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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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es wegen eines simplen Bieres gerechtfertigt schien. Aber er bemerkte es gar nicht, das Zuviel, er vergaß seine dringende Arbeit, sein wichtiges Gespräch mit Kate – er wollte nur noch mit ihr zusammen sein, mit Lene. Seiner Deutschen. Das war der einzige Gedanke, der im Moment in ihm Platz hatte.
    Es war schwierig einen Parkplatz zu finden. P lötzlich beschleunigte Mike und fuhr noch einmal die Grant Street hinunter. Bog in die California ein und fuhr – offensichtlich von dem Bistro fort. Sie wartete schweigend, spürte die Spannung so sehr. Es war, als sei ein unendlich starker Energiefluss zwischen ihnen, der sie aufeinander zuzog. Am liebsten hätte sie die Hand auf sein Knie gelegt, wagte es aber nicht. Es kam eine Art Park, links sah sie einen blumengeschmückten eigenartigen Platz unter den Bäumen. Dann las sie Pet Cemetery . Ein Tierfriedhof! Sie konnte auf einem Grabstein gerade noch lesen »Our sweet Jake«, dann waren sie vorbei. Sie sah Jake vor ihrem inneren Auge, ein weißes, kläffendes Etwas, struppig und verwegen. Und geliebt von seinem Frauchen. Dachte an die Sendung über die Hunde der Reichen in Amerika, über die und ihre Dogsitter sie kürzlich eine Reportage gesehen hatte. Dann ein schlichtes Messingschild - Lincoln . Aber Mike sagte nichts und sie wollte auch nichts mehr von Toten oder Morden hören. Die Stimmung war zu kostbar.
    Plö tzlich griff seine rechte Hand nach ihrer linken, legte sie auf sein Knie. Lene spürte, wie die Elektrizität zwischen ihnen unerträglich wurde in ihrer Spannung. Da hielt er abrupt an.
    » Schau«, sagte er nur.
    Lene hielt die Luft an. In der untergehenden Sonne lag die Golden Gate vor ihr, etwas tiefer, da sie höher waren als die Brücke. Schwerelos schwang sie sich zum gegenüberliegenden Ufer, schimmerte in einem Rot, das unbeschreiblich schön war, und sie über das blaue Wasser erhob. Ohne Träger schien sie direkt vom Himmel herabzuschweben.
    » Wie unendlich schön«, seufzte sie nur.
    Und spü rte dann seine Arme um sich, ihrer beider Lippen suchten den jeweils anderen. Ihr Kuss ließ alles um sie versinken. Lene ließ sich in diesen Kuss fallen, als ob es der einzige ihres Lebens sei. Löste sich auf in Mikes Armen, verschmolz mit ihm. Nichts hatte mehr Platz als diese Tiefe ihrer Begegnung. Als sie sich schließlich voneinander lösten, sah er ihr mit so einer Leidenschaft in die Augen, dass sie sich wieder davontragen ließ. Dann saßen sie aneinander geschmiegt eng umschlungen da, vor ihnen die Brücke, das Symbol des Aufhebens jeder Schwerkraft. Nie würde sie diesen Augenblick vergessen, immer würde sie jedes Bild der Golden Gate in diesen Moment zurückführen. Er legte den Gang ein und fuhr los. Legte wieder ihre Hand auf sein Knie und in dieser Geste lag jetzt alle Selbstverständlichkeit der Welt. Sie waren sich ohne Worte so nahe, wie – wie in einem Kokon, geschützt vor der Außenwelt.
    Einfach darin bleiben, dachte Lene s ehnsüchtig.

Kapitel 23
     
    Das Café de la Presse empfing sie mit französischer Atmosphäre. Halbhohe Gardinen an einer Messingstange an den Fensterscheiben, die jeder nach seinen Bedürfnissen aufziehen konnte, ließen den Blick auf die Straße noch frei. Die niedrigen, runden Holztische waren aus demselben dunklen Holz wie der Tresen, der als Bar genutzt wurde. Jugendstillampen über der Bar ließen die vielfarbigen Flaschen in dem dunklen Holzregal dahinter aufleuchten. Die Korbstühle hatten ein dreidimensionales beige-braunes Muster, das an ein Bild von M.C. Escher erinnerte. Lene fühlte sich sofort wohl. Sie bekamen einen Tisch am Fenster, und Lene schaute fasziniert auf das grün-goldene Drachentor, den Eingang zu Chinatown. Sie spürte noch Mikes Hand. Er hatte beim Hineingehen automatisch seinen Arm fürsorglich um sie gelegt. Jetzt saßen sie sich gegenüber, seine Hand hatte auf dem Tisch die ihre gesucht. Sie sahen sich ohne ein Wort einfach nur in die Augen. In seinen spiegelten sich Lichtfunken von dem Geschäft an der Ecke gegenüber, das seine Kristallkronleuchter in aller Helligkeit erstrahlen ließ.
    Als die Bedienung kam, zerriss dieser Faden und sie bestellten ihr Bier, glü cklich lachend.
    » Das war ja nun nicht geplant, Lene. Aber schon als du zur Tür hereinkamst – war das wirklich erst vorgestern? – wusste ich, dass du mir etwas bedeuten würdest. Glaubst du an diese Anziehung auf den ersten Blick?«
    Lene nickte. »Ganz bestimmt. Und wenn ich nicht daran geglaubt hätte,

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