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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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bringt ihn das vielleicht aus dem Konzept“, erläuterte Zane ernsthaft. „Natürlich könnte es auch sein, dass du demnächst nach einem kurzen Nickerchen aufwachst und wieder ganz der Alte bist, und jähzornig wie immer.“
    Ty starrte ihn minutenlang an, dann verzogen sich seine Lippen zu einem halben Lächeln. „Jähzornig?“, echote er schwach. Unvermittelt rieb er sich mit einem frustrierten Seufzer die Augen und zuckte die Achseln. „Mir kommt’s vor, als würde ich durch Baumwolle schwimmen, wenn ich versuche, mich an die vergangenen zwei Wochen zu erinnern“, antwortete er. „Manchmal kann ich mich an die kleinsten Einzelheiten erinnern. Aber an andere, wichtigere Dinge erinnere ich mich überhaupt nicht.“
    Zane stieg die paar Stufen wieder hinauf, bis Ty in seiner Reichweite war, und zog ihm die Hände von den Augen weg. „Du darfst es nicht erzwingen wollen—das hat mir der Arzt gesagt. Wenn du dich dauernd krampfhaft zu erinnern versuchst, kriegst du bloß üble Kopfschmerzen davon.“
    Ty schaute überrascht auf ihn hinab. „Kopfschmerzen habe ich eh‘ schon“, bekannte er.
    Zane lächelte traurig und musterte Ty mit einem prüfenden Blick von Kopf bis Fuß. Er hielt immer noch mit jeder Hand eines von Tys Handgelenken fest. „Du siehst… unwohl aus“, murmelte er stirnrunzelnd.
    „Ich kann nicht denken“, murmelte Ty als Antwort. Auf dem Treppenabsatz war nicht viel Platz, aber Ty trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und fuchtelte mit den Armen, obwohl Zane ihn an beiden Händen festhielt.
    Ernüchtert von Tys Rastlosigkeit ließ Zane langsam seine Hände los, damit er auf und ab gehen konnte, falls er das wollte. „Ty, du musst dich beruhigen. Im Moment können wir wirklich nicht viel machen, aber das heißt doch nicht, dass wir später auch nichts tun können.“
    „Ich kann nicht“, stieß Ty ungewohnt emotional hervor. Er setzte sich abrupt auf die oberste Stufe und beugte sich vor, barg den Kopf in den Händen und drückte die Augen zu, als wolle er sich vor der ganzen Welt zurückziehen. Er begann, sich im Sitzen langsam hin und her zu wiegen. „Ich kann mich auf nichts konzentrieren, weil ich dauernd nur an dich denken muss. Und jetzt auch noch diese Scheiß-Kopfschmerzen“, knirschte er frustriert, führte aber den Gedanken nicht zu Ende, sondern schloss einmal mehr die Augen und hielt sich den Kopf. „Mir ist schlecht“, endete er kläglich.
    Zane stockte der Atem in der Brust. Das hatte nicht erwartet, nie im Leben. Anscheinend machte die Gehirnerschütterung Ty doch viel mehr zu schaffen, als er nach außen hin erkennen ließ. Und was ihm da eben herausgerutscht war—dass er sich außer auf Zane auf nichts mehr konzentrieren könne—dabei wurde es Zane ganz unbehaglich warm überall. Bei all dem Gebrabbel war allerdings schwer zu entschlüsseln, was Ty wirklich gemeint hatte.
    „Was schlägst du vor?“, fragte Zane behutsam, wobei er versuchte, so unbeteiligt wie möglich zu bleiben, wenigstens noch für eine kleine Weile.
    Ty presste die Lippen fest zusammen und atmete langsam durch die Nase aus. „Ich glaube, ich muss mich krank melden“, sagte er schließlich mit heiserer, schmerzerfüllter Stimme. Es war ganz offensichtlich, dass er damit zum ersten Male überhaupt eine ernsthafte körperliche Schwäche zugeben musste.
    Zanes gleichmütige Maske zerbrach; er sah erschüttert aus. „Ty…ich…“ Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    „Das hier ist nichts für einen allein, das haben wir ja bereits festgestellt“, schnaufte Ty. „Und ich kann nicht denken “, presste er frustriert zwischenzusammengebissenen Zähnen hervor. „Wenn ich mich krankschreiben lasse, ehe sie uns suspendieren, kommt nichts davon in deine Akte“, fügte er hinzu.
    Zane nickte langsam. Wieder einmal fühlte er sich hilflos, so machtlos. Er hob beide Hände und rieb sich die Augen.
    Auf seinem Sitz ließ Ty den Kopf hängen; ihm war ganz bang ums Herz. „Wir wissen beide, dass ich nutzlos für dich bin“, sagte er schließlich. „Scheiße, ist mir jetzt schwindelig.“
    Zane ließ die Hände sinken und öffnete die Augen, um Ty anzusehen. „Leg dich hin, bevor du umfällst“, sagte er leise, in sanftem, sogar besorgtem Ton. „Bitte.“
    Ty legte den Kopf zurück. Sein Blick wurde weich, als er Zane ansah. „Du wirst mich nicht vermissen“, raunte er ihm leise zu. Er wusste, dass es die richtige Entscheidung war, sich

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