Auf Bewährung
Krankenhaus.
Kapitel 111
V ierzig Minuten später zuckte der Techniker mit dem Headset auf seinem Stuhl unwillkürlich zusammen. Auf dem Bildschirm hatte eine Explosion die Kamera erbeben lassen. Beth legte den Hörer beiseite, mit dem sie gerade telefoniert hatte, und gesellte sich zu ihnen. Alle starrten wie versteinert auf den Bildschirm, wo ein Feuerball den Himmel erhellte.
»Mein Gott«, sagte ein offensichtlich erschütterter Burns. »Sie haben eine Bombe gezündet.« Er drehte sich zu dem Techniker um. »Bringen Sie den Hubschrauber auf den Boden. ASAP.«
Der Techniker gab den Befehl weiter, und alle schauten zu, wie der Hubschrauber zur Landung ansetzte. Einen Augenblick später verschwand das Bild. Eine Minute voller Anspannung verging, dann zuckte der Techniker wieder zusammen, als eine Flut von Worten über das Headset kam. Er nickte erschrocken. Sein Gesicht war kreidebleich. Er drehte sich zu den anderen um. »Das Gebäude ist zerstört worden. Es scheint keine Überlebenden zu geben.«
»Sind Sie sicher, dass das der richtige Ort ist?«, fragte Beth.
»Sie haben gerade eine Leiche aus den Trümmern geborgen«, sagte der Techniker und schaute nervös zu Beth. »Eine weibliche Leiche, und sie konnten sie identifizieren.«
»Mein Gott, Beth«, sagte Burns. »Es tut mir ja so leid.«
»Ja, mir tut es auch leid, Jarvis, sehr sogar.«
Irgendetwas an ihrem Tonfall ließ ihn sie scharf anschauen.
»Beth? Alles in Ordnung mit Ihnen?«
»Okay«, rief Beth laut in Richtung Tür.
Die Tür öffnete sich, und Sam Donnelly kam herein, zusammen mit einem halben Dutzend Beamter. Hinter ihm folgte Steve Lanier, der stellvertretende Direktor des FBI. Er hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht.
Burns schaute von seinem Boss zu Beth und wieder zurück. »Sir, was zum Teufel ist hier los?«
»Es tut mir leid, Jarv. Es ist alles vorbei«, sagte Donnelly traurig.
»Was ist vorbei?«
»Ihre Geheimoperation. Mit Hilfe des FBI haben wir Ihnen diese Falle gestellt. Ich habe schon lange vermutet, dass hier etwas vor sich geht, von dem ich keine Ahnung habe. Es tut mir leid, dass offenbar Sie dahinterstecken.«
»Aber ...«, begann Burns.
»Opfer, Jarvis. Wir haben doch darüber gesprochen. Die Sicherheit unseres Landes steht über allem.«
Burns und Donnelly starrten einander an.
»Aber natürlich werden Sie meine volle Unterstützung haben, sollte sich herausstellen, dass wir uns geirrt haben«, fügte Donnelly hinzu.
»Ich verstehe. Danke, Sir. Ich bin sicher, es wird sich alles aufklären.«
Donnelly wandte sich an Lanier. »Ich denke, wir können jetzt übernehmen, Steve. Das FBI hat keine Zuständigkeit in diesem Fall. Aber ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen. Meine Leute werden ...«
Beth trat an Burns heran. »Wollen Sie das wirklich tun, Jarv?«
»Was tun?«
»Sich für Sam ins Schwert stürzen?«
»Was?«, sagte Donnelly in scharfem Ton.
Beth drehte sich zu ihm um. »Opfer? Ihre volle Unterstützung? Wir werden das jetzt übernehmen? Wir werden Jarv nie wiedersehen. Sie werden ihn einfach nach Jordanien oder in den Irak schicken, damit er dort mit dem weitermachen kann, was er bis jetzt auch getan hat.«
»Und was Sie ihm natürlich befohlen haben«, fügte Lanier hinzu.
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, knurrte Donnelly wütend.
»Wenn ich an Ihrer Stelle wäre«, sagte Lanier zu Donnelly, »dann würde ich mir jetzt jeden weiteren Kommentar für meine Verteidigung sparen.« Er winkte seinen Männern. Sie traten vor und legten Donnelly, Burns und dem Techniker Handschellen an.
»Wie können Sie es wagen ...?«, rief Donnelly außer sich vor Wut.
Lanier setzte sich auf einen Lederstuhl Beths Schreibtisch gegenüber. »Chief, die Ehre gebührt Ihnen«, sagte er. »Was mich betrifft, so wird mir gerade schlecht.«
Beth setzte sich auf die Schreibtischkannte. »Jarvis, wissen Sie noch, wie Sie mir erzählt haben, dass Sie von Diane Tollivers Tod, dem falschen Feueralarm und so weiter gewusst haben?«
»Ja. Und?«, fragte Burns und schaute Beth misstrauisch an.
»Als ich mich darüber erstaunt zeigte, dass Sie so gut informiert waren, haben Sie mir erklärt, dass Sie wohl kaum wissen könnten, was in der Welt vor sich geht, wenn Sie noch nicht einmal Ihre eigene Stadt im Auge behalten könnten.«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht, worauf Sie ...«
»Ich habe Sie beim Wort genommen, Jarvis. Ich bin fortan davon ausgegangen, dass Sie und Sam alles wissen, was in D. C. vor sich
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