Auf Bewährung
jetzt mal ein paar Moves beibringen.«
Er lief aufs Feld zu Ty.
Mace’ Handy klingelte. Es war Roy. Seine Nachricht war kurz und ließ sie staunen.
»Alisha, ich muss eine Weile weg«, sagte Mace. »Entspann dich ein wenig, bis ich wieder da bin, okay?«
»Okay. Sicher.«
Und Mace rannte zu ihrer Ducati.
Kapitel 82
P otomac Cryobank, LLP. Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Mace und schaute zu dem Schild über der Tür hinauf.
Sie standen vor einem weißen Gebäude an der M-Street in Georgetown. Sie waren mit Mace’ Ducati hier. Das Gebäude lag weniger als zehn Minuten zu Fuß von Shilling & Murdoch entfernt.
»Es ist ja nicht so, als gäbe es an jeder Ecke Samenbanken und Kinderwunschkliniken. Nach dem zu urteilen, was der Captain mir erzählt hat, muss das der Ort sein. Zumindest ist es die einzige Samenbank, die zu Fuß zu erreichen ist. Und das Gebäude ist weiß.«
Sie gingen hinein und verschwendeten fünf Minuten mit einer Rezeptionistin, die gar nichts wusste. Schließlich kam eine dürre Frau in weißer Hose, blauem Hemd und mit Gummilatschen heraus, führte sie in einen Raum neben dem Foyer und setzte sie an einen kleinen Tisch.
»Worum genau geht es hier?«, fragte sie in strengem Ton.
Roy erklärte ihr so viel, wie die Situation erlaubte.
»Das ist ja lächerlich«, sagte die Frau.
»Warum?«, fragte Roy.
»Diese Person behauptet, einfach von der Straße gekommen zu sein und zweihundert Dollar für eine Samenspende bekommen zu haben?«
»Genau. Und warum ist das lächerlich?«
»Sie wissen nicht viel über Samenbanken, nicht wahr, Mr. Kingman?«
»Nein, bis jetzt hatte ich in der Tat nie einen Grund hierherzukommen. Bis dato war ich mit meinem eigenen Produkt ganz zufrieden.«
»Deshalb sind wir ja hier«, mischte Mace sich ein. »Wir wollen lernen.«
Die Frau entschuldigte sich und kehrte eine Minute später mit einem großen Stapel Papier wieder zurück, den sie vor Mace und Roy auf den Tisch legte.
»Lassen Sie mich Ihnen mal einen kurzen Überblick darüber geben, was es heißt, ein Samenspender zu werden«, sagte sie auf die irritierende Art eines Menschen, der Dinge weiß, von denen andere keine Ahnung haben. Sie deutete auf den Papierstapel. »All diese Formulare muss man ausfüllen, wenn man Samenspender werden will. Natürlich stehen sie auch online auf unserer Website zur Verfügung.« Sie hielt eines der Formulare in die Höhe. »Das hier ist die eigentliche Anmeldung, die – wie Sie sehen können – ausgesprochen lang ist. Der Bewerber muss ausführliche Angaben zu seinem medizinischen und beruflichen Hintergrund machen sowie weitere Informationen angeben. Hat der Bewerber diese Phase bestanden – und viele tun das nicht –, dann schicken wir ihm eine zweite Ladung Formulare, in denen er Angaben zu seiner Familiengeschichte machen muss, und zwar über drei Generationen hinweg.« Sie griff zu einem weiteren Stapel Papier. »Das sind diese Blätter hier. Anschließend folgt ein ausführliches medizinisches Screening. Dazu gehören ein Interview, das hier im Haus geführt wird, sowie eine Überprüfung des Spermas. Die Kandidaten werden gebeten, über einen Zeitraum von zwei Wochen vier Proben abzugeben. Diese Proben wiederum werden dann auf ihre Qualität und ihre Fähigkeit hin untersucht, den Gefrierprozess zu überstehen.«
»Den Gefrierprozess zu überstehen?«, hakte Mace nach.
»Dazu komme ich später. Natürlich müssen potenzielle Spender auch auf infektiöse Krankheiten untersucht werden wie HIV, Syphilis, Gonorrhö und Hepatitis B und C. Erbkrankheiten werden selbstverständlich auch ermittelt sowie Blutgruppe, Rhesusfaktor und so weiter. Und sie müssen eine allgemeine Untersuchung über sich ergehen lassen, entweder durch ihren Hausarzt oder durch uns. Wir erwarten von unseren Spendern, dass sie uns über sechs Monate hinweg zur Verfügung stehen. Und in dieser Zeit müssen sie eine Spende pro Woche abgeben.«
»Und dafür werden sie bezahlt?«, fragte Roy.
»Natürlich. Die Leute machen das nicht aus der Güte ihres Herzens heraus. Wir zahlen zwischen einhundert und vierhundert Dollar pro akzeptabler Probe. Die genaue Summe hängt von der Qualität der Spermien sowie dem Engagement des Spenders für unser Programm ab.«
»Und wie werden die Proben gesammelt?«, fragte Roy.
»Das geschieht fast ausschließlich hier. Für gewöhnlich durch Masturbation in einen wasserdichten Behälter. Sperma kann natürlich auch chirurgisch
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