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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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elektronischen Gerät zeigte.
    »He, Marnie«, sagte Troy mit einer begeisterten Geste. »Er hat dieses Ding, von dem ich dir erzählt habe. Das ...«
    »Könnten Sie bitte wegrücken«, forderte Marnie Davis auf und zeigte auf den Nachbarsitz. »Ich würde gerne neben meinem Sohn sitzen.« Sie wusste, dass sie unhöflich klang, aber das war ihr gleichgültig. Lavernes Medikament machte sie angstfrei.
    »He!«, protestierte Troy gegen Marnies schlechte Manieren, aber Davis zuckte nicht einmal zusammen, sondern stand einfach nur auf, schob sich aus der Reihe und ließ Marnie auf den mittleren Sitz zurück.
    »Du hättest nicht so zu sein brauchen«, sagte Troy, als sie sich setzte, ihren Sicherheitsgurt anlegte und die Rücklehne schräg stellte.
    »Das erklär ich dir später«, erwiderte sie.
    Troy warf ihr einen verdrossenen Blick zu, setzte dann seine Ohrhörer wieder ein und wandte den Blick aus dem Fenster. Eines Tages würde er verstehen, dass sie nur versuchte, ihn zu beschützen. Im Augenblick hatte er nicht den Überblick.
    Marnie schaffte es, ihr Gesicht die nächste halbe Stunde von Davis abgewandt zu halten, doch als der Wagen mit den Getränken vorbeikam, musste sie sich in seine Richtung drehen, um ihre Bestellung aufzugeben: Eine Cola für Troy und eine Sprite light für sie selbst. Sie blickte an Davis vorbei, als der Flugbegleiter die Getränke aus Dosen in breite Plastikbecher goss. Marnie nahm Troys Getränk entgegen und stellte es auf sein Klapptischchen; als sie sich zurückwandte, hatte Davis ihr Getränk in der Hand und hielt es ihr hin. »Speziallieferung«, meinte er. Sie nahm es, ohne ein Wort zu sagen.
    Nachdem sie ausgetrunken hatten und der Flugbegleiter die leeren Becher abgeräumt hatte, wandte Davis sich ihr zu und sagte: »Sie haben ein Problem mit mir, oder?«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich habe dem Jungen nichts getan«, erklärte er. »Ehrlich, ich bin ein anständiger Kerl.«
    Marnie konnte nicht anders. »Da habe ich aber etwas ganz anderes gehört.« Sie sagte es mit zusammengebissenen Zähnen, aber sie wusste, dass er es sehr wohl verstand.
    »Was haben Sie gesagt?« Er neigte ihr den Kopf zu und kam ihr dadurch für ihr Gefühl viel zu nahe.
    »Nichts.«
    »Nein, Sie haben etwas gesagt. Was war das?«
    Sein Mund war ihr so nahe, dass sie ein Pfefferminzbonbon roch. »Ach, egal«, erwiderte sie.
    Davis setzte sich befriedigt zurück. »Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, sagen Sie es mir am besten ins Gesicht. Oder gar nicht.«
    Marnie hätte es ihm fast durchgehen lassen, doch dann sah sie den selbstgefälligen Ausdruck in seiner Miene. Sie richtete sich auf und erklärte laut: »Sie haben gesagt, Sie wären ein anständiger Kerl, und ich habe geantwortet: ›Da habe ich aber etwas ganz anderes gehört.‹«
    »Ach ja, was haben Sie denn gehört?«
    »Ich habe gehört, dass Sie ein Mörder sind.« Die Worte kamen heraus wie mit der Maschinenpistole geschossen.
    »Was?«
    »Ein Mörder. Das sind Sie.«
    Er schob seine Baseballkappe zurück und warf ihr einen erstaunten Blick zu. »Lady, ich weiß ja nicht, was Sie geraucht haben, aber ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemandem.«
    »Sie haben Ritas Tochter Melinda ermordet.« Sie kämpfte um eine feste Stimme. »Sie haben sie mit ihrem eigenen Schal erwürgt und dann feige im Auto liegen lassen.«
    »Das stimmt nicht«, erwiderte er, aber sie spürte, dass sie einen Nerv getroffen hatte. Er ballte beide Hände zu Fäusten, als versuche er, sich zu beherrschen.
    Dabei hätte sie es bewenden lassen sollen, aber das tat sie nicht. »Mörder.«
    »Hören Sie auf. Das reicht!«, schrie er sie an und schreckte damit Troy auf, der seine Kopfhörer herausnahm und Marnies Arm umklammerte. Rundum hörten die Leute auf, sich zu unterhalten. »Wer hat Ihnen denn so was ins Ohr gesetzt?«, fragte Davis mit rot angelaufenem Gesicht. »Wer behauptet das denn?«
    »Marnie, was ist los?«, fragte Troy, eindeutig verängstigt.
    »Alles in Ordnung, Schatz, mach dir keine Sorgen«, antwortete sie, ihn mit ihrem Körper abschirmend.
    »Sie haben wirklich Nerven«, sagte Davis laut. »Sie wissen ja noch nicht einmal, wovon Sie reden.«
    Troy hielt weiter Marnies Bluse fest. »Was ist los?«, fragte er.
    Marnie wandte sich von Davis ab und sagte: »Es gibt keinen Grund zur Sorge. Dieser Mann hat die Tochter einer Freundin ermordet, und ich ...«
    »Verdammte Schlampe!«, schrie Davis und sprang von seinem Sitz auf. Er beugte sich über sie und

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