Auf & Davon
schiefen Lächeln und schob ihm die Pizzaschachtel zu. Sie waren schnell fertig mit dem Essen. Obwohl sie beide hungrig waren, wollten sie etwas anderes.
Schließlich stand Zane von seinem Hocker auf. Das Handtuch hing ihm gefährlich tief auf den Hüften, als er seine leere Dose zum Abfalleimer brachte. Während Ty seine eigene Dose vollends austrank, beobachtete er Zane. Wartete.
Da nun sein einer Hunger gestillt war, wurde der andere beinahe übermächtig. Zane drehte sich um und ging wieder zu Ty, nahm ihm die Dose aus der Hand und stellte sie beiseite. Dann packte er ihn am Kinn. „Ich will dich im Bett haben, unter mir, und zwar sofort .“
Tys Körper reagierte augenblicklich auf Zanes Worte. Er leckte sich erwartungsvoll die Lippen und stand auf, drückte sich an Zane. „Hast mich vermisst, was?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln.
„Scheiße“, murmelte Zane und zog Ty fester an sich. „Du bist schlimmer als Heroin.“
Ty erstarrte und neigte den Kopf, um Zane anzuschauen. „Soll das jetzt ein Kompliment sein?“, fragte er.
Seufzend senkte Zane den Kopf; er konnte Ty nicht in die Augen sehen. „Ich bin süchtig nach Heroin.“
„Ach, verflucht“, stöhnte Ty und stieß Zane weg. Er ging langsam zur Spüle, rieb sich das Genick und grummelte, halb zu sich selbst: „Das mit dir gefällt mir allmählich immer weniger“
Zane seufzte auf und ließ sich wieder auf dem nächstbesten Hocker nieder. „Du hast Recht“, sagte er und rieb sich mit einer Hand das Gesicht. „ Noch eine Sucht kann ich gerade brauchen wie Zahnweh, sag‘ ich dir.“ Dabei befürchtete er, dass ihn besagte Sucht bereits fest in den Klauen hatte. Es tat nichts zur Sache.
Ty stand mit dem Rücken zu Zane, stützte beide Hände flach auf die Arbeitsfläche und starrte die Reflexion des Deckenlichts in der Edelstahlspüle an. Eine Sucht genannt zu werden gefiel ihm gar nicht, vor allem wenn es von einem Süchtigen kam, und er machte sich allmählich Sorgen darüber, was Zane wohl in ihrer Abmachung sehen mochte. Ty senkte den Kopf und starrte stirnrunzelnd in den Abfluss. Ihm kamen eine Menge Dinge in den Sinn, die er Zane jetzt hätte fragen wollen. Das einzige was er ihn fragen konnte , ohne sich komplett zum Narren zu machen, war jedoch: „Nimmst du gerade Drogen?“
Zane schloss die Augen. „Nur dich“, wäre die beste Antwort gewesen, die Antwort, die er geben wollte. Aber es war nicht die korrekte Antwort, und er hatte kein Recht, Ty anzulügen. „Keine harten Drogen“, gab er schließlich zu. Während der ersten beiden Monate in Miami war er ziemlich selbstzerstörerisch unterwegs gewesen. Er fragte sich, ob Ty das überhaupt interessieren würde.
Ty richtete sich auf und drehte sich zu ihm um. „Hängst du wieder an der Flasche?“, fragte er neutral.
Um Ty zu überzeugen, hätte er jetzt strikt „Nein“ sagen und ihm dabei gerade in die Augen sehen müssen, und das konnte Zane nicht. Er zuckte leicht die Achseln. „Ja.“
Ty wandte kopfschüttelnd den Blick ab, ging wortlos zur Treppe und hinauf in den ersten Stock. Zane blieb in der Küche sitzen, dann stand er seufzend auf und folgte ihm. Als Zane oben war, hatte Ty bereits die alte Jogginghose wieder an, die er vor Burns‘ Anruf getragen hatte. Sein Bademantel lag auf dem Fußboden.
„Na denn“, sagte er, als er Zane ins Schlafzimmer kommen hörte. „Dann wird’s dich ja nicht stören, wenn ich was trinke“, sagte er knapp, ließ Zane stehen und ging wieder hinunter in die Küche.
Zane seufzte. Das beantwortete die Frage. „Tu dir keinen Zwang an“, sagte er, ging ins Bad und zog seine getragene Unterwäsche und die schmutzige Jeans wieder an. Er warf einen erneuten Blick auf die Wunde an seinem Arm, schnüffelte daran und wagte sich dann wieder die schmale Treppe hinunter zu Ty, der in der Küche an der Arbeitsplatte lehnte. Er hatte inzwischen eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank genommen und trank daraus, während er den Kronkorken durch die Finger zwirbelte wie einen Pokerchip.
Zane setzte sich ihm gegenüber auf einen Hocker und fuhr sich mit der Hand durch sein immer noch feuchtes Haar. „Und was jetzt?“, fragte er. Es war eine Frage, die vieles bedeuten konnte.
„Willst du auch eins?“ offerierte Ty sarkastisch.
Zane verengte die Augen und schüttelte knapp den Kopf. „Nur abends, wenn ich nicht mehr raus muss“, murmelte er.
„Na, das macht’s wohl kaum besser“, erwiderte Ty, immer noch in diesem
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