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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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eine Urkunde aus dem Jahr 1920 über die Eheschließung von Martin Masters und Mary, geborene McPherson. Ach, ist da eine Irin dazugekommen? Lene war wieder fasziniert von diesem Schmelztiegel der Nationen.
    » Komm, Lene, wir haben noch viel zu tun und können jetzt nicht in Nostalgie versinken. Wir müssen Freds Zimmer durchsehen. Wir suchen einen Mörder. Der Großvater kann es schließlich nicht sein. Und dieser Ordner ist ja wohl auch noch vom Urgroßvater.«
    Sie gingen wieder hinü ber. Lene warf noch einen Blick in die Küche. Sauber und aufgeräumt. Es stand kein benutztes Geschirr herum. Hatte Iris dafür gesorgt? Das Badezimmer interessierte sie auch. Gut, später. Im Wohnzimmer machten sie sich alle drei an die Arbeit. Sie wussten nicht, was sie suchten. Vielleicht einen Liebesbrief an Joanne? Munition für die Pistole? Oder was eigentlich? Die Waffe selbst hatte schließlich neben der Leiche von Marc gelegen. Trotzdem, sie durchsuchten den großen Schrank, suchten zwischen den wenigen Jeans und den drei Hemden, den Shirts, den Socken und der Unterwäsche. Ohne irgendetwas zu finden. Nahmen die Kleider in einem Sack zur Analyse – für die Suche nach Blutspuren - mit. Daneben lag noch ein ordentlicher kleiner Stapel mit einem leuchtend blauen und einem anthrazitfarbenen Pullover, darauf zwei Shirts, die Fred bestimmt zu klein waren. Iris hatte also auch einige Sachen hier bei ihm untergebracht. Unter den Pullovern noch zwei Slips und ein BH. Hinten im Schrank standen noch zwei Pappkartons. Der erste enthielt Schulpapiere, alte Arbeiten - Mathematik, Physik Chemie, Englisch - Zeugnisse aus High School und College. Der zweite Karton enthielt Fotos. Obendrauf die Fotos der letzten Zeit. Viele mit Joanne, mit Marc. Lene gab es einen Stich, als sie Marc das erste Mal sah, wie er zu Lebzeiten ausgesehen hatte. Er war so präsent, so sympathisch. Und erst Joanne! Sie war zu einer Schönheit geworden mit ihrem langen, dunklen Haar, das sie oft offen trug, mit ihren intensiv blauen Augen, ihrer geraden Nase und dem zarten Kinn. Alles an ihr strahlte Lebendigkeit und Freude aus. Dabei fiel ihr ein, dass es bei Joanne und Marc gar keine Fotos an den Wänden oder auf der Kommode gab. Die beiden waren wohl nüchterner als Fred. Sie kam wieder ins Grübeln. Ein sentimentaler junger Mann, mit viel Gefühl, der auch Unbequemes auf sich nahm, wie die Sorge für den Großvater, konnte der unter bestimmten Umständen so ausrasten, dass er zum Mörder wurde?
    Vielleicht gerade weil er gefühlvoll war. Aber welche Umstände konnten das schon sein?
    Sie sah weiter die Fotos durch. Iris, Iris im Park, Iris mit Joanne, Iris mit Marc und Joanne, Iris mit Fred. Sie trug jetzt Jeans, dazu eine dunkelblaue Jacke, die ihr Haar leuchten ließ, ähnlich wie bei dem hellgrünen Kostüm. Iris schien ein Gespür für Farben zu haben, die harmonisch zu ihr passten. Fred in weißem Shirt und Jeans.
    Sie betrachtete das Bild genauer. Iris sah zu Fred, kuschelte sich in den Arm, den er um sie gelegt hatte. Fü r eine so spröde, beherrschte Frau lag sehr viel Hingabe in dieser Pose. Fred sah etwas hilflos in die Kamera, seltsam unbeteiligt. Sein Arm hielt Iris nicht wirklich, sein Körper war nicht zu ihr geneigt.
    Das nä chste Bild zeigte eine ähnliche Konstellation. Hier lächelte Fred – aber wieso hatte sie nur den Eindruck, dass dies gewinnende, Liebe ausdrückende Lächeln nicht der Person in seinen Armen, sondern der hinter der Kamera galt? Sie empfand Unbehagen – und auch Mitleid mit Iris. Das musste schwer sein, falls sie es gesehen hatte.
    War Eifersucht – die Eifersucht von Iris – eventuell ein Motiv? Konnte sie die Mörderin sein? Aber dann sah Lene diese beherrschte, zielstrebige Frau vor sich, zierlich und zäh. Eigentlich nicht der Typ für eine Mörderin. Da wirkte das Motiv dann doch etwas dünn.
    Was heiß t hier Typ für eine Mörderin , schalt sie sich innerlich. Solche Plattitüden gehörten wirklich nicht in die Gedanken einer Kommissarin. Aber manchmal hatte man einfach einen Eindruck, der mehr auf Menschenkenntnis zu beruhen schien.
    Menschenkenntnis? Echote es wieder in ihr. Und was war mit dem Fall Burger? Da war sie auch sicher gewesen, dass es Kai Burger nicht war. Also – sie musste Iris ebenfalls im Auge behalten, als mögliche Verdächtige. Sie bemerkte, dass Mike inzwischen am Computer saß. Bill war nirgends zu sehen. Sie sah sich um. Auf dem Tisch lag eine Mappe, ähnlich wie die im Zimmer des

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