Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
herzlich von den Krankenschwestern.
»Ich glaube nicht, dass Tamy hier unglücklich war«, sagte die junge Frau. »Sie haben sich alle so bemüht um unsere Kleine. « Dankbar reichte sie den beiden Schwestern die Hand zum Abschied.
»Das Kapitel wäre also abgeschlossen«, sagte Werner erleichtert, als sie wieder im Auto saßen. Er hatte neben Tamara auf dem Rücksitz Platz genommen. »Wie fühlst du dich, mein Liebes? Tut dir noch etwas weh? «
»Ich bin so müde, Papi. Rosi wartet in meinem Bett auf mich. « Nur mit Mühe konnte Tamara die Augen offenhalten.
»Natürlich wartet dein Püppchen, Tamy. Jeden Tag hat Rosi auf dich gewartet. Nun wird sie sich aber freuen, wenn du wieder bei ihr bist«, sagte Karen und warf einen glücklichen Blick in den Rückspiegel.
Sicher lenkte sie das Auto durch die breite Hofeinfahrt und brachte es neben der Treppe zum Stehen. »Wir sind da. Jetzt kann sich unsere Kleine erst einmal ausruhen, ehe wir die neuen Fohlen begrüßen gehen«, schlug Karen vor, während sie das Kind aus dem Wagen hob.
»Au, fein! « stieß Tamara begeistert hervor und gähnte dann ungeniert.
Karen musste lachte. »Sie ist ein bezauberndes Kind«, flüsterte sie Werner zu.
Der Mann nickte bedächtig und legte dann eine Hand auf ihren Arm. »Nur bis zur Treppe. Den Rest kann ich dann schon ohne Hilfe schaffen. «
Karen merkte, wie schwer es ihm fiel, seine Schwäche zugeben zu müssen. Werner tat ihr von Herzen leid, doch sie hatte es bisher noch nicht geschafft, zu seinem Innern vorzudringen. Er blockte stets rechtzeitig jede Gefühlsäußerung ab.
Seine Berührung war sanft und doch irgendwie kräftig, und durch den dünnen Stoff ihres Kleides konnte sie die Wärme seines Körpers fühlen. Für wenige Augenblicke war er ihr so nahe, dass sie sogar den herben Duft seines Rasierwassers riechen konnte. Ihr Herz machte ein paar schnellere Schläge.
»Wenn Tamara schläft, dann kommen Sie bitte in mein Büro. Ich - ich würde gern etwas mit Ihnen besprechen - die Arbeit betreffend«, fügte er noch schnell hinzu, ehe er ihren Arm losließ und sich an dem Geländer orientierte.
Wera kam ihnen bereits in der rustikal eingerichteten Diele entgegen. »Da ist ja unser Sonnenschein wieder. Ich bin ja so froh, dass es gut abgegangen ist. « Die Frau wischte sich hastig über das faltige Gesicht, ehe sie Karen das Kind abnahm. »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Ihnen helfe? «
»Natürlich nicht. Ich bin froh, dass Tamy wenigstens zwei Menschen hat, die sie lieben«, antwortete sie leise, als Werner nicht mehr zu sehen war. »Ich hatte eigentlich mit einem liebevolleren Empfang bezüglich ihres Vaters gerechnet. Doch Werner scheint sein Herz noch immer tiefgekühlt zu haben. «
Wera entging der bittere Ton in Karens Stimme nicht. »Sie dürfen das nicht so tragisch nehmen. Es ist nicht leicht für einen Blinden, in all seinem Unglück und seiner Verzweiflung auch noch ein guter Vater zu sein. Er muss sich erst langsam mit der Rolle vertraut machen.«
»Langsam?« Karen lachte spöttisch auf. »Zwei Jahre hatte er Zeit dazu. Wenn das nicht ausreicht, dann wird ein ganzes Leben wohl auch noch zu wenig sein. «
Liebevoll wurde Tamara von den beiden Frauen zu Bett gebracht. Das Kind merkte vor lauter Müdigkeit nicht einmal, wie Karen ihr Rosi, ihre Lieblingspuppe, in den Arm legte. Sie lächelte glücklich und murmelte nur: »Papi suchen. « Dann war sie eingeschlafen.
Auf Zehenspitzen schlichen Wera und Karen aus dem Kinderzimmer. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich mich fühle«, beteuerte die Wirtschafterin immer wieder. »Als unsere Tamy ins Krankenhaus musste, dachte ich, die Welt geht unter. Wenn dem Kind etwas geschehen wäre, ich weiß nicht …«
»Beruhigen Sie sich, Wera. Tamy ist wieder zurück, und es geht ihr gut. Sie ist nur noch müde und ein wenig schwach. Doch wir beide…« Karen legte liebevoll ihren Arm um die Schultern der Frau. »Wir beide werden sie aufpäppeln, und bald ist sie wieder unsere lustige kleine Tamy. «
»Es tut gut, Sie hier zu haben, Karen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie lieb ich Sie in den Wochen gewonnen habe, seit Sie sich um unsere Kleine kümmern. Auch das Kind hat sich ganz verändert. Tamara war früher eher still, in sich zurückgezogen. Heute ist sie ein richtiger Wildfang, den man kaum bremsen kann. Das ist hauptsächlich Ihr Verdienst. «
»Das sollen Sie nicht sagen«, wehrte die junge Frau verlegen ab. »Tamy hat mich
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