Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
gegeben zu haben. «
»Armin hat es verdient«, sagte Karen verbissen. »Er ist auch nicht besser. Mit mir wollte er ebenfalls
ein Spiel treiben. Zum Glück bin ich noch rechtzeitig dahintergekommen. «
»Werner auch.« Karl schaute besorgt drein. »Ich glaube, er mochte Sie vom ersten Tag an. Einmal sagte er zu mir: Diese Stimme ist wie das sanfte Streicheln des Windes . Lachen Sie nicht, Karl, sagte er damals verlegen, ich habe mich vermutlich in eine Stimme verliebt. Sie ruft Gefühle in mir wach, die ich gar nicht beschreiben kann. Dabei schien er zum ersten Mal richtig glücklich zu sein. Können Sie sich das vorstellen, Karen? «
Die junge Frau nickte. »Mir ist es ebenso ergangen. Ich fühle mich sehr wohl in Werners Nähe, doch er gab mir nur selten Gelegenheit dazu. Meistens zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück und war nicht ansprechbar. «
Karls Hand legte sich auf' die ihre, als sie weiter sprach. »Seit 'Tamara im Krankenhaus ist, scheint er sich etwas verändert zu haben. Er Ist zugänglicher, und man kann sich sogar ein wenig mit ihm unterhalten. « Der alte Karl nickte bedächtig. » Als er merkte, dass auch Sie, Karen, an seinem Bruder Gefallen fanden, verkroch er sich vollends. Ich kenne Ihn schon fast sein ganzes Leben lang. Damals, als ich meinen Posten hier antrat, war er noch ein kleiner Junge, der ständig Streiche ausheckte. «'
»Das kann man sich heute gar nicht mehr, vorstellen. Ich meine, er ist schwermütig und immer irgendwie bedrückt. Man hat das Gefühl, dass er ein Problem mit sich herumschleppt, mit dem er einfach nicht fertig wird. «
»Er ist blind«, sagte Karl einfach. »Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr ganzes Leben lang gesehen, und von einer Stunde auf die andere sind Sie plötzlich hilflos. Um Sie herum ist ewige Finsternis. Ich glaube, das kann man gar nicht ermessen, was ein Mensch in dieser Situation empfindet und durchmacht. Als ich Werner wenige Tage vor Tamaras Erkrankung dann noch von dem Brief erzählte und ihm sagte, dass das Kind sein eigen Fleisch und Blut ist, habe ich ihn zum ersten Mal weinen sehen. Es schnitt mir ins Herz, wie sehr er litt, doch helfen konnte ich ihm nicht. Ich bin ein alter Mann. Was Werner braucht, ist eine junge Hand, die ihn tröstet - Ihre Hand, Karen! «
»Er will meine Hand nicht« entgegnete Karen unglücklich »Solange er Gerti nicht vergessen hat, kann ich ihm nicht helfen. Weshalb ist der Brief überhaupt erst so spät eingetroffen? Sie ist doch schon seit fast zwei Jahren tot. «
»Vor zwei Wochen waren es genau zwei Jahre. Gerti war unheilbar krank. Auch das stand in ihrem Brief. Sie hinterlegte ihn bei dem Rechtsanwalt mit der Auflage, ihn zwei Jahre nach ihrem Tod an Werner zu schicken. Das war ihr Testament. Zwei Jahre sollte Werner noch leiden und glauben, Armins Kind großzuziehen, bis sie ihn erlösen wollte. Dass sie damit auch Tamara schadete, wußte sie nicht, oder aber es war ihr gleichgültig. Ich weiß es nicht. Kurz nach der Hochzeit erfuhr sie bereits von ihrem unheilbaren Leiden. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie plötzlich aus ihrer Ehe ausbrach, um das Leben zu genießen. Es war ohnehin ein Wunder, dass Tamara so gesund war. Allerdings wußte Gerti damals, als sie den Brief schrieb, nicht, dass ihr Leben nur noch wenige Wochen dauern würde. Mit dem Unfall konnte sie ja nicht rechnen, und mit ihrer Krankheit hätte sie gut noch einige Jahre bei entsprechender Pflege leben können. «
»Es ist alles so furchtbar«, sagte Karen betroffen. »Was muss Werner durchgemacht haben in dieser Zeit. Jetzt kann ich verstehen, dass er so abweisend ist. Ich würde mich nicht anders verhalten. «
Karl Weichel erhob sich seufzend. »Hauptsache, Tamy wird wieder gesund. Ich glaube, jetzt wird Werner zu Tamara auch liebevoller sein, wo er nun weiß, dass sie seine Tochter ist. «
»Meinen Sie wirklich, dass nur das der Grund für sein abweisendes Verhalten dem Kind gegenüber war? Ich kann mir das nicht vorstellen«, sprach Karen ihre Gedanken laut aus. »Er muss die Frauen hassen, nach dem, was ihm Gerti angetan hat. Doch er kann einem Kind nicht anlasten, was ein Erwachsener getan hat. Ich glaube eher, dass er zu Tamara keinen Weg gefunden hat, weil er sie nicht sehen kann. Sie ist so ein bezauberndes Wesen, und ich bin sicher, dass er sie jetzt lieben wird, nachdem er um sie bangen musste. «
Der alte Karl lächelte mild. »Mögen Sie recht haben, Karen. Doch vergessen Sie bitte nicht, was ich
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