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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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überschritten.
    Zane ließ das Wasser lange genug laufen, um den Waschlappen gründlich nass zu machen, und fuhr sich dann vorsichtig damit über das Genick. Seufzend drehte er den Wasserhahn zu und wischte sich behutsam das getrocknete Blut von der Oberlippe. „Ja, ich weiß“, sagte er. Eine Spur Resignation lag in seiner Stimme.
    „Ich könnte dir helfen, weißt du?“, bot Ty an. Er konnte das Wasser laufen hören und nahm an, dass Zane wieder mit seinen Wunden herummurkste. Ty lehnte sich fester an die Tür und gab sich alle Mühe, sich zu entspannen. Er musste dringend das Thema wechseln, schon seiner eigene geistigen Gesundheit zuliebe.
    Es dauerte einen Moment, bis Zane sich darüber im Klaren war, was Ty gemeint hatte. Schließlich befand er seufzend, dass Tys Hilfsangebot sich wahrscheinlich nicht auf seine „Männlichkeit“ bezogen hatte. Er warf den Waschlappen weg, zog sich das T-Shirt über den Kopf und drehte sich um, um einen Blick auf seinen Rücken zu werfen. Teilweise sah der wirklich nicht so toll aus. Er hatte frische Kratzer dort, außerdem taten sein Kinn und sein Handgelenk ihm höllisch weh. Deshalb war er bestimmt auch so launisch, und am Ende war das schließlich alles Tys Schuld. Er beugte sich vor und machte die Tür auf.
    Ty fiel beinahe ins Bad, als die Tür ohne Vorwarnung unter seiner Schulter nachgab. Zane reagierte instinktiv, schlang beide Arme um Ty und zog ihn an seine Brust, bevor Ty vollends seitwärts kippen konnte. Ty versuchte, sich nicht an ihm festzuhalten—schließlich wusste er, dass Zanes ganzer Rücken eine einzige Wunde war—aber er hatte keine andere Wahl, wenn er nicht auf dem Marmorboden landen wollte. Und er hatte wirklich keine Lust, heute Abend nochmal auf irgendeinem Boden zu landen. In Anbetracht dessen, dass er vorhin bereit gewesen war, dem anderen Mann die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, fühlte er sich denn auch nicht allzu schuldig.
    Mit einem halberstickten Fluch schlang er Zane einen Arm um den Hals und ruderte mit dem anderen Arm, um sich aufrecht zu halten. Vermutlich hätte er es sogar geschafft, auf den Füßen zu bleiben, hätte Zane ihn nicht gepackt und ihm zu helfen versucht. So verlor er das Gleichgewicht und lag Zane praktisch in den Armen, während er gleichzeitig versuchte, sich loszumachen.
    Zane zog ihn an sich. „Ich hab’ dich“, sagte er, legte Ty einen Arm um die Taille und hielt ihn fest, stützte mühelos sein ganzes Gewicht, bis Ty wieder sicher auf seinen eigenen Füßen stand.
    Tys einzige Antwort war verblüfftes Schweigen. Er schaute zu Zane auf, ihre Blicke trafen sich, während sie wie erstarrt in ihrer unbeholfenen Umarmung verharrten. „Scheiße“, murmelte Ty schließlich.
    Zanes Augen weiteten sich; alles in ihm reagierte auf Tys Nähe, und ihm stockte der Atem, als Ty sich nicht sofort zurückzog. Das Gefühl, Ty an sich gedrückt zu halten, wie dieser Körper sich so perfekt an Zanes größere, breitere Gestalt fügte—Zanes Körper erinnerte sich daran und reagierte darauf genau wie vorhin. Sekunden vergingen, und er konnte einfach nicht wegsehen. Oh, was er hierfür für Prügel würde einstecken müssen. Genau wie vorhin.
    Tys Gedanken gingen in eine bemerkenswert ähnliche Richtung; Zane die Scheiße aus dem Leib zu prügeln erschien ihm als das Nächstliegende. Er konnte Zanes physische Reaktion auf seine körperliche Nähe spüren. Ty räusperte sich, richtete sich auf und drückte leicht gegen Zanes Brustkasten, um ihn von sich zu schieben. „Ähm…“
    Langsam straffte Zane die Schultern. Er musste sich buchstäblich dazu zwingen, zurückzuweichen und Ty loszulassen. „Alles okay?“, fragte er rau. Nicht nur seine Pulsfrequenz war steil nach oben gegangen.
    „Vielleicht“, antwortete Ty, trat zurück und neigte den Kopf, um dem Blick aus Zanes dunklen Augen auszuweichen. Ihm fiel dazu nichts weiter ein, und das kannte er gar nicht von sich. Er runzelte verwirrt die Stirn, während er versuchte, seine eigene Reaktion auf den Vorfall niederzukämpfen.
    Zane ließ die Hände sinken und verlagerte sein Gewicht. „Vielleicht?“, fragte er, die Stirn in Falten gelegt. Es passte so gar nicht zu Ty, keine schlagfertige Antwort parat zu haben. Vor Nervosität zog sich Zane der Magen zusammen, während er auf Tys Reaktion wartete.
    Ty schloss die Augen und hob den Kopf, drehte ihn hin und her wie ein Hund, der ein weit entferntes Geräusch zu orten versucht. „Ich hab’ vergessen, weshalb ich

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