Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
war ja gerade das, was mir so an dir gefiel. Wir könnten eine schöne Zeit zusammen haben, ohne Belastungen, ohne Verpflichtungen in beiden Richtungen. Ist das ein Angebot? Du fährst mit mir nach Italien, bleibst, solange es dir gefällt, und wenn dir die Sache langweilig wird, dann bekommst du von mir sogar noch das Reisegeld, wohin du auch möchtest. «
»Sehr großzügig«, höhnte Karen. »Eigentlich müsste ich dich für dein Angebot hassen. Doch du tust mir leid. Es muss schrecklich sein, wenn man so ein Leben führen muss, ohne auch nur einen Funken Gefühl für seine Mitmenschen zu haben, wenn man sich eine Kurzzeitpartnerin kaufen muss. «
»Ach, es lässt sich ganz gut damit leben. « Armin Bostel zündete sich eine Zigarette an und trat dann ans Fenster des Wohnzimmers. »Du hast ja mit diesem Leben ebenso deine Erfahrungen wie ich, nicht wahr?«
Sein ironisches Lachen hörte Karen schon nicht mehr. Fluchtartig verließ sie das Zimmer und rannte in den Garten hinaus, der in voller Sommerblüte stand. Es war bereits Anfang Juli und ziemlich warm.
Nur schwer konnte die junge Frau ihre Erregung niederkämpfen. Ihr war zumute, als hätte ihr jemand einen Spiegel vorgehalten. Hatte Armin nicht Recht? Auch sie hatte bisher nur ihre eigenen Vorteile im Auge behalten. Erst seit sie auf dem Fohlenhof lebte, hatte sich etwas in ihrem Innern geändert. Zum ersten Mal sah sie die Blumen bewusst blühen, konnte sie einen kleinen Käfer hingebungsvoll beobachten, ohne dass es ihr dabei langweilig wurde. Was hatte diese Veränderung bewirkt? War es Tamara mit ihrem glücklichen Lachen gewesen, die sie auf all diese Schönheiten aufmerksam gemacht hatte?
Oft hatten sie ganze Nachmittage im Garten verbracht, wenn das Wetter schön war, hatten mit unzähligen Ameisen gespielt, mit den Blumen und Gräsern gesprochen und träumend auf der Decke gelegen, bis Tamara eingeschlafen war.
Aufschluchzend warf sich Karen in das weiche Sommergras. Die Sehnsucht nach dem Kind wurde beinahe übermächtig in ihr, und zum ersten Mal in ihrem Leben war sie bereit zu verzichten. Ja, Karen wollte nicht mehr so leben, wie sie es früher immer gewünscht hatte. Was bedeutet Geld, wenn man um einen Menschen bangte, den man liebte?
An diesem Tag leistete Karen einen Schwur, den sie mit alle Konsequenzen befolgen wollte Wenn Tamy wieder gesund wurde dann wollte sie - Karen - alles dran ansetzen, dass Tamara eine glücklich Kindheit hatte, an die sie sich immer gern erinnern sollte. Dazu gehört auch ein Vater, ein glücklicher Vater, der mit seinem Kind lachte und spielte und sich nicht ständig in seinem Arbeitszimmer verkroch, weil er glückliche Menschen nicht um sich ertrage konnte.
»Ist es so schlimm, Kind? « Karl Weichel hatte sich neben Karen ins Gras gesetzt, ohne dass es ihr aufgefallen war. Sie war so in ihren Kumm vertieft gewesen, dass sie unwillkürlich zusammenzuckte.
»Karl, Sie sind es«, entfuhr es ihr. Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie fühlte, dass sie vor Verlegenheit errötete. »Ich.... Es ist nur...«
»Ich kann Sie verstehen, Karen, « sagte der ältere Mann weich. Über sein zerfurchtes Gesicht glitt ein gütiges Lächeln. »Sie haben plötzlich entdeckt, dass Sie Gefühle auch für Ihre Mitmenschen besitzen, von deren Existenz Sie gar keine Ahnung hatten. Habe ich Recht? «
Karen nickte nur. Sprechen konnte sie nicht, denn die Tränen fingen schon wieder an zu laufen. Sie schluchzte leise, als Karl einen Arm um sie legte und sie sanft an sich zog »Jetzt weinen Sie sich erst einmal aus und dann vertrauen Sie mir Ihren Kummer an. Einverstanden?«
Nach einer Weile hatte sich Karen soweit beruhigt, dass sie wieder sprechen konnte. Ihre Stimme klang ganz heiser, und ihre Lippen bebten noch immer. • »Es war das erste, Mal, dass …« Verlegen brach sie ab. »Sonst bin ich nicht so eine Heulsuse, jedenfalls nicht in Gesellschaft.«
Der alte Karl lächelte. »Denken Sie sich nichts dabei«, tröstete er. »Ich könnte Ihr Vater sein, da macht es gewiß nichts aus. Geht es um Tamy? «
Die junge Frau zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Es kam nur so über mich, Zuerst die Angst um das Kind und dann ...«
» ... die Erkenntnis, dass sie beide liebhaben. Ich weiß es schon eine ganze Weile. « Wieder lächelte Karl. »Es wird sich alles finden. «
»Ich liebe Armin nicht«, brauste 'Karen entsetzt auf. »Er ist eingebildet und überheblich. Zuerst dachte
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