Auf Bewährung
schließen Vietnamveteranen aus?«, fragte Roy in scharfem Ton.
»Nein, natürlich nicht. Das hat nichts mit seinem Veteranenstatus, sondern mit dem Alter zu tun. Wie die meisten anderen Samenbanken auch akzeptieren wir keine Spender, die älter sind als vierzig. Tatsächlich sind die meisten unserer Spender sogar unter dreißig, größtenteils Studenten.«
»Studenten, die Geld zum Saufen brauchen«, bemerkte Mace.
»Dazu kann ich nichts sagen«, erklärte die Krankenschwester.
»Haben Sie jeden Tag geöffnet?«, fragte Mace.
»Mittwochs und sonntags haben wir geschlossen.«
»Ist dann niemand mehr hier?«
Die Frau schaute Mace an und sagte in verächtlichem Tonfall: »Das ist wohl meistens so, wenn man geschlossen hat. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich habe zu tun.«
»Noch viele Eier zu knacken heute, was?« Mace grinste.
Die Frau sagte kein Wort mehr und führte sie hinaus.
Als sie wieder draußen waren, sagte Roy: »Wow, deine Verhörtechnik ist wirklich toll. Erst sorgst du dafür, dass die Person so richtig angepisst ist, und dann wartest du darauf, was sie uns nicht mehr sagen will.«
»Diese Frau wollte uns von Anfang an nicht helfen, aber sie hat uns zumindest eine wichtige Information gegeben – abgesehen von dem Dotterding.«
»Und was wäre das?«
»Dass sie mittwochs und sonntags geschlossen haben. Jetzt müssen wir das Sperma, das sie bei Diane gefunden haben, nur noch untersuchen lassen. Das kann Lowell Cassell tun.«
»Und wenn sie keinen Dotter finden?«
»Dann lügt der Captain vielleicht.«
»Ich glaube nicht, dass er geistig dazu in der Lage ist, sich so was auszudenken.«
»Das glaube ich auch nicht, aber mich überrascht nichts mehr. Wenn sie dieses Konservierungsmittel nicht im Labor finden, wandert der Captain vermutlich in den Bau.«
»Aber was, wenn sie ihm hier das Sperma abgenommen, aber kein Konservierungsmittel hinzugefügt haben?«
»Und warum sollten sie das getan haben, Roy? Weil sie geplant haben, Diane Tolliver zu ermorden und das dem Captain in die Schuhe zu schieben? Glaubst du, die kleine Spermaexpertin da drin hätte deiner Kollegin den Hirnstamm durchtreten und ihr dann Sperma injizieren können, das sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gewonnen hat?«
»Nein, aber vielleicht einer der Ärzte. Der Captain hat von einem weißen Gebäude gesprochen. Und er hat gesagt, dass ihm irgendein Kerl geholfen hat. Offensichtlich ist er hierhergekommen.«
Mace dachte darüber nach. »Wir werden uns eine Personalliste von dem Laden hier besorgen und nach möglichen Verdächtigen suchen müssen.«
»Kannst du in der Zwischenzeit Cassell anrufen, damit er die Tests macht?«
»Nein, aber ich werde meine Schwester anrufen. Direkt morgen früh.«
»Warum nicht jetzt?«
»Weil ich erst den Mut dafür aufbringen muss. Deshalb!«
»Warum übergehst du sie nicht einfach?«
»Wie soll das denn gehen? Ich kann schließlich keinem Pathologen befehlen, einen Test zu machen.«
Roys Handy klingelte.
»Hallo?«
»Mr. Kingman? Ich bin es, Gary, der Kellner aus dem Simpsons.«
»Oh ja. Gary aus dem Simpsons«, wiederholte Roy, damit auch Mace wusste, wer dran war. Roy stellte auf Lautsprecher.
»Ist Ihnen noch etwas eingefallen, Gary?«
»Nein, eingefallen ist mir nichts mehr. Ich habe nur gerade etwas gesehen.«
»Und was haben Sie gerade gesehen? Ich verstehe nicht.«
»Den Mann, mit dem Miss Tolliver gegessen hat? Ich habe ihn gerade gesehen.«
»Was? Wo? Wir sind nicht weit vom Restaurant entfernt. Haben Sie ihn dort gesehen? Wir können in ein paar Minuten da sein. Können Sie ihn aufhalten?«
»Nein, ich bin nicht auf der Arbeit. Ich bin in meiner Wohnung nicht weit von Adams Morgan. Ich habe sein Foto gerade in der Zeitung gesehen.«
»In der Zeitung?«
»Ja. Er ist tot.«
»Was? Wer war es?«
»Dieser Staatsanwalt, den man in einem Müllcontainer gefunden hat. Jamie Meldon. Mit ihm war Miss Tolliver Freitagabend essen.«
Kapitel 83
H allo, Beth.« Beth hob den Blick und sah Sam Donnelly und Jarvis Burns auf sich zukommen. Es war am nächsten Morgen, und sie waren im Auditorium des FBI-Hauptquartiers in Washington, wo Beth ein paar Teenager auszeichnen sollte, die am Junior Agent Programm des FBI teilgenommen hatten.
»Sam, Jarvis, ich habe nicht damit gerechnet, Sie beide hier zu sehen.«
Burns kniff die Augen zusammen. »Warum nicht? Ein paar dieser jungen Leute werden die Agenten der Zukunft sein.«
Donnelly fügte hinzu:
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