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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Zicken, die du nicht einmal leiden kannst, zu diesem blöden Glitterati-Laden gehen willst, oder?«
    Wenn es einen guten Zeitpunkt gegeben hätte, um zu gestehen, dass ich gelogen hatte … dass ich meine besten Freunde, meine Mom, ach, praktisch alle angelogen hatte, um zu dieser Party zu gehen … dann wäre der Moment jetzt günstig gewesen. Ich hätte zum Beispiel sagen können: »Ja, also, Leute, es ist wahr, dass ich mir die Geschichte mit Good News ausgedacht habe. Ich wollte eure Gefühle nicht verletzten, aber ich möchte so gerne in einer Limousine zu Glitterati fahren.«
    Aber das tat ich nicht. Stattdessen brachte ich meine schauspielerischen Fähigkeiten zum Einsatz. Ich will nämlich Schauspielerin werden, wenn ich groß bin. Genau genommen Schauspielerin und Tierärztin.
    Eine Menge Leute haben mir bereits bescheinigt, dass ich hervorragend schauspielern kann. Ich will ja nicht angeben, aber bei unserem Schulstück war ich eine der besten. Deshalb glaubte ich zuversichtlich, dass ich mich am besten aus der Affäre ziehen konnte, wenn ich ein wenig Theater spielte.
    »Nein«, sagte ich und riss die Augen auf, so weit ich konnte. »Ich habe es euch doch gesagt. Keine Ahnung, wie Kevin darauf kommt. Außer … na ja, Mom hat ihm nichts von dieser Sache mit ihrem Job erzählt, weil er für so was zu jung ist. Sie will nicht, dass er sich Sorgen macht. Außerdem ist er total neidisch auf mich, weil er selbst so gern zu Glitterati will. Ihr wisst ja, wie sehr er auf Piraten steht.«
    Erica, Sophie und Caroline sahen einander an. Erst dachte ich, sie würden mir nicht glauben. Aber dann sah ich, dass sie alle nickten, als wollten sie Oh, natürlich! sagen. Sie glaubten mir. Meine Schauspielerei hatte sie total überzeugt. Sogar Marianne glaubte mir, und Rosemarie auch. Alle meine Mitschüler machten »ah-ah« und »Das ist logisch«. Ich bin eindeutig die beste Schauspielerin der vierten Klasse – vielleicht sogar der ganzen Welt.
    Als ich an diesem Nachmittag von der Schule nach Hause kam, waren Mom und Dad schon losgefahren. Onkel Jay und seine Freundin Harmony saßen auf dem Sofa, sahen sich Musikvideos an (was wir nie durften) und aßen Popcorn aus der Mikrowelle.
    »Hey, Allie«, sagte Onkel Jay, als er mich sah. »Was ist los?«
    »Nichts«, antwortete ich. »Wo ist Kevin?«
    »Hi, Allie«, sagte auch Harmony. Sie sah total hübsch aus mit ihren glatten glänzenden schwarzen Haaren. »Wie war’s in der Schule?«
    »Gut«, sagte ich. »Wo ist Kevin?«
    »Ich glaube, in seinem Zimmer«, antwortete Onkel Jay. »Wieso?«
    »Nur so.« Ich packte all mein Zeug und legte es in einem großen Haufen auf den Küchentresen. Wenn Mom zu Hause war, mussten wir unsere Jacken immer sofort aufhängen und alles ordentlich wegräumen – in die Kiste mit unserem Namen, die im Windfang stand. Aber Mom war nicht zu Hause.
    »Möchtest du auch Popcorn?« Harmony stand vom Sofa auf, um mir etwas anzubieten. »Oder selbst gebackene Schokoladenplätzchen? Ich habe den ganzen Nachmittag gebacken. Na ja, die sind nicht hundertprozentig selbst gemacht. Das sind die, die man tiefgefroren kauft und dann aufs Backblech legt …«
    »Ich habe ganz viel von dem Teig gegessen«, rief Onkel Jay aus dem Wohnzimmer. »Es stimmt überhaupt nicht, dass man keinen Teig essen soll, in dem rohe Eier sind. Ich habe ordentlich zugeschlagen und mir geht’s prima.«
    Normalerweise würde ich für selbst gebackene Schokoladenplätzchen alles stehen und liegen lassen. Normalerweise hatte ich aber auch nichts Wichtiges zu erledigen.
    »Nein, danke«, sagte ich.
    Ich ging die Treppe hoch. Kevins Zimmertür war geschlossen. Er hörte sich das Musical Annie an und sang mit. Kevin hatte schon lange folgenden Plan: Falls Annie irgendwann einmal in unserer Stadt gespielt werden würde und eins der Waisenmädchen krank werden würde und aus irgendeinem Grund kein anderes Mädchen da wäre (ich etwa), das ihre Rolle spielen könnte, wollte Kevin einspringen. Als er mir das erzählte, sagte ich ihm natürlich gleich: »Kevin, das passiert nie im Leben.«
    Ohne zu klopfen, riss ich seine Tür auf (aus Sicherheitsgründen dürfen wir unsere Zimmer nicht abschließen).
    Kevin saß auf seinem Bett. Als er mich sah, machte er sich ganz klein und schrie: »Ich war’s nicht! Ich war’s nicht!«
    Damit war sonnenklar, dass er es doch gewesen war.
    »Doch, du warst es!«, brüllte ich und sprang auf sein Bett. »Und das, obwohl ich dir all meinen Nachtisch

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