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Auf dem Maniototo - Roman

Auf dem Maniototo - Roman

Titel: Auf dem Maniototo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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eingehend zu studieren, und beim Durchsehen meiner damaligen Aufzeichnungen stoße ich auf folgende Notizen:
Schwester Carrie
und
Die Naturgeschichte der Bäume der westlichen Welt. Tagebuch und Briefe von John Evelyn. Der vollkommene Angler. Der moderne Mensch und die Wissenschaft. Swinburnes Notizbücher. Liebende Frauen.
    Rabelais’ Werke. Der goldene Esel. Gides Thésée.
    Die Tagebücher von Pepys. Die Türme von Barchester.
    So kocht man richtig
und
Wildblumen an der Westküste. Japan heute. Die Gemälde Rembrandts. Chaucers Werke
. Ledergebundene Lyriker, in eine Reihe gesperrt. Whitman neben Keats, Byron und Shelley.
Herausforderung Leben. Der Menschen Hörigkeit. Mansfield Park
. Van Goghs Briefe.
Die Throne des Himmels und der Erde
. Bücher über bildende Kunst, Tapisserien, moderne und klassische Literatur. Kinder- und Jugendbücher; Preise, Geschenke. Bücher in Schränken, auf Regalen, auf Tischen; Bücherreihen zwischen Redwood-Stützen.
Primäre Gewebestrukturen. Der Aufstieg der Stadt, Gottesstaat und Menschenstaat, Die großen Städte der Welt, Flachgewebte Teppiche vom Bosporus bis Samarkand. Textilien aus dem alten Peru. Schmetterlinge und Nachtfalter. Ein Leseplan fürs ganze Leben.
    Ich merkte, dass ich die Bücherregale aller Zimmer nach den Gedichten von Yeats absuchte, und als mir klar wurde, dass es keinen Yeats gab, empfand ich ein unangemessenes Gefühl von Verlust. Ich brauchte Yeats als Verbündeten, ein Wort, das Staaten heute statt «Freund» verwenden, was einen immerwährenden Feind voraussetzt.
    Ein Haus ohne Yeats.
    O, ein paar wilde Schwäne und ein paradiesisches Innisfree,
    und das Alter, «alt und grau und voller Schlaf»,
    voll Flecker und Blunden und Monroe, wunderbar
    sicher ausbalanciert in einer selten gelesenen Anthologie,
    alles geschrieben vor der Zeit der gewaltigen Wut,
    als selbst die sanften Delphine nicht singend, sondern kraftvoll tönend
    wie Kaiser, das Meer aufwühlten.
    Ein Haus ohne Yeats.
    Die Gefangenen ergeben sich, gehen still.
    Keine Überraschung beim Urteilsspruch – was ist ein Tag, ein Jahr, was für eine Bedeutung
    außer der Bedeutungslosigkeit; und das Alter eine Tarnung, eine Wortmaske.
    Horcht, die Hörner von Carmel rufen uns zu Wohnrecht auf Lebenszeit,
    zum Gemeinschaftsschlaf an einem ruhigen Meer!
    (Sie werden dieses Haus verkaufen und bald an ihren ausgesuchten Platz in Carmel gehen,
    in das Altersheim, wo es Appartements gibt und hübsche Räume, Einzel- und Doppelzimmer.
    Ärztliche Betreuung werden sie dort haben, den Ausblick vom Hügel aufs Meer
    und die Verheißung reifen Alters, wenn sie verschont bleiben.
    Und sie werden dort geselligen Umgang haben im großen Gemeinschaftsraum,
    mit Farbfernsehen und Gesellschaftsspielen; und eine Ecke, in der sie sitzen
    und reifen, eine Art Vorzimmer ihrer Gruft,
    wo sie an den Tod denken und über ihn reden und beginnen, ihn herbeizuwünschen.
    Bald werden sie dieses Haus verkaufen und gehen, denn ihr Name steht auf der Warteliste,
    und sie haben eine Riesensumme angezahlt für das Zimmer mit Blick auf die Küste,
    wo ein goldenes Alter auf sie wartet in einer Wolke herbst.lichen Nebels,
    die aufsteigt aus dem goldenen Faulen im gereiften Kern ihres Herzens.)
    Ein Haus ohne Yeats.
    Ein Haus, in dem es alles gibt – Bücher, blühende Geranien, Kolibris
    an der Kehle der Morgenblumen,
    Mammutbäume, eine Terrasse, Farbfernsehen, ein Klavier mit Notenblättern (Largo, Ochsenmenuett, Für Elise),
    behagliche Möbel, Masken, Büsten, Gemälde und Bücher über Gemälde.
    Zwei dicke Wörterbücher.
    Stubenreine Zimmerpflanzen; Ausstellungsnischen, Makrameegehänge;
    mexikanisches, dänisches Geschirr; eine italienische Salatschüssel,
    australischen Ingwer,
    englische Marmeladen.
    Ein Haus ohne Yeats.
    Ich blättere in den alten Schullesebüchern
    auf der Suche nach den wilden Schwänen, den Bohnenreihen, den schlafenden alten Männern.
    Kein Toben. Keine Türme.
    Nur das Leben der Garretts mit seinen Ansprüchen:
    Ich will einen Shakespeare wie den echten Shakespeare.
    Ich will einen wunderbaren Marmortisch.
    Wir haben alles, alles, und «die Qual der Flamme, die keinen Ärmel versengt.»
    Und selbst wenn sie mir nichts über ihre leidenschaftliche Liebe zu Italien erzählt hätten, die Titel ihrer Bücher hätten es mir verraten. Ich erinnere mich an die englischen Emigranten, die ich in Menton gesehen hatte, daran, wie sie die Heldentaten von General Gordon in Khartoum,
Das Leben Benjamin

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