Auf & Davon
er.
„Das hier… aber ich dachte, du willst mich nur verarschen“, presste Ty beinahe zornig hervor. Er musste sich gewaltsam davon abhalten, nicht gleich wieder nach Zanes Lippen zu suchen.
Zane schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf, zog sich vor Tys wachsendem Ingrimm zurück. „Nein. Das hier ist mein voller Ernst“, sagte er, aber er spannte sich schon wieder an, machte sich schon wieder auf einen Schlag gefasst.
Da küsste Ty ihn, atmete dabei heftig durch die Nase wie einer, der dabei ist, in tiefes Wasser zu tauchen, drängte sich dichter an Zane und knurrte leise. Wenn Zane ihn jetzt verarschte, dann schien er das jedenfalls ziemlich zu genießen.
Zane schloss Ty fester in die Arme und erwiderte den Kuss mit mehr Intensität. Ihm war schwindlig vor Überraschung und von der Lust, die ihn durchströmte. Das hier war jenseits von verrückt. Jenseits von fahrlässig. Einfach nur… jenseits von allem. Aus all dem Hass und Zorn waren Feuer und Leidenschaft geworden, und er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte.
Der Kuss wurde immer heftiger. Plötzlich riss Ty sich los, trat zurück und verpasste Zane mit dem Handrücken einen saftigen Klaps mitten auf die Brust. „Arschloch“, keuchte er, während er versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
„Au!“, schrie Zane auf, als Tys Hand schmerzhaft gegen seine nackte Haut klatschte. Mit einem atemlosen Lachen lehnte er sich zurück. „Wer, ich?“, fragte er ungläubig. Inzwischen saß er praktisch auf dem Waschtisch.
Ty packte ihn, zerrte ihn herunter und wieder in einen Kuss. Er zwang sich, nicht über die Konsequenzen nachzudenken. Denn wenn er darüber nachdachte, würde er sich auf und davon machen—so schnell und so weit er nur konnte. Zane landete mit einem Ächzen an Tys Brust und stellte die Beine weit genug auseinander, dass er mit Ty auf eine Höhe kam. Er klammerte sich an Tys Schultern und drängte ihn mit seinem ganzen Körpergewicht rückwärts gegen die Tür.
Ty krachte gegen die Tür, dass es ihm den Atem aus den Lungen trieb. Er hätte beinahe den Türgriff ins Kreuz bekommen, als die Tür unter dem Aufprall seines Körpers ins Schloss knallte, aber keiner der beiden nahm Notiz davon. Sie waren viel zu abgelenkt von dem unerwarteten Verlauf der Ereignisse. „Mit dir gibt’s nur Ärger, das wusste ich gleich“, keuchte Ty anklagend zwischen hastigen Küssen.
Zane biss Ty leicht in die Unterlippe und saugte daran, ließ dann wieder los. „Ärger ist dein zweiter Vorname“, sagte er und fuhr mit einer Hand genießerisch über die harten Muskeln an Tys Flanke.
Ty zischte, als Zane ihn biss, und knurrte gefährlich. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er zornig war oder einfach nur wahnsinnig angeturnt. Wie auch immer, schuld daran war nur dieser Scheiß-Zane Garrett…
Zanes Körper reagierte so heftig auf Tys Knurren, dass er tief Luft holen musste. Er stützte sich mit dem Unterarm oberhalb von Tys Schulter an der Tür ab und lehnte sich mit Brust, Hüften und Unterleib fest an ihn. „Was jetzt?“, flüsterte er. „Du wolltest es doch wissen. Jetzt weißt du’s.“
Tys Hinterkopf schlug gegen die Tür, als er den Kopf zurückwarf. Er schloss die Augen und schnaufte heftig durch die Nase, rang darum, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Ich habe gelogen“, stöhnte er wehmütig. „Ich wollte es gar nicht wissen.“
Zane konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Zu spät, du Schlaumeier“, sagte er
„Scheißkerl.“
„Wenn’s von dir kommt, ist das ja eigentlich ein Kosename.“ Immer noch grinsend und voll Verwunderung über Tys Gefügigkeit beugte Zane sich vor, um ihn noch einmal zu küssen. Fast widerwillig teilten sich Tys Lippen, und er stöhnte leise. Zane konnte diesem leisen Laut nicht widerstehen; er musste ihn einfangen, streichelte Tys Lippen mit seinen eigenen, rieb fester, ließ seine Zunge zwischen Tys volle Lippen gleiten.
Ty fühlte sich, als würde er schmelzen. Die allgegenwärtige Anspannung wich aus seinem Körper, der Zynismus, hinter dem er sich so oft verschanzte, fiel von ihm ab. Er stammelte mühsam ein paar unzusammenhängende Worte und schob eine Hand in Zanes Haar.
Als Ty sich entspannte, schlang Zane die Arme um ihn, nicht fest, nur fest genug, um den engen Kontakt zwischen ihren Körpern aufrechtzuerhalten. Die leisen Laute, die Ty von sich gab, die erste wirkliche Berührung von ihm erschütterte Zanes Welt in ihren Grundfesten.
„Wir müssen
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