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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wollte, und sich darauf konzentrieren, dass ich ganz schlimm gelogen hatte.
    Ich konnte sehen, wie Kevin mich aus seiner sicheren Position hinter Onkel Jays Rücken böse anguckte. Wenn er jetzt auch noch etwas sagte, das mich vor Harmony in ein schlechtes Licht rückte … Doch das tat er nicht. Er warf mir nur böse Blicke zu.
    Dann ging Onkel Jay vor ihm in die Hocke, damit sein Gesicht auf gleicher Höhe war wie Kevins. »Bist du sauer, weil Allie in einer Limousine in ein cooles Hotel fährt und dich nicht gefragt hat, ob du mitkommen möchtest? Hast du sie deshalb verpetzt, obwohl sie dir versprochen hat, dir den Nachtisch der ganzen Woche abzugeben, kleiner Mann?«
    »Ja«, sagte Kevin und sah jetzt wirklich so aus, als würde er gleich losheulen. Wahrscheinlich wenn er sich vorstellte, dass er das alles wirklich verpasste!
    Onkel Jay schüttelte den Kopf. »Das hättest du nicht tun sollen«, sagte er. Er stellte sich wieder gerade hin und sah mich an. »Und du hättest nicht versuchen sollen, deinen Bruder umzubringen. Ihr wart beide im Unrecht. Jetzt gebt euch die Hand.«
    Ich wollte Kevin nicht die Hand geben. Er war mein Feind. Als Harmony sich räusperte, schaute Onkel Jay sie an.
    »Ich glaube, es reicht nicht, wenn sie sich die Hand geben«, sagte sie bedeutungsvoll. »Meiner Meinung nach müssen wir beiden eine Lektion erteilen, weil sie das getan haben. Vielleicht … dass sie von meinen selbst gebackenen Plätzchen nichts abbekommen.«
    Als Kevin das hörte, traten dicke Babytränen in seine Augen … und liefen über. Er heulte auf, wie er es für den Augenblick geübt hatte, wenn Annie bei uns aufgeführt würde und weitere Waisenkinder gebraucht würden.
    »Oh!«, rief Harmony erschrocken und hielt Kevin auf der Stelle den Plätzchenteller hin. »Es tut mir leid! Hier hast du ein paar Kekse! Du bereust doch sicher, was du getan hast. Das glaubst du doch auch, nicht wahr, Allie?«
    Manchmal ist es doch ganz praktisch, wenn der kleine Bruder so ein Theater macht.
    »Es tut ihm leid«, sagte ich und nahm ein angebranntes Plätzchen, als sie mir den Teller reichte.
    Allerdings heulte er so – jetzt echt –, als täte es ihm wirklich leid, was er getan hatte. Oder als täte es ihm wirklich leid, dass er nicht in einer Limousine zu Glitterati fahren durfte. Wie dem auch sei, ältere Kinder müssen ein Vorbild für die jüngeren sein. Deshalb streckte ich meine rechte Hand aus und Kevin tat es mir nach und wir gaben uns die Hände.
    »Es tut mir leid, Allie«, sagte er und sah aus, als meinte er es ernst.
    »Mir auch«, sagte ich. Das meinte ich wirklich so.
    Allerdings tat es mir nicht leid, dass ich mich auf ihn draufgesetzt hatte. Das hatte er verdient. Leid tat mir, dass ich ihm vertraut hatte.
    »So ist es richtig«, sagte Onkel Jay. »Und wer möchte jetzt zum Pizza Express gehen und seine eigene Pizza zubereiten?«
    Wir starrten ihn alle an.
    »Oh ja«, sagte er. »Ich habe bei denen im Restaurant einen Stein im Brett, und mein Boss hat gesagt, ihr drei dürft kommen und eure eigenen Pizzen machen. Ihr könnt sie hochwerfen und alles. Ich habe mir gedacht, es wäre besser, wenn der Teig dort an der Decke klebt, und nicht hier.«
    Onkel Jay ist echt der coolste Onkel der Welt. Es tat mir leid für Großtante Joyce, dass sie einen Hexenschuss hatte und so. Aber ein Onkel, der mit einer Frau zusammen war, die Plätzchen backen konnte, und der in einem Lokal arbeitete, wo wir unsere eigenen Pizzen machen durften? Das war einfach toll.

Regel Nummer 6

    Ein Geschenk sollte von Herzen kommen

    Am nächsten Morgen hatte sich meine Laune nicht gebessert, obwohl ich in einer richtigen Restaurantküche meine eigene Pizza hatte zubereiten dürfen. Mom hatte auf einem Zettel vermerkt, dass die Limousine um zwölf Uhr kommen würde und ich trotzdem zu meiner Ballettstunde bei Madame Linda gehen sollte. Aber wer kann sich schon auf Ballett konzentrieren, wenn man eine Limousine erwartet, die einen abholt und zu Glitterati fährt?
    Es war einfach fürchterlich, in einem langweiligen schwarzen Trikot und pinkfarbener Strumpfhose dazustehen und mit den anderen Schülern an der Ballettstange Battements tendus und Pliés zu machen, wenn ich an nichts anderes denken konnte als an Glitterati! Madame Linda klopfte mir drei Mal auf den Oberschenkel, weil ich mich nicht auf die Auswärtsdrehung meiner Beine konzentrieren konnte (Mann, das war echt unangenehm!).
    Als wir uns am Schluss bei der Révérence verbeugten,

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