie sehen also, Karen, dass es mit Ihrem wohlverdienten Feierabend gar keine Schwierigkeiten gibt. «
Aber ein Geheimnis gibt es da, dachte das Mädchen alarmiert. Irgendetwas hat sich Gerti Bostel zuschulden kommen lassen, dass sie die Sympathie der Haushälterin gekostet hatte. Zu gern hätte Karen nachgefragt, doch sie getraute sich nicht. Wenn Armin es hätte preisgeben wollen, dann hätte er nicht mitten im Satz unterbrochen und geschickt das Thema gewechselt.
»Wir werden sehen. Natürlich möchte ich gern Ihre Einladung annehmen, doch ich weiß nicht so recht, was Ihr Bruder dazu sagen wird. «
»Was soll das schon wieder heißen? Haben Sie Angst vor Werner, oder gebrauchen Sie nur Ausflüchte? Wenn Sie nicht mitgehen möchten, dann dürfen Sie ruhig die Wahrheit sagen. Ich versichere Ihnen, dass ich Sie nicht bei meinem Bruder anschwärzen werde. Versprochen « Er furchte verärgert seine hohe Stirn. Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Ich habe den Eindruck, Sie legen es darauf an, mich falsch zu verstehen. Wenn ich kann, dann gehe ich gern mit. Ich möchte nur Ihren Bruder nicht verärgern. Immerhin hat er mir Arbeit gegeben, als…« Karen schwieg. So viel hatte sie eigentlich nicht sagen wollen, denn sie hoffte, dass außer Karl und Werner niemand von ihrer Dummheit erfahren hatte.
»Was sollte Werner daran verärgern, wenn ich Sie zum Essen ausführe? Hat er Sie nun angestellt oder gekauft? Diesen Punkt sollten Sie rechtzeitig mit ihm abklären. «
Nun musste Karen doch lachen. »Also gut,
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