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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Mittagessen nach Hause kam, bereute ich es noch mehr. Schon vom Windfang aus (wo es an diesem Tag wirklich windig war, so sehr stürmte es. Kevin und ich waren völlig durchnässt angekommen) rief ich: »Mom! Was hast du als Geschenk für Brittany besorgt? Wir müssen ihr was ganz Tolles schenken. Cheyenne O’Malley hat nämlich gesagt, dass man etwas kaufen muss, das mindestens so viel Geld kostet, wie Brittanys Eltern für mich ausgeben. Also für mein Essen und Trinken, für meinen Besuch bei Glitterati und die Nacht im Hilton, was immer das kosten mag … Mom? Mom? «
    Aber ich bekam keine Antwort. Nichts. Das war seltsam. Denn sie und Dad sollten erst später am Abend zum Flughafen aufbrechen. Ich folgte Kevin in die Küche, wo wir Mark trafen. Er war vor uns nach Hause gekommen, weil er mit dem Fahrrad gefahren war … Das hieß, dass auch er tropfnass war. Aber er war noch nicht mal nach oben gegangen, um sich umzuziehen, sondern stand nur da und tropfte auf den Küchenfußboden. Ich brauchte eine Weile, bis ich kapierte, warum. Dann bemerkte ich, dass er Mom anstarrte, die am Küchentresen stand und telefonierte. Sie machte ein sehr besorgtes Gesicht.
    »Oh-oh«, sagte sie immer wieder. »Selbstverständlich. Verstehe. Oh, das tut mir so leid. Wie schrecklich.«
    Was war passiert? Eindeutig etwas ganz, ganz Schlimmes. Mom sah furchtbar aus. Sie war kreidebleich und hielt den Hörer so fest, dass ihre Knöchel ganz weiß wurden. Ich wusste sofort, dass irgendwas schrecklich schiefgelaufen war. Und ich wusste auch, was: meine Lüge. Meine Lüge, dass Mom mich zwang, zu Brittany Hausers Party zu gehen, war aufgeflogen.
    Ich wusste nicht, wer gepetzt hatte. Wahrscheinlich war es nicht mal aus Bosheit geschehen (das bedeutet »aus bösem Willen«). Wahrscheinlich hatte jemand es nur beiläufig erwähnt. Und jetzt würde es einen Riesenärger geben. Wahrscheinlich würde ich Hausarrest bekommen und könnte weder zu Brittanys Party gehen noch zu dem Little Miss Majorette Wettkampf.
    Natürlich hatte ich mir das selbst zuzuschreiben. Aber es war trotzdem ungerecht. Ich wollte doch nur meine Freundinnen nicht verletzen. Ich hatte gelogen, um niemandem wehzutun.
    Während ich so in der Küche stand, überlegte ich angestrengt, was ich tun sollte. Direkt in mein Zimmer gehen, bevor Mom mich dorthin verbannte? Sie würde mir doch sicher vorher etwas zu essen geben. Meine Eltern hatten mich noch nie hungrig in mein Zimmer geschickt. Was würde passieren? Mit wem telefonierte Mom? Mit Mr Hauser? Wurde sie gerade gefeuert? Konnte einem überhaupt gekündigt werden, wenn man kein Geld verdiente? Wahrscheinlich, denn meine Mutter hatte sich ja auch dafür bewerben müssen.
    Unfassbar, wie tief ich im Schlamassel steckte. Meine Mutter liebte diesen Job. Und Harmony, Onkel Jays Freundin, fand ihn auch ganz toll. Sie wollte im Sommer ein Praktikum bei Lynn Martinez, der Nachrichtensprecherin von Good News, machen. Und das würde jetzt alles abgesagt werden – meinetwegen. Ich hatte wirklich alles verdorben.
    Und diesbezüglich konnte ich auch nicht lügen. Meine Eltern hassen Lügen mehr als alles andere auf der Welt.
    Bei uns zu Hause kann man sich praktisch alles leisten. Natürlich kann man Ärger bekommen, klar, aber dann ist es auch gut. Aber: In meiner Familie bekommt man großen Ärger, wenn man lügt.
    Das ist eine Regel. Meine Eltern verabscheuen Lügen.
    Auch wenn es eigentlich schlau gewesen wäre, mir eine supergute Ausrede dafür einfallen zu lassen, warum ich Erica, Caroline und Sophie die Lüge aufgetischt hatte, dass meine Mutter arbeitslos werden würde, wenn ich nicht zu Brittanys Party ginge, tat ich es nicht. Mom sah sowieso schon völlig fertig aus – und war so schlecht gelaunt, dass sie mich wahrscheinlich auf der Stelle umbringen würde, wenn ich nicht sofort ein Geständnis ablegte.
    »Mom«, sagte ich, sobald sie aufgelegt hatte. »Ich kann alles erklären …«
    Mom hob die Hand und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
    »Jetzt nicht, Allie«, sagte Mom. »Das war Großtante Joyce. Sie hat einen Hexenschuss, weil sie ihre Katze, Mr Tinkles, gebadet hat. Das bedeutet, dass sie nicht auf euch aufpassen kann, während wir bei der Hochzeit von Cousin Freddie sind …«
    Ich machte den Mund wieder zu. Mom hatte also nicht mit Lynn Martinez oder Mr Hauser telefoniert? Keiner hatte meine schlimme Lüge entdeckt? Ich war … gerettet?
    Einen Augenblick lang hielten wir alle den Atem an. Hieß das, Mom und

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