Auf & Davon
war anscheinend auch alles. Zane nickte und rang sich ein leicht gequältes Lächeln ab. Wenigstens das war ihm geblieben. Es würde reichen müssen, bis er wusste, wie er es anstellen sollte, sich nicht mehr nach dieser feurigen Leidenschaft zwischen ihnen zu sehnen.
Ty beobachtete ihn aufmerksam, doch Zanes Reaktion verwirrte ihn. „Was ist? Irgendwas entgeht mir doch hier“, sagte er frustriert. Wochenlang hatte er daran gearbeitet, sich die verlorenen Erinnerungen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er wusste, dass ihm immer noch ziemlich viel fehlte; an einiges würde er sich wahrscheinlich nie wieder erinnern. Aber bisher war er noch auf keine Gedächtnislücke gestoßen, die ihm wirklich wichtig vorgekommen war, sei es für ihn selbst oder jemand anderen.
Zane schluckte schwer. Er nahm Tys Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. „Fühlst du das auch?“, fragte er, ein Echo dessen, was sie einander vor so vor so vielen Wochen gefragt hatten. Sie hatten es beide gleich darauf beiseitegeschoben. Aber nicht vergessen.
Ty sah zu, wie sich ihre Finger ineinanderschoben. Bei Zanes Worten musste er gegen ein Flattern in seiner Magengrube ankämpfen. Mit einem Ruck hob er den Kopf und begegnete Zanes Blick. Daran erinnerte sich, obwohl er dieses Gespräch monatelang bereut hatte—allein beim Gedanken daran hatte er jedesmal einen hochroten Kopf bekommen, sogar, wenn er alleine war. Er schüttelte den Kopf und schluckte. „Nein“, antwortete heiser, wiederholte seine Antwort von damals.
Langsam hob Zane seine andere Hand und legte sie an Tys errötende Wange. „Ich auch nicht“, hauchte er, beugte sich vor und küsste Ty zärtlich.
Mit einem leisen Klagelaut unterbrach Ty den Kuss und ging einen Schritt zurück, um etwas Abstand zwischen sich und Zane zu bringen. „Herr Gott im Himmel, Zane“, murmelte er verzweifelt. „Ich war abscheulich zu dir. Warum bist du überhaupt hier?“
Rigoros unterdrückte Zane die Emotionen, die in seinem Inneren durcheinanderwirbelten, und zwang sich, so vernünftig wie möglich zu bleiben. Irgendwelche wirren Liebeserklärungen würden ja doch nur Aufruhr und Bestürzung hervorrufen. „Ich habe dich vermisst“, bekannte er heiser. „Die ganze verdammte Zeit über.“
Statt zu fragen, wie zum Teufel Zane jemand vermisst haben konnte, der ihn während ihrer gemeinsamen Zeit meistens so beschissen behandelt hatte, beschloss Ty, das einfach als Geschenk anzunehmen und trat kopfschüttelnd wieder näher zu Zane. „Ich habe dich auch vermisst“, gab er zu.
Ein leises Lächeln umspielte Zanes Lippen, als Ty ihm wieder näher kam. „Mich Bilderbuch- Schwuchtel hast du vermisst?“, neckte er und zog Ty wieder an sich.
„Ich hatte eine Kopfverletzung“, verteidigte sich Ty, aber er murmelte es an Zanes Wange.
„So hast du mich genannt, bevor du eine Kopfverletzung hattest“, stichelte Zane.
„Genau“, bestätigte Ty mit einem kleinen Lächeln, das Zane an seiner Haut spüren konnte.
Tys Lippen auf seiner Haut zu fühlen machte Zane glücklicher, als er seit langem gewesen war. Seit vier Monaten, wenn er ehrlich zu sich war—was er allerdings tunlichst zu vermeiden versuchte.
Ty drehte den Kopf und atmete Zanes Geruch ein. „Um nochmal auf deine Idee mit der Dusche zurückzukommen…“, sagte er leise und zog sich ein wenig zurück.
Zane hielt Tys Hand weiter fest, selbst als dieser zurückwich. Er fühlte sich erleichtert und verängstigt zugleich—Kopf oder Zahl, was davon stärker war. „Deine Idee mit der Dusche? Oder meine Idee mit der Dusche?“
Ty schnaubte leise und schaute auf ihre ineinander verflochtenen Finger hinab. „Was ist dir lieber?“, fragte er mit einem leichten Lächeln.
„Meine Idee“, gab Zane zu, legte den Kopf schief und hob ihre vereinten Hände an. „Aber so komm‘ ich in nächster Zeit nicht zu meinem Essen.“
Ty grinste schelmisch. Es war ihm wohl klar, dass er da jetzt noch einen Joke hätte nachschieben können, aber er ließ es sein. „Ich sag dir was“, murmelte er und zog Zane seinerseits etwas dichter an sich. „Du gehst jetzt duschen, und ich bestell‘ Pizza und beziehe das Bett frisch“, schlug er vor.
Das Schnurren begann tief in Zanes Brust und wurde stärker, als er direkt vor Ty hintrat und ihn für einen weiteren Kuss in die Arme nahm. „Abgemacht“, murmelte er.
Ty grinste an seinen Lippen und entwand sich ihm sanft. „Was willst du auf deiner Pizza?“, fragte er und ging außer
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