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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Höllenhaus betreten hatte, war es dann auch gewesen, was Mace die nächsten zwei Jahre hatte überleben lassen.
    Und mit diesem letzten Gedanken schlief Mace schließlich auf dem Boden ein.
    Zwei Stunden vor Sonnenaufgang wachte sie erschrocken auf, wankte ins Badezimmer und ging dann wieder ins Bett. Erschöpft schlief sie noch einmal drei Stunden, bis ihre Schwester sie sanft wachrüttelte.
    Mace setzte sich im Bett auf und ließ ihren Blick unstet durch den Raum schweifen.
    Beth gab ihr einen Becher schwarzen Kaffee und setzte sich neben sie. »Alles okay mit dir?«
    Mace trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich ans Kopfende. »Ja, alles okay.«
    »Irgendwie scheinst du neben dir zu stehen. Hast du schlecht geträumt?«
    Mace verspannte sich. »Warum? Hast du etwas gehört?«
    »Nein, ich habe mir nur gedacht, dass das normal sein könnte. Dein Unterbewusstsein glaubt vermutlich immer noch, dass Fenster und Türen vergittert sind.«
    »Es geht mir gut«, beteuerte Mace. »Und danke für den Kaffee.«
    »Kein Problem.« Beth stand auf.
    »Hm ...«
    Beth schaute auf ihre Schwester. »Was treibt dich um?«
    »Ich erinnere mich noch gut an den ganzen Medienzirkus, als ich in den Knast gekommen bin, und ich habe mich nur gefragt ...«
    »Warum keine Medienvertreter da gewesen sind, als du wieder rausgekommen bist?«, vervollständigte Beth den Satz.
    »Ja.«
    »Einfach gesagt, du bist Schnee von gestern. Der Prozess war vor zwei Jahren, und jeden Tag gibt es eine neue nationale oder internationale Krise: Große Firmen brechen zusammen; Menschen werden in die Luft gejagt, oder irgendein Irrer mit einer automatischen Waffe richtet in einem Einkaufszentrum ein Massaker an. Und während du gesessen hast, mussten Hunderte von Zeitungen dichtmachen; andere haben ihr Personal um die Hälfte gekürzt, und die Jungs und Mädels vom Fernsehen oder dem Rundfunk jagen für gewöhnlich bizarreren Storys hinterher, die hohe Einschaltquoten versprechen. Aber vorsichtshalber habe ich auch ein wenig vorgebeugt, was die Medien betrifft.«
    Mace setzte sich auf. »Was meinst du damit?«
    »Ich habe ihnen angeboten, dass du für ein ausführliches Interview zur Verfügung stehen würdest«, sagte Beth. »Wenn das so einfach ist, warum sollten sie sich dann die Mühe machen, den Knast zu belagern?«
    »Das war raffiniert, Beth. Und? Hast du heute viel zu tun?«
    »Nö. Hast du es nicht gehört? Seit heute gibt es keine Verbrechen mehr.«
    Mace duschte, zog sich an und überprüfte im Spiegel, ob mit ihrem Äußeren alles in Ordnung war. Dann ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie das getan hatte. Egal wie sie aussah, ihre Mutter würde etwas an ihr auszusetzen haben. Und offen gesagt würde die Frau auch nicht lange suchen müssen.
    Wenige Minuten später startete Mace die Ducati. Sofort begann Blind Man hinter der Tür zu jaulen. Mace lächelte und drehte am Gas. Kurz darauf fuhr sie in Richtung Westen, raus aus D. C. und erreichte Virginia über die Memorial Bridge. Während sie sich durch den Verkehr schlängelte, dachte Mace über das bevorstehende Treffen mit der Frau nach, die ihr vor mehr als drei Jahrzehnten das Leben geschenkt hatte.
    Und ein Teil von ihr hätte den Knast dieser Begegnung vorgezogen.

Kapitel 21
    M ace raste die Route 50 hinunter und schlängelte sich durch den Morgenverkehr. In Middleburg gab es genau eine Ampel, und die sprang natürlich auf Rot, als Mace kam, sodass sie die Ducati abbremsen musste. Am Straßenrand standen vorwiegend Range Rover und Jag-Limousinen sowie hier und da ein Smart. Die kleine Stadt war zwar recht ländlich, inzwischen aber auch beliebt bei wohlhabenden Leuten, die der Hektik Washingtons entfliehen wollten. Für ein paar Millionen Dollar konnte man sich durchaus ein lebenswertes Heim einrichten. Vor einigen Jahren hatten Mace und Beth ihre Mutter besucht. Sie hatten das schicke Anwesen gesehen, in einem netten Restaurant gespeist, einen Einkaufsbummel gemacht und waren dann wieder nach D. C. zurückgefahren, um dort böse Jungs zu schnappen. Und dieser eine Besuch hatte Mace mehr als gereicht.
    Obwohl Beth Perry nur sechs Jahre älter als ihre Schwester war, hatte sie weit mehr zu Mace’ Erziehung beigetragen als ihre Mutter. Tatsächlich war es in Mace’ Erinnerung Beth gewesen und nicht ihre Mutter, die sie das erste Mal in ihrem Leben in den Arm genommen hatte.
    Benjamin Perry wiederum, der Vater der beiden Frauen, war zwar früh gestorben, hatte jedoch einen

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