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Auch unter Kuehen gibt es Zicken

Auch unter Kuehen gibt es Zicken

Titel: Auch unter Kuehen gibt es Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Michalke
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einer Gabel oder, Luxus, mit einem Pfannenwender – aus Metall oder Holz, kein Plastik.
    Schnell ein paar Butterbrote schmieren. Nebeneinander auf ein Holzbrettl legen. Auf die Butterbrote kommen jetzt die Schwammerl. Je mehr Butter, desto besser. Der fließt dann um die Schwammerl rum. Schnell pfeffern. Eine Pfeffermühle sollte man haben. Auch auf der Alm. Vor allem auf der Alm.
    Schnittlauch drauf, fertig.
    Schnell ein paar Zeitungsblätter zerknüllen und damit die Ofenplatte abschrubben. Einschüren. Ofenplatte sieht aus wie neu, glänzend schwarz. Und die Küche riecht wie Waldaroma.
    Aus dem Tragl fische ich noch eine rote Schorle. Das alles trag ich raus, stell das Brettl mit den Schwammerlbroten zwischen Hias und Kilian, setz mich dazu, esse und beobachte mit Argusaugen die Nelly und ihren neuen Freund. Das passt mir nicht, wie sie sich über den hermacht. Und ich sage ihr, so deutlich ich kann: »Noch mal drei Wochen Folienverbände mach ich nicht. Dass du’s weißt!«
    Ist ihr egal. Momentan zumindest. »MmaäiiiiiiiiiHHH!«
    »Mogst’ no oan?«, fragt Hias den jungen Jäger, und der kratzt seinen Dreitagebart. »Eigentlich ...«
    »A Flucht-Achterl«, bestimmt der Hias, verschwindet mit Kilians Glas und bringt es, bis zum Rand mit Rotwein gefüllt, zurück.
    Die Männer reden über die Jagd, die Hirsche auf der Alm und in den Wäldern um die Alm rum bis zum Lauber, dem nächsten Berg hinter dem Gana-Stoa. Es ist ein großes Gebiet, das der Kilian betreut. Und so lerne ich, dass man Jäger auch von Beruf sein kann.
    Interessant, denke ich. Vom Sonnenaufgang bis in die Nacht hinein ist er am Berg unterwegs. Sommer und Winter. Man sieht’s ihm an. Er hat immer ein Stück Himmel in seinem Blick.
    Es ist wie ein ganzes Leben auf einer Alm. Nur größer. Und er hat Hirsche, Gams’ und Auerhähne anstatt zahmer eingezäunter Koima. Für ihn sind wir die Sommergäste.
    Übers Schießen redet er nicht.
    Darüber will ich auch nichts wissen. Gar nichts.
    Ein zweites Schwammerlbrot lang überlege ich hin und her, ob ich die Nelly einfach lasse, wo sie ist – das wäre das Einfachste –, oder ob ich noch ein bisschen zum Amüsement auf der Hausbank beitrage und zum dritten Mal meine Lassonummer durchziehe.
    Eigentlich bin ich überbesorgt. Ich weiß schon. Denn wer dreimal unbeschadet über den Zaun springt, hält auch ein bisschen Umeinanderstieren aus …
    »MmaäiiiiiiiiiHHH!«
    Ich hol den Halfterstrick. Meine Stirn legt sich in Falten, als wär ich Al Capone, meine Hände sind Rocky Balboas Fäuste, und das Lasso hat mir John Wayne vererbt. Ich fange meine Koim ein, führe sie in den Stall, und binde sie dort an. So.
    Nix mehr » MmmaäiiiIIH. «
    Ich mach die Tür zu und räum den Strick wieder auf.
    » MMMM .«
    »Nein.«
    »MMMMmmmmhhh.«
    »Gute Nacht, Nelly.«

Bergmesse
    Heute ist Sonntag. Wir haben herrliches Wetter. In ein paar Bundesländern sind schon Ferien. Heute wird’s brutal zugehen auf der Alm. Gäste. Millionen.
    Gott sei Dank sind alle Viecher anwesend, gesund und glücklich.
    Nellys Verliebtsein hat sich über Nacht in Luft aufgelöst. Sie stopft sich gerade zusammen mit Dora und Zenz’ mit einer Wagenladung Almgras voll.
    Ich dusche, binde mir die Haare zurück und steige in eine saubere Jeans. Von mir aus können sie kommen. Zebrakuchen und Käsebrote vernichten in rauen Mengen und Buttermilch in sich reinschütten, fasslweise.
    Aber als ich hinter die Theke gehe und anfange, Tomatenviertel zu schneiden, hör ich Hias in seiner Vorratskammer umeinandergruschln.
    »’etz werd’s amal Zeit, dass du a Hochalm siehgst«, sagt er.
    Er stellt seinen grünen Jägerrucksack auf die Granitplatte und packt ein: zwei Liter Milch, einen Keil Käse, einen Keil Speck und frische Erdbeermarmelade von der Ami.
    »Heut’ is Bergmess’ drob’n auf der Hochalm. Des schaust’ da o.«
    Hias schiebt den Rucksack zu mir rüber. Die Sachen sind für den Haus’n Sepp, den alten Almerer droben. Mit einem schönen Gruß. Dann zitiert er mich zum Gatter, stützt seine Ellbogen drauf, reibt seinen Bart, macht seine Augen zu konzentrierten Schlitzen, die einen Punkt unterhalb vom Gana-Stoa fixieren: »Siehgst’ do den Baam, unterhalb der Kohlstatt, wo moi der Blitz eig’schlogn hot?«
    Ich nicke.
    »Guad. Do gehst jetz’ Luftlinie a paar Meter auffe. Do steht a höhere Fichtn.«
    Ich nicke wieder.
    »Guad. Do einne.«
    Hias sieht 15 Fragezeichen in meinem Gesicht.
    »Do is a oider Steig. Den gehst

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