Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
ich zwar, dass es amüsant wäre mit ihm und problemlos, doch dann. ... Er hat nicht die Einstellung zum Leben wie ich, obwohl es zuerst den Anschein hatte. Jetzt ist alles ganz anders. Seit Tamy krank ist, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Wenn ich ehrlich bin, muss ich bekennen, dass ich mich jetzt erst kennenlerne. « Sie lächelte unter Tränen. »Wissen Sie, wie Armin mich genannt hat? Schmetterling.«
»Das waren Sie auch. Ein kleiner bunter Schmetterling, der von einer Blüte zur anderen flattert und sich keine Gedanken macht, wie der nächste Tag aussehen wird. Jetzt ist ein kalter Regenguss über Sie niedergegangen, und dem kleinen Schmetterling ist es angst und bange geworden. Das Leben ist nicht einfach. Es kommt immer darauf an, was wir daraus machen. Auch ein Schmetterling muss um jede Stunde, jede Minute seines Lebens kämpfen, denn er hat viele Feinde. Dennoch verliert er die Freude am Leben nicht. «
»Aber ich habe sie verloren«, warf Karen ein. »Irgendwie ist alles so hoffnungslos verfahren, dass ich mich kaum getraue, daran zu denken, was morgen sein wird. «
»Sie lieben nicht Armin, sondern seinen Bruder. Ich müsste mich auf meine alten Tage schon ordentlich geirrt haben, wenn das nicht wahr wäre. Noch immer ruhte Karls Hand auf Karens Schultern. Sie ließ es geschehen, denn seine väterliche Berührung tröstete sie auf eine wunderbare Weise. Plötzlich erschien ihr das Leben gar nicht mehr so trostlos und hoffnungslos verworren, sondern' eher wie ein klarer Weg, den sie gehen musste.
»Sie haben Recht, Karl. Dieses Wissen bringt mir nur nichts ein. Er liebt noch immer seine Frau. Dennoch bin ich, erleichtert, dass ich einmal darüber sprechen kann, obwohl ich gestehen muss, dass ich es bis eben selbst nicht so genau gewusst habe. «
Karl Weichel richtete sich ein wenig auf und fuhr mit der Hand durch sein dichtes schlohweißes Haar. Sein Gesicht drückte jene Nachdenklichkeit aus, die Karen irgendwie hoffen ließ.
»Er liebt Gerti nicht mehr, hat sie wahrscheinlich schon zu ihren Lebzeiten aufgegeben, « sagte Karl nach einer Weile. »Gerti war ein bezauberndes Wesen, wunderschön, mit ebenso goldblonden Haaren wie Sie. Auch sie glich einem bunten Schmetterling, der nur Sonnentage kannte. Als es dann jedoch anfing zu regnen, fügte sie sich nicht in ihr Schicksal, sondern versuchte davon zu flattern.«
»Sie sprechen in Gleichnissen, Karl, doch ich verstehe sie seltsamerweise. Ich glaube, das habe ich alles erst hier gelernt. « Nachdenklich pflückte Karen eine blass rote Bachnelke und betrachtete sie.
»Als Werner Bostel erfuhr, dass seine Frau ihn betrog, reagierte er überhaupt nicht. Es schien fast, als wollte er seine Augen vor den Tatsachen verschließen. Dann wurde Tamara geboren. Ich weiß, Werner hatte sogar Zweifel daran, ob er wirklich der Vater war. «
»Das sieht man doch«, bemerkte Karen spontan. »Die Kleine ist Ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.«
»Sie ist. sein Ebenbild, das ist wahr. Doch das sagt gar nichts. Gerti hatte ein ziemlich leidenschaftliches Verhältnis mit Armin. «
Karen hielt entsetzt eine Hand vor den Mund. Damit hatte sie nicht gerechnet »Deshalb also benahm Werner sich immer wieder so abweisend dem Mädchen gegenüber. Das waren vermutlich immer die Momente, in denen er sich daran erinnerte, wie seine Frau ihn betrogen hatte. Irgendwie kann ich ihn verstehen, obwohl... «
»Tamara ist nicht Armins Kind. Gerti hat kurz vor ihrem Tod einen Brief an mich geschrieben. Sie war. - meine Nichte. Durch mich hat Werner erst die Frau kennengelernt, die einen Teil seines Lebens zerstörte. Den Brief bekam ich erst vor zwei Wochen durch ein Rechtsanwaltsbüro zugestellt. «
»Dann verstehe ich nicht, weshalb Gerti ihr Geheimnis so lange für sich behalten hat. Tamy war doch immerhin ein paar Monate alt, als ihre Mutter verunglückte. Warum hat sie dann nicht schon längst alle Unklarheiten beseitigt?«
»Sie liebte es, wenn andere Menschen ihretwegen litten. Auch mit Armin trieb sie nur ein grausames Spielchen. Gerti hat nie die Liebe von Eltern kennengelernt. Ihren Vater kannte sie gar nicht, und Ihre Mutter - meine Schwester - steckte sie kurz nach der Geburt in ein Heim. Wir wollten das Kind damals zu uns nehmen, weil wir keine Kinder bekommen konnten, doch meine Schwester lachte uns nur aus. Sie hasste alle Welt dafür, dass Gertis Vater ihr schon vor der Geburt ihres Kindes davongelaufen war. Diesen Hass scheint sie an ihre Tochter weiter
Weitere Kostenlose Bücher