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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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ich“, sagte Zane im Gesprächston. „Das kannst du mir glauben oder nicht.“ Ty war bei den Aufklärern gewesen. Er war ein Marine, verdammt noch mal. Ein Top-Undercover-Agent. Alle seine Instinkte, alle seine Reflexe waren auf Überleben ausgerichtet—das war etwas, das einfach nicht in Zanes Natur lag.
    Tys Kopf zuckte hoch; er warf Zane einen abschätzenden Blick zu. „Gib mir ’ne Minute zum Anziehen“, sagte er schließlich.
    Zane nickte, ging zur Kommode, wo er ihre Waffen bereitgelegt hatte, und legte sein Schulterholster an. Ty zog sich langsam an, er fürchtete im Stillen einen neuen Anfall von Übelkeit oder Schwindel. Schließlich warf er einen Blick über die Schulter, während er sein Hemd zuknöpfte, und murmelte: „Ich hasse es, mich nutzlos zu fühlen.“
    „Ich weiß“, erwiderte Zane, ohne den Blick von den Waffen zu wenden, die er gerade überprüfte. Ty drehte sich um und schaute ihm dabei zu. Er näherte sich ihm, die Schritte seiner nackten Füße unhörbar auf dem Teppich. Auf Armeslänge hinter Zane blieb er stehen und steckte die Hände in die Hosentaschen.
    „Gibt es noch etwas, woran ich mich nicht erinnern kann, Zane?“, fragte er leise. Er sprach langsam und verlieh jedem Wort Gewicht.
    Zane hob den Kopf, aber er drehte sich nicht um. Seine Hände beschäftigten sich immer noch sachkundig mit den Waffen. „Was zum Beispiel?“
    „Kann ich nicht sagen“, antwortete Ty in stiller Verwirrung. Er spürte, dass Zane etwas von ihm erwartete, aber er wusste auch, dass er es ihm nicht liefern konnte. Was immer es auch war.
    Tys zögernde Antwort brachte Zane dazu, die Schultermuskeln anzuspannen. Er drehte sich um. „Ty“, seufzte er, „Ich mache mir nur Sorgen, okay? Das hier, das… bist du nicht. Es ist nicht schlecht, es ist nicht falsch, es ist nur nicht dasselbe, und das beunruhigt mich. Ich mache mir Sorgen, was du später darüber denken wirst. Was du über mich denken wirst. Okay?“ Er nahm Tys Waffe und hielt sie dem anderen Mann Heft voraus hin.
    Ty blickte verwirrt auf die Waffe hinab und dann wieder zu Zane. „Was ich über dich denken werde?“, fragte er mit einer Stimme, die etwas verloren klang.
    Zanes Lächeln war voller Selbstironie. „Ob wir nun gevögelt haben oder nicht, ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich eigentlich überhaupt nicht magst. Weißt du noch, wie du mich einen Waschlappen genannt hast?“ Er bot ihm die Waffe noch einmal an. „Das hast du jedesmal völlig ernst gemeint. Und so ganz unberechtigt war’s wohl auch nicht, nehme ich an.“ Er zuckte die Achseln und schaute Ty unverwandt an. Seine Stimme klang etwas ausdrucksloser. „Denk‘ nicht zu viel darüber nach. Gib dem Ganzen noch einen Tag oder so, dann bist du wieder okay. Und dann kannst du selbst entscheiden, wie ungern du dich an all das hier erinnern möchtest.“
    Tys Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er die Waffe von Zane entgegennahm. „Gut“, sagte er leise und überprüfte dabei automatisch, ob die Waffe geladen war.
    Warum es so wehtat, als Ty sich von ihm abwandte, wusste Zane nicht. Und er weigerte sich auch, darüber nachzudenken.

    A UF DEM Weg zum Holiday Inn hörten sie die Meldung über Funk. Noch ein Mord. Die Zentrale gab die Adresse, den Namen des Hotels und die Zimmernummer durch, und Ty sog scharf die Luft ein.
    „Ich kenne diese Nummer“, sagte er leise. „Woher kenne ich diese Nummer?“, fragte er Zane frustriert. Er hatte pochende Kopfschmerzen, aber das brauchte Zane nicht zu wissen. Auch nicht, dass er einen Tunnelblick hatte—sein peripheres Gesichtsfeld war schwarz.
    Beim Fahren warf Zane ihm einen besorgten Blick zu.
    „Fahr hin“, verlangte Ty. „Fahr zum Tatort.“
    Zane nickte, gab die Adresse ins GPS ein und machte dann die Sirene an, während sie sich durch den Verkehr ihren Weg zu dem Hotel bahnten. Beim Haupteingang gingen bereits Polizisten und FBI-Forensik-Leute geschäftig ein und aus. Ein Krankenwagen stand mit laufendem Motor in der Ladezone.
    Ty hatte schon die Tür geöffnet und war ausgestiegen, noch ehe Zane überhaupt geparkt hatte. Unter wilden Flüchen folgte Zane ihm hastig. Ty spazierte mitten auf der Straße entlang, und Zane musste unwillkürlich denken, wie gut es war, dass die Straße abgesperrt war—weil Ty sonst sicher achtlos direkt in den Verkehr gerannt wäre. Die Erkenntnis, dass sein Partner wirklich nicht ganz bei sich war, überkam Zane so plötzlich, dass es wehtat.
    „Jesus, Garrett“,

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