Auf Allie ist Verlass
Abendessen und zu Glitterati einladen, sollte das Geschenk so teuer oder eher teurer sein als das, was die Eltern für dich ausgeben. Das sage ich dir bloß«, fügte sie gehässig hinzu, »weil du noch so ein Baby bist, Allie. Ich will dir nur helfen.«
Rosemarie schlug mit der Faust auf das Spielbrett, sodass alle Figuren in die Luft hopsten. Dann stand sie langsam auf.
»Keine von uns«, sagte sie und sah Cheyenne direkt in die Augen, »will sich von dir ›helfen‹ zu lassen.«
»Redet bitte leise mit euren Nachbarn«, ermahnte uns Mrs Hunter. Sie saß an ihrem Pult, wo sie eine Unterrichtsstunde vorbereitete. Wir schauten uns alle um und bemerkten zu unserem Unbehagen, dass Mrs Hunter uns anschaute. Ihre grünen Augen funkelten … Das sollte man bei Mrs Hunter unbedingt vermeiden, die ansonsten die hübscheste, netteste Lehrerin war, die ich je hatte. Sie hat sogar mal zu meiner Oma gesagt, es wäre eine Freude, mich in ihrer Klasse zu haben. Aber wenn sie wütend wurde, konnte Mrs Hunter einem echt Angst einjagen. Wir senkten auf der Stelle die Stimmen. Cheyenne, die den Kopf schief legen musste, weil Rosemarie so viel größer war als sie, wirkte ein wenig eingeschüchtert. Aber nicht von Mrs Hunter.
»Egal«, flüsterte Cheyenne. »Ich wollte nur freundlich sein. Das ist alles. Phh.«
Cheyenne und ihre beiden Freundinnen M und D schlichen zu ihren Pulten zurück, wo sie das machten, was sie in den Regenpausen immer machten. Sie malten Elfen mit Mrs Hunters Glittergelstiften (das tat ich manchmal auch, außer wenn ich Zombies zeichnete, um Stuart Maxwell zu beweisen, dass ich das auch konnte, oder wenn ich das Spiel des Lebens spielte).
»Hör nicht auf sie, Allie«, sagte Caroline, als Cheyenne weg war. »Du musst Brittany nichts Superteures schenken, egal wie viel ihre Eltern für die Party ausgeben.«
»Sehe ich auch so«, sagte Sophie. »Wisst ihr noch, Caroline und Erica, wie ich euch letztes Jahr zum Geburtstag ein Fotoalbum mit Fotos von uns allen geschenkt habe?«
»Das war ganz toll!« Erica lächelte. »Und auf den Einband hast du lauter lustige Sachen geschrieben, die wir letzten Sommer gesagt haben.«
»Hey, du da in der gelben Badehose«, sagte Caroline.
»Noch einen Donut, bitte. Ach nein, gleich zwei!«, kreischte Sophie.
Caroline brach kichernd zusammen – was ziemlich ungewöhnlich war, weil sie nicht zur kichernden Sorte Mädchen gehört. »Weißt du noch, Klein Adlerauge?«
Sophie kreischte.
»Und ich war ganz sicher, dass sie uns schnappen würden!«, sagte Erica.
»Mädchen!«, mahnte Mrs Hunter. »Seid bitte leise. Ihr wollt doch nicht, dass Mrs Danielson hereinkommt, oder?«
»Nein, Mrs Hunter«, sagte Rosemarie. Sie warf Erica, Caroline und Sophie, denen vor Lachen die Tränen kamen, einen bösen Blick zu. »Hey«, sagte sie, »Schluss jetzt. So lustig ist das nicht.«
Es war überhaupt nicht lustig. Rosemarie und ich hatten keine Ahnung, wer Klein Adlerauge sein sollte oder warum Erica, Sophie und Caroline so schrecklich lachen mussten, wenn es um ihn ging oder um den Jungen in der gelben Badehose oder die Nummer mit den Donuts. Ehrlich gesagt, fühlte ich mich irgendwie ausgeschlossen. Und ich begann mir Sorgen über Dinge zu machen, von denen ich auch ausgeschlossen sein würde. Missys Wettkampf etwa. Würden sie nach diesem Tag auch mit allerlei Insiderwitzen nach Hause kommen, die ich dann nicht verstehen würde? Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, mich für Brittany Geburtstagsparty zu entscheiden.
Es ging aber noch um etwas anderes. Ich konnte kein hübsches Fotoalbum machen (weil ich gar keine Fotos von ihr und mir hatte), das ich Brittany Hauser zum Geburtstag schenken konnte. Mit Brittany Hauser verbanden mich nicht einmal gemeinsame Erlebnisse. Es sei denn, man zählte die Geschichte mit der Katze ihrer Mutter dazu, die sie in einen Koffer gesteckt und herumgeschleudert hatte. Ich hatte sie damals bei ihrer Mutter verpetzt. Und sie hatte mich wochenlang Allie Stinkle genannt.
Gute Freundinnen waren wir keinesfalls. Wir waren eher Freindinnen , das ist eine Mischung aus Freundinnen und Feindinnen. Anfangs waren wir befreundet gewesen, dann waren wir Feindinnen, dann wollte sie wieder meine Freundin sein und am Ende habe ich ihr einen Muffin ins Gesicht gedrückt. Und aus irgendeinem Grund versuchte sie jetzt wieder, meine Freundin zu werden. Allmählich bereute ich immer mehr, dass ich für diese Party zugesagt hatte.
Als ich an diesem Tag zum
Weitere Kostenlose Bücher