Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Status »à l’étude« wurde von den deutschen Behörden mit »staatenlos« übersetzt, wobei sich der Libanon, aber auch die Türkei weigerten, Betroffene wieder aufzunehmen, wenn es zu einer Ablehnung des Asylantrages kam.
    Es fand im großen Stil Sozialbetrug statt, da sich verschiedene Personen in unterschiedlichen Städten bei mehreren Sozialämtern gleichzeitig meldeten und so mehrmals Sozialhilfe kassierten. Mehr und mehr Familienmitglieder wurden nachgezogen. Teilweise engagierte man sich im kriminellen Milieu, betrieb Drogenhandel, Waffenschmuggel und Schutzgelderpressung und zuletzt wurde alles, was schwarze Haare hatte, einen Familiennamen trug und aus mehr als fünf Leuten bestand, unter dem Phänomen der kurdisch-arabischen Großfamilie subsumiert. So laufen auch heute Türken, Palästinenser und selbst Marokkaner und Tunesier mit diesem Etikett herum, obwohl sie streng genommen mit dem ursprünglichen Phänomen der kurdisch-arabischen Großfamilie gar nichts zu tun haben. Auch geriet hierdurch das Prinzip der Großfamilie generell stark in Verruf, obwohl man natürlich nicht die Familie und ihre Struktur für verbrecherisches Verhalten verantwortlich machen kann, denn schließlich gibt es mehr als genug Familien, gegen die nichts vorliegt und die ein absolut geregeltes Leben führen. Nur weil man aus einer arabischen Großfamilie kommt, ist man noch lange kein Verbrecher. Das ist wichtig und kann nicht oft genug wiederholt werden, deshalb noch mal: Nur weil man aus einer Großfamilie kommt, ist man noch lange kein Verbrecher! Verstanden?
    Trotz allem ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die unbestrittenen Hierarchien innerhalb einer Familie, die fast schon militärische Organisation solcher Clans ganz gut nutzbar sind, wenn man kriminelle Absichten hat. Auch kann es hilfreich sein, im Bedarfsfall eine große Menge an Menschen mobilisieren zu können, wenn man kriminelle Absichten hat. Das ist in einer weitverzweigten Großfamilie einfacher als in einem deutschen Drei-Personen-Haushalt und dies dürfte auch der Grund sein, warum sich in den letzten Jahren die sogenannten Rockergruppierungen wieder einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Oft heißt es, die jungen Männer würden sich wegen des Gemeinschaftsgefühls, des sozialen Netzwerks oder wegen der Bruderschaft anschließen, die ihre eigenen Regeln hat, und sie seien sowieso vom Staat enttäuscht. Das kann ja alles sein, aber im Endeffekt suchen diese Leute bei einem breiten Rücken Schutz für ihre kriminellen Aktivitäten.
    Die Gemeinschaft in einer Familie geht aber über die Männerbrüderschaft eines Rockerclubs weit hinaus. Weil man diese Gemeinschaftsstruktur schon sehr früh für sich selbst akzeptiert hat, macht man in einer Familie schon seit frühester Kindheit die unterschiedlichsten Dinge immer gemeinsam. Zu allen möglichen und unmöglichen Aktivitäten werden nicht nur die Brüder dazugeholt, sondern auch die Onkel, die Cousins und Großcousins und dann macht man auch das eine oder andere Geschäft gemeinsam. Man weiß ja, dass man aufgrund der familiären Verbindungen, aufgrund der einfachen Tatsache, dass der andere ein Cousin ist, auf seine Hilfe zählen kann, auch wenn er selbst eigentlich gar nicht will. Man bekommt immer wieder mit, dass Typen Scheiße bauen und krumme Geschäfte machen, einfach nur weil sie die Cousins von dem und dem sind. Weil sie davon ausgehen, dass, wenn es hart auf hart kommt und die Kacke am Dampfen ist, ihre Cousins kommen und ihnen helfen werden, einfach nur aufgrund der Tatsache, dass das ihre Cousins sind. Das ist dann für die Verwandten, die in die Bresche springen müssen, echt Absturz und die haben richtige Kopfschmerzen deswegen, trotz allem müssen sie immer wieder kommen, um Dinge zu regeln. Das geht dann so weit, dass ein Vater zu seinem Bruder geht, um ihm zu sagen, dass er auf seine Söhne besser aufpassen soll, weil die ihre Cousins in Schwierigkeiten bringen.
    Manche Leute pokern mit diesem Familienzusammenhalt, mit ihrem Familiennamen und der Tatsache, dass man miteinander verwandt ist, weil sie genau wissen, wenn es Probleme gibt, dann kommen da fünfzig Typen, die den anderen auf die Fresse hauen. Und die anderen wissen das ja auch. Wenn bekannt ist, dass du von der Familie XY bist, die einen gewissen Ruf und eine gewisse Größe hat, dann kommt es meistens gar nicht erst zum Streit. Das wird weidlich ausgenutzt und so treten manche von diesen Typen dann auch auf. Es gibt Leute,