Auf Bewährung
voneinander, und Beth betrachtete die Verbände um Mace’ Gesicht und Bein. »Bist du okay?«
»Ich habe mich schon schwerer verletzt, wenn ich mal aus dem Bett gefallen bin.«
»Lügnerin. Wie geht es Kingman?«
»Die Operation ist vorbei. Sie haben gesagt, ich könnte ihn in ein paar Minuten sehen. Willst du mitkommen?«
Roy litt noch immer unter den Nachwirkungen der Narkose, aber er öffnete die Augen, als er Mace’ Stimme hörte. Sie nahm seine Hand.
»Alles okay?«, fragte er mit schwacher Stimme.
»Alles großartig«, antwortete Mace. »Beth ist hier.«
Roy drehte langsam den Kopf und schaute den Chief an. Beth strich ihm sanft übers Gesicht.
»Hey, Roy, ich muss dir etwas sagen.«
»Was?«, formte er mit den Lippen.
Beth schaute kurz zu Mace, bevor sie antwortete: »Wenn du weiter mit Mace rumhängen willst, dann habe ich nichts dagegen.« Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
Als die Schwestern den Flur zum Wartesaal hinuntergingen, sagte Mace: »Weißt du eigentlich, dass du ihn gerade zum ersten Mal Roy genannt hast? Und geduzt hast du ihn auch.«
»Ja, das hat er sich auch verdient.«
Kapitel 112
W ie ich bereits gesagt habe, freut es mich, heute hier zu sein und verkünden zu können, dass alle Anklagepunkte gegen meinen Mandanten, Louis Dockery, fallengelassen worden sind. Er ist aus der Haft entlassen worden, und die Veteranenfürsorge hat sich bereiterklärt, dafür zu sorgen, dass so ein hochdekorierter Soldat nicht länger auf der Straße leben muss.«
Diesmal hatte Roy, dessen Schulter und Seite noch immer verbunden waren, keine Probleme damit, eine Erklärung vor der Wand von Reportern auf den Stufen des Obersten Gerichts von D. C. abzugeben. Ein paar Fuß von ihm entfernt und den absoluten Ekel im Gesicht stand Mona Danforth. Sie war nur hier, weil der Bürgermeister und der Justizminister sie um ihre Anwesenheit »gebeten« hatten.
Ein Reporter rief: »Mr. Kingman, wie haben Sie sich verletzt?«
Roy lächelte. »Im Laufe der Verhandlung bin ich unglücklicherweise in einen von Mrs. Danforths legendären Stilettos gestürzt.«
Das Lachen hielt so lange an, dass Mona schließlich davonstapfte. Ihr Kopf war fast so rot wie ihr Lippenstift. Auf dem Weg ins Gebäude zurück lief sie in jemanden hinein.
»Hey, Mona«, sagte Mace. »Ist es nicht großartig, wenn die Gerechtigkeit doch noch triumphiert?«
»Fahren Sie zur Hölle!«
»Ne, mit uns beiden wird es da unten aber ein wenig eng.«
»Ich werde Sie trotzdem wegen Nötigung anzeigen, weil Sie mich auf der Damentoilette angegriffen haben. Wegen Ihnen fehlt mir jetzt ein Stück vom Schneidezahn.«
»Oh Gott, das tut mir aber leid, Mona. Aber hier ist noch jemand, der Ihnen etwas geben will.«
Sie drehten sich um und sahen Beth auf sich zukommen. Sie hielt einen Umschlag in der Hand.
»Bitte sehr, Mrs. Vorläufig.« Sie drückte Mona den Umschlag in die Hand.
»Was zum Teufel ist das?«
»Eidesstattliche Erklärungen zweier Detectives, die Sie dazu gezwungen haben, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Sie sind bereit auszusagen, dass Sie sich den Kontakt zu Louis Dockery erschlichen und ihm seinen Anwalt verweigert haben. Und sie werden auch erklären, dass Sie bei dem Verhör mehrere ethische Grundsätze verletzt haben, ganz zu schweigen vom Gesetz. Da für das Amt des Generalbundesanwalts in diesem Fall ein Interessenskonflikt besteht, wird das Justizministerium Sie direkt anklagen.«
Jetzt wurde Monas Gesicht so weiß wie der Umschlag in ihrer Hand. »Mich anklagen?«
»Jep«, sagte Mace. »Sie wissen schon, diese Sache vor Gericht, die damit endet, dass Ihr Arsch hinter Gittern landet? Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ein paar Tipps zur Gefängnisetikette geben.«
Nach der Pressekonferenz stiegen Mace, Beth und Roy in eine Regierungslimousine und fuhren zu einem Treffen, das sie lieber vermieden hätten. Auf dem Weg diskutierten sie, was geschehen war.
»Dann wird man sich also wirklich um den Captain kümmern?«, fragte Mace.
Roy nickte. »Der Mann von der Veteranenfürsorge hat gesagt, er würde es als seine persönliche Mission betrachten, dem Captain alle Hilfe angedeihen zu lassen, die er braucht. Und ich werde das überprüfen. Jedenfalls habe ich ihm gesagt, er soll erst mal für genug zu essen sorgen.«
»Gott, war Mona angepisst«, sagte Mace. »Glaubt ihr wirklich, dass man sie diesmal drankriegen wird?«
»Ich weiß nur«, antwortete Beth, »dass der Anwalt des Justizministeriums ›Jesus, ich
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