Auf Bewährung
etwas in der Sprache des Mannes, und er verstummte.
Während die Männer ihre Waffen auf Mace richteten, zog sie den Gürtel aus und holte das Messer heraus. Sie prüfte die leicht trübe Klinge. »Dieses Baby hat mich schon mal aus einer sehr brenzligen Situation befreit.«
»Ich fürchte, das klappt kein zweites Mal.«
Bard bewegte sich im Kreis und wirbelte die Messer herum.
Mace stand einfach nur da und beobachtete die Bewegungen ihrer Gegnerin.
»Keine Tränen?«, fragte Bard. »Kein Betteln um Gnade?«
»Jeder muss irgendwann mal sterben.«
»Und heute sind Sie dran.«
»Oder Sie«, erwiderte Mace.
Kapitel 110
W as zum Teufel ist passiert, Jarvis?«
Beth stand in ihrem Büro vor dem Großbildschirm, auf den Jarvis Burns’ Techniker den Videofeed gelegt hatte. Nachdem sie vergangene Nacht das FBI-Büro verlassen hatte, hatte Beth sofort Sam Donnelly angerufen und ihm erzählt, was mit Roy Kingman geschehen war. Donnelly hatte Jarvis Burns geschickt, um bei der Rettungsoperation zu helfen. Und alles war auch gut verlaufen, bis sie Mace verloren hatten. Ein Kerl im Anzug und mit einem Headset auf dem Kopf tippte wie wild auf einer Tastatur herum, während er Anweisungen in sein Mikrofon bellte.
Burns schaute konzentriert auf den Bildschirm, wo das Bild der Kamera zu sehen war, die sie an der Motorradverkleidung angebracht hatten. Das Land war weit und dunkel. »Der Plan war das Beste, was wir unter den gegebenen Umständen auf die Beine stellen konnten, Beth«, sagte Burns. »Wir hatten zwei Teams, die ihr auf dem Boden gefolgt sind, und den Sender an der Ducati. Sie werden sie in ein anderes Fahrzeug verfrachtet haben, aber unsere Einheiten hätten dem eigentlich folgen sollen.«
Er drehte sich zu dem Techniker um. »Geben Sie mir den Einsatzleiter vor Ort. ASAP.«
Wenige Sekunden später gab der Techniker Burns das Headset. Burns hörte kurz zu und warf das Headset dann wieder zu dem Mann zurück, bevor er sich zu Beth umdrehte. »Sie sind in einen Hinterhalt geraten. Es gab eine Schießerei, und sie haben Verluste zu beklagen. Wir haben irgendwo einen Maulwurf, Beth. Nur so konnten sie das herausfinden.«
Beth schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Jetzt haben wir keine Ahnung mehr, wo sie ist.«
»Nicht ganz«, erwiderte Burns ruhig. »Wir hatten ein klares Signal bis zu der verlassenen Farm, und wir haben noch zwei Stealth-Hubschrauber als Backup in der Nähe.« Er tippte dem Techniker auf die Schulter. »Phillips, sagen Sie dem Leiter der Luftaufklärung, er soll in zehn Meilen Umkreis alles absuchen. Und legen Sie das Feed auf den Schirm, damit wir alle etwas sehen können.«
»Das dauert viel zu lange!«, schnappte eine verzweifelte Beth.
»Nicht mit den Hubschraubern. Es ergibt aus taktischen Gründen durchaus Sinn, dass sie sie nicht allzu weit weggebracht haben. Mit ein wenig Glück werden wir die Spur wieder aufnehmen können.«
»Und wenn wir kein Glück haben?«
»Ich tue, was ich kann, Beth. Vergessen Sie nicht, dass Sie Direktor Donnelly erst in der letzten Minute angerufen haben. Ich bin gut, aber ich bin kein Zauberer.«
Beth beruhigte sich wieder. »Ich weiß. Tut mir leid. Es ist nur, dass ...«
»... dass sie Ihre Schwester ist.« Burns legte Beth die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, Beth. Und ich schwöre, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie heil und gesund wieder zurückzubringen.«
»Danke, Jarvis.«
*
»Im Geiste des Fairplay schlage ich vor, dass ich Ihnen den ersten Schlag lasse«, sagte Bard, die mit jedem Schritt näher an Mace herangerückt war.
»Und im Geiste des Fairplay schlage ich vor, dass ich auf jede erdenkliche Art versuchen werde, Sie umzubringen.«
»Dann wollen Sie den ersten Schlag nicht?«
»Doch, doch, den will ich schon. Aber ich will, dass die verschwinden.« Mace deutete auf die Männer um sie herum. »Ich will keine Kugel in den Rücken bekommen, wenn ich die Oberhand gewinne.«
Bard zögerte und winkte den Bewaffneten dann, das Areal freizumachen. Mace wich weit bis an die Wand zurück und hielt das Messer schützend vor sich.
»Ich warte«, sagte Bard. »Ich warte auf den ersten Schlag.«
»Und ich denke noch immer darüber nach, wie mein erster Schlag aussehen sollte.«
»Das ist doch lächerlich. Wenn Sie ...«
Mace sprang und schlug auf den Hebel des Stromverteilers an der Wand. Sofort wurde es stockfinster. Mace warf ihr Messer aus dem Handgelenk, und die Klinge bohrte sich in die Brust des Mannes,
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